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Gemmersdorf. Hildegard Wierys (73) Lebensweg ist geprägt von Leidenschaft, Kreativität und einem unerschütterlichen Gemeinschaftsgeist. Als Gründungsmitglied sowie seit 28 Jahren Obfrau des Eitweger Amateurtheaters hat sie nicht nur zahlreiche Theaterstücke auf die Bühne gebracht, sondern auch das kulturelle Leben in der Gemeinde St. Andrä aktiv mitgestaltet.
Wiery war bereits in jungen Jahren Teil der Dorfgemeinschaft St. Ulrich, wo sie mit ihrer Stimme beim Singen und mit ihrem schauspielerischen Talent auf der Bühne das Publikum begeisterte. Als sich die Theatergruppe der Dorfgemeinschaft auflöste und einige Jahre keine Stücke aufgeführt wurden, gründeten 1990 einige Gemmersdorfer, darunter auch Wiery, den Verein Eitweger Amateurtheater. Bereits im darauffolgenden Jahr konnte sie mit dem Lustspiel »Liebe und Blechschaden« im Gasthof Kunter einen gelungene Bühnenpremiere hinlegen. Seitdem ist es fast Tradition, dass das Ensemble zwei Stücke pro Jahr aufführt – eines im Frühjahr, eines im Herbst. Bis 1995 fanden die Aufführungen im Gasthof Kunter statt, danach wurde die Bühne in die Volksschule St. Ulrich verlegt.
Die Bühne war für Wiery immer ein spannender Ort. Über Jahre hinweg spielte sie regelmäßig selbst mit und übernahm die Hauptrollen – so etwa in den amüsanten Inszenierungen »Blaues Blut und Erbsensuppe« oder in der Komödie »Tratsch im Treppenhaus«, in der sie die Tratschtante, die für Unfrieden sorgt, darstellte. 2018 entschied sie sich, die Bühne hinter sich zu lassen, nachdem die Doppelbelastung von eigenen Auftritten und organisatorischen Aufgaben ihr zu schaffen machte. Seither widmet sie sich voll und ganz der Leitung und Organisation der Aufführungen, während junge Talente die Bühne erobern. Aktuell zählt der Verein 35 engagierte Mitglieder, in diesem Jahr stehen 15 von ihnen auf der Bühne, und immer wieder finden auch junge Menschen den Weg ins Rampenlicht.
Heuer gibt es das Amateurtheater Eitweg bereits seit 35 Jahren, und auch für die Zukunft hat Wiery bereits Pläne geschmiedet: »Derzeit bin ich mit der Planung eines Kindertheaterprojekts beschäftigt, das Anfang nächsten Jahres realisiert werden soll.«
Die Sterzköchin
Der Zufall führte 1995 zur Entstehung des Sterzfests in Gemmersdorf, an dem Wiery maßgeblich beteiligt war. Nach sechs Jahren gab es einen Standortwechsel: Das Fest wanderte nach Wolfsberg auf den Weiher Platz, wo es fast ein Jahrzehnt lang regelmäßig stattfand.
Aufgrund des Sterzfests entstand 1995 auch der Lavanttaler Hobbykochclub – ein weiterer Beweis für Hildegards unermüdlichen Tatendrang. Als Gründungsobfrau des Vereins, der die Sterzfeste durchführte, zaubert sie mit 28 Mitgliedern immer wieder traditionelle und längst vergessene Gerichte auf den Tisch. »Ob Brandteigkrapfen oder herzhafte Gulaschrezepte – einmal im Monat treffen sich die Klubmitglieder, um den kulinarischen Geschmack vergangener Zeiten neu aufleben zu lassen«, sagt Wiery. Mittlerweile hat sie auch zwei Kochbücher veröffentlicht: Das »Maissterzkochbuch« und ein glutenfreies Rezeptbuch, das Menschen, die kein Weißmehl vertragen, eine köstliche Alternative bietet. Am dritten Werk wird derzeit gearbeitet.
Privat ist Hildegard Wiery auch sehr aktiv. Verheiratet mit Josef, genießt sie das Familienleben mit ihrem Sohn und ihren drei Enkelkindern. Ihre freie Zeit verbringt sie auch immer wieder beim Campen am Klopeiner See mit dem Wohnwagen, beim Ausdenken neuer Rezepte oder bei gemeinsamen Unternehmungen mit den Enkelkindern.
»Arsen und Spitzenhäubchen«
Das diesjährige Stück des Eitweger Amateurtheaters feiert am Freitag, 25. April, in der Volksschule St. Ulrich Premiere. Danach gibt es noch Vorstellungen am 26. April um 19.30 Uhr, am 27. April um 17 Uhr, sowie am Mittwoch, 30. April, um 19.30 Uhr, Donnerstag, 1. Mai, 17 Uhr und am Freitag 2. Mai, 19.30 Uhr. Karten für die Vorstellungen kosten 15 Euro – Kinder bis 15 Jahre zahlen acht Euro – und sind bei den Mitgliedern des Amateurtheaters, im Adeg-Kaufhaus in Eitweg, der Stadtbücherei St. Andrä, sowie bei Hildegard Wiery unter 0664/1862 774 erhältlich. Bei den Aufführungen gibt es auch Imbisse und Getränke.
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