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St. Pauls neues Ortsentwicklungskonzept verbindet Technologie, Hochwasserschutz und NahverkehrAusgabe 14 | Donnerstag, 3. April 2025

Mit der Fertigstellung der Koralmbahn und dem geplanten Technologiepark wird St. Pauls Landschaft neu definiert. Neben der Schaffung neuer moderner Arbeits- und Wohnräume stehen der Erhalt des Ortskerns und innovative Mobilitätslösungen im Fokus.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Michael Swersina Von Michael Swersina m.swersinano@spamunterkaerntner.at
Ende April soll das neue Ortsentwicklungskonzept für St. Paul beschlossen werden. Bürgermeister Stefan Salzmann spricht von einem innovativen und nachhaltigem Konzept zur weiteren Entwicklung der Marktgemeinde im unteren Lavanttal. Barth (1), Elisabeta Mirion (1)

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St. Paul. Aufgrund des Kärntner Raumordnungsgesetzes 2021 müssen alle Kärntner Gemeinden ihre bestehenden örtlichen Entwicklungskonzepte binnen acht Jahren an die neuen Bestimmungen anpassen. Das örtliche Entwicklungskonzept (ÖEK) bildet dabei die Grundlage für die planmäßige Gestaltung und Entwicklung des Gemeindegebiets. Für die Marktgemeinde St. Paul gibt es durch die Fertigstellung der Koralmbahn im Dezember dieses Jahres sowie der Errichtung des Technologieparks neue Gegebenheiten, wodurch ein neues ÖEK erstellt wurde. 

Ein Kernpunkt ist der Technologiepark, der in Bahnhofsnähe entstehen soll. »Dabei wir es sich aber nicht um ein Containerdorf handeln, sondern es wird ein schöner Park mit Erholungscharakter, mit modernen Verwaltungs- und Werkstättengebäuden sowie Laboren«, sagt der St. Pauler Bürgermeister Stefan Salzmann (SPÖ). Das Projekt wird gemeinsam mit dem Regionalmanagement Lavanttal, der Kärntner Betriebsansiedlungs- und Beteiligungsgesellschaft Babeg, sowie Bernhard Lamprecht, dem Geschäftsführer des Lakesideparks, entwickelt. Neben den Standorten Villach und Klagenfurt wird damit in St. Paul ein dritter Teil einer Kärntner Technologieachse entstehen.

 

Besonderes Augenmerk liegt beim neuen ÖEK auf der städtebaulichen Integration: Um den Ortskern zu schützen und nicht zu schwächen, soll vor dem Bahnhof bewusst kein großes Einkaufszentrum entstehen, das als Konkurrenz zum bestehenden Kern wirken könnte. Ein kleiner Supermarkt, der speziell Reisenden den Einkauf erleichtert, ist hingegen vorgesehen. Parallel dazu laufen bereits Planungen für den Hochwasserschutz in Langlbach, gleichzeitig wird auch der Hochwasserschutz für die Lavant und die Einbeziehung des Granitzbachs vorangetrieben. »Das ist ein ganz wichtiges Vorhaben, denn in der Vergangenheit gab es öfters einen Rückstau des Granitzbachs«, so Salzmann. 

Zwei Siedlungsschwerpunkte

Das ÖEK setzt auf zwei Siedlungsschwerpunkte: Zum einen den Markt St. Paul, zum anderen die Siedlung Weissenegg in Grantztal. Salzmann berichtet: »Der Grund für Weissenegg liegt darin, dass es dort bereits eine gute Infrastruktur gibt. Es sind eine Kindertagesstätte und ein Kindergarten vorhanden, es gibt eine Volksschule und einen Sportplatz. Für die Zukunft ist der Ausbau des Nahverkehrs vorgesehen, durch die Einrichtung einer Bushaltestelle, die es den Bewohnern ermöglicht, bequem mit dem Bus zum Bahnhof in St. Paul und den Ort St. Paul zu gelangen.« 

Nachverdichtung beim Wohnbau

Ein wichtiger Punkt ist auch der Wohnbau. Durch den Technologiepark und den Koralmbahnhof wird in St. Paul ein Bevölkerungszuwachs erwartet, wofür Wohnraum geschaffen werden muss. »Möglichkeiten ergeben sich durch Nachverdichtung bestehender Flächen, wobei einzelne Häuser durch Mehrparteienwohngebäude ersetzt werden sollen. Wir wollen aber keine Flächen verschleudern, sondern werden sie schrittweise freigeben. Und wir werden schlau und platzsparend, also in die Höhe bauen«, sagt das St. Pauler Gemeindeoberhaupt.

Optimierungen beim Verkehr

Bei der aktuellen Zufahrt zum Bahnhof gegenüber der Firma NCA soll ein Kreisverkehr errichtet werden. Der könnte als gemeinsamer Zugang sowohl zum Bahnhof als auch zum Technologiepark dienen. »Wichtig ist die sogenannte ›letzte Meile‹ zum Bahnhof. Dabei möchten wir auf eine Mikro-ÖV-Lösung setzen. Es gibt im Tourismusbereich bereits erfolgreiche Beispiele wie den Bahnhofs-Shuttle Kärnten – ein Modell, das auch für den alltäglichen Pendlerverkehr adaptiert werden könnte«, informiert Salzmann. Auch energiepolitisch zeigt sich die Gemeinde offen: »Neben der Möglichkeit zur Agri-Photovoltaik sollen auch Energiegenossenschaften gefördert werden.« 

Freizeit und Erholung

Das Freizeit- und Angebotsspektrum wird ebenfalls erweitert: Rund um die Ruine Rabenstein wird ein Naherholungsgebiet ausgewiesen und es werden im Gemeindegebiet Wohnmobil-Stellplätze entwickelt. Weiters soll entlang der alten Bahntrasse Richtung Völkermarkt ein überregionaler Radweg entstehen, die genaue Streckenführung muss noch ausgearbeitet werden. Und von Hundsdorf wird ein Radweg zum Intercity-Bahnhof führen. 

Eine Vorstellung des ÖEK für die St. Pauler Bürger gab es bereits, Ende April soll es nun im Gemeinderat beschlossen werden.

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