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Der Widerstand der Kleinedlinger zeigte Wirkung: Errichtung des 30-Meter-Masts wurde aufgegeben Ausgabe 24 | Mittwoch, 11. Juni 2025

Im Wolfsberger Ortsteil sollte der gewaltige Sendemast gebaut werden. Die Bürger wehrten sich, 870 Unterschriften wurden dagegen gesammelt. Nun bestätigt Magenta Telekom, dass es »aktuell für den genannten Standort keine Planungen für einen Sendemast« gibt.

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Wolfsberg. Es zeigt, dass entschlossener Widerstand der Bürger zum Erfolg führen kann. »Aktuell gibt es für den genannten Standort keine Planungen für einen Sendemast«, schreibt das österreichisches Telekommunikationsunternehmen Magenta Telekom. Das bedeutet, das Vorhaben, in der Alten Straße im Wolfsberger Ortsteil Kleinedling einen mehr als 30 Meter hohen Mast aufzustellen, wurde vom Unternehmen aufgegeben. Der jahrelange Widerstand hat Früchte getragen.

Wie berichtet, fand am 17. Oktober 2018 vor Ort die Bauverhandlung für den geplanten Sendemast statt, beantragt von T-Mobile, so der seinerzeitige Name des Unternehmens. Es versammelten sich auch rund 30 Anrainer, die ihre Ansicht auf einem Transparent ausdrückten: »Wir wollen keinen zusätzlichen Sendemast«. Insgesamt hatten sich 870 Betroffene mit ihren Unterschriften gegen das Projekt ausgesprochen.

»Ich habe nichts mehr gehört,  seit zwei Jahren ist Ruhe« 
Wolfgang Knes, Projektgegner

Am Ende dieses Tages hieß es seitens der Stadt Wolfsberg: »Die Bauverhandlung wurde ordnungsgemäß durchgeführt. Der Bescheid ergeht in ein bis zwei Wochen.« Es gibt ihn bis heute nicht.

Gutachten mit 33 Seiten

An der Spitze der Gegner stand der Kleinedlinger Wolfgang Knes, damals SPÖ-Nationalratsabgeordneter und Gemeinderat, der mittlerweile der Politik den Rücken gekehrt hat. Er legte im Jänner 2019 ein 33-seitiges Gutachten des Wiener Ziviltechnikers Hans Kordina vor, der das Vorhaben ablehnend beurteilte. Der Mast sei eine »Gefährdung und Störung des Ortsteilbilds«, seine Höhe entspreche nicht den bereits im Siedlungsbereich bestehenden Anlagen. Dadurch, so Kordina weiter, würden wesentliche Bestimmungen des Kärntner Ortsbildpflegegesetzes nicht erfüllt. Sein Fazit: »Aus fachlicher Sicht wird festgehalten, dass das geplante Vorhaben aus Sicht der Wahrung des Ortsbilds abzulehnen ist.«

Allerdings konnte T-Mobile auf eine Stellungnahme der Ortsbildpflegekommission vom Mai 2018 verweisen, in der – nach Erfüllung von Auflagen – festgehalten wurde, dass die Antenne das Ortsbild nicht stören würde. 

Die Stadt wandte sich an das Land Kärnten mit der Bitte, eine Stellungnahme abzugeben, die als Entscheidungsgrundlage dienen könne. Weil es sich aber nicht einmischen wollte, gab Wolfsberg ein  weiteres Gutachten in Auftrag.

Der Rodungsbescheid

Knes gelang ein kluger Schachzug: Mit Unterstützung eines Anrainers erwirkte er einen Rodungsbescheid für den Wald, neben dem der Mast gebaut werden sollte. »Bis der Bescheid abgelaufen ist, kann man dort gar nichts machen, denn wenn die Bäume weg sind, steht der Mast alleine«, so der Kleinedlinger. Trotz aller Probleme beharrte T-Mobile, mittlerweile Magenta Telekom, weiter darauf, den Mast für ein lückenloses Netz zu benötigen.

Das hat sich geändert. Jetzt heißt es auf Anfrage der Unterkärntner Nachrichten aus dem Unternehmen: »Der Bau eines Sendemasts ist mit hohen Auflagen und Regulierungen verbunden. Die Errichtung muss daher ausgiebig geprüft werden.« Das Projekt wurde aus Kostengründen eingestellt.

Knes sagt jetzt: »Ich habe nichts mehr gehört, seit zwei Jahren ist Ruhe. Ich glaube, wegen der Glasfaser-Offensive hat das Interesse am Mast nachgelassen.«

Kein Rückgang

Dazu meint Magenta Telekom: »Die Nachfrage nach flächendeckender Mobilfunkversorgung ist unverändert hoch. Heute gehören die mobile Nutzung von Internetdiensten und die uneingeschränkte Möglichkeit der Telefonie genauso zum Bedürfnis vieler, wie ultraschnelles Internet in den eigenen vier Wänden. Wir sehen daher keinen Rückgang in einem Bereich, sobald sich der Ausbaustand des jeweils anderen verbessert. Glasfaser und Mobilfunk ergänzen einander.«

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