Seit 1887 | Das unabhängige Wochenblatt für Unterkärnten

Ehrenamtliche Tätigkeiten: Johannes Kienzl hilft in Wolfsberg anderen Menschen in ihrem AlltagAusgabe 27 | Mittwoch, 2. Juli 2025

Nachdem Kienzl in den Ruhestand gegangen ist, suchte er nach einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung. Sein berufliches Leben war geprägt von Maschinen, also fiel sein Entschluss, sich nun der Betreuung und Unterstützung seiner Mitmenschen zu widmen.

E-Mail

0 Kommentare

Meist gelesen

Artikel

Wolfsberg. Im September 2024 wurde in Wolfsberg eine neue Stelle für Menschen, die Unterstützung im Alltag benötigen, eingerichtet. Die Plattform »Wolfsberg miteinander« bringt Ehrenamtliche und Hilfesuchende zusammen. Ins Leben gerufen wurde die Initiative von Sozialreferentin Vizebürgermeisterin Michaela Lientscher (SPÖ) und Gemeinderätin Waltraud Beranek (ÖVP). Mit Beginn der Pflegenahversorgung im Mai dieses Jahres haben die beiden Pflegekoordinatorinnen Sigrid Baumgartner und Julia Hipfl die Organisation des Ehrenamts übernommen. Eine engagierte Gemeinschaft an Ehrenamtlichen hat sich bereits gefunden, um ihren Mitmenschen im Alltag zu helfen.

Einer von ihnen ist Johannes Kienzl. Der gebürtige St. Gertrauder sagt: »Mit dem Ende eines langen Berufslebens stellte ich mir mit Pensionsantritt sehr bald die Frage nach einer neuen Tätigkeit, um  die aufkommende Freizeit sinnvoll zu nutzen.« Kienzl, der viele Jahre im deutschen Erlangen gelebt hat, war hauptberuflich in der Software-Entwicklungsbranche für Autozulieferer tätig. »In meinem Beruf waren es mehr die Computer und Maschinen, mit denen es sich zu beschäftigen galt. Deshalb fiel recht schnell die Entscheidung, mich nun mit der Betreuung und Unterstützung von Menschen zu beschäftigen«, erklärt Kienzl.

Zu den Tätigkeiten von Kienzl zählen unter anderem: Begleitung zu Arztbesuchen oder Behördengängen, Fahrtendienste zu Reha-Terminen und dem Einkaufen von Lebensmitteln oder auch simples Begleiten bei Spaziergängen, Friedhofs-, Kaffeehaus- oder Verwandtenbesuchen.

Sozialer Kontakt
»Meine bisherige Erfahrung ist, dass die betreuten Personen die Unterstützung gerne annehmen, da es für sie ja auch immer wieder ein sozialer Kontakt ist. Natürlich unterhält man sich während der Fahrt oder der Begleitung, und spricht über Ereignisse oder Neuigkeiten der vergangenen Tage«, erklärt der Ehrenamtliche, der auch sagt, dass es für ihn, da er lange in Deutschland gelebt hat, auch interessant ist, »dass ich mir erzählen lassen kann, was sich die Jahre über in Wolfsberg und Umgebung alles so verändert hat.«

»Ich möchte den Menschen helfen aus ihrer sozialen Isolation herauszukommen«
Johannes Kienzl, Ehrenamtlicher

Der soziale Kontakt ist auch ein weiterer Aspekt von Kienzl, warum er sich engagiert, wie er sagt, denn: »Ich habe kein besonderes Helfer-Syndrom, ich möchte nur Leuten meine Unterstützung anbieten. Ich möchte den Menschen dabei helfen, aus der sozialen Isolation herauszukommen. Ich weiß, dass es viele Personen gibt, die alleine zuhause vor dem Fernseher sitzen. Es muss nicht immer die Fahrt zum Arzt oder zur Apotheke sein. Es reicht schon, wenn man mit diesen Menschen spazieren geht und sich mit ihnen unterhält. Deshalb hoffe ich auch, dass sich weitere Personen finden, die sich ehrenamtlich engagieren möchten.«

Für die Fahrten wird Kienzl, sowie auch alle anderen Ehrenamtlichen, finanziell entschädigt. »Momentan werde ich zwei bis dreimal pro Woche kontaktiert. Eine Lieblings-Tätigkeit habe ich nicht. Ich möchte einfach helfen«, erklärt Kienzl.

»Sinnhaftigkeit des Ehrenamts«
Vizebürgermeisterin Sozialreferentin Michaela Lientscher sagt: »Unser Ziel ist es, unkomplizierte Hilfestellungen anzubieten. Ehrenamtliche bieten Unterstützung bei Alltagsproblemen an, und Menschen, die Hilfe benötigen, können sie in Anspruch nehmen – ohne Bürokratie und völlig kostenlos. Es ist keine Schande, Hilfe zu suchen. Im Gegenteil: Jeder von uns kann in Situationen kommen, in denen er Unterstützung braucht. Gleichzeitig ist es ein zutiefst menschliches Bedürfnis, anderen zu helfen. Wir würden uns darüber freuen, wenn wir mehr Bürger von der Sinnhaftigkeit des Ehrenamts überzeugen und sie mit an Bord holen könnten.«

Etwas zurückgeben
Wer sich vorstellen kann, seinen Mitmenschen etwas zurückzugeben und auch ehrenamtlich tätig zu werden, kann von Montag bis Donnerstag jeweils von 8 bis 14 Uhr sowie freitags von 8 bis 12 Uhr mit den Pflegekoordinatorinnen Julia Hipfl (0664/8411455) und Sigrid Baumgartner (0664/8411454) telefonisch oder per E-Mail an pflegenahversorgung@wolfsberg.at in Kontakt treten. Montags und mittwochs findet außerdem von 8 bis 12 Uhr eine Sprechstunde im ersten Stock in der Alten Post am Hohen Platz statt. Es ist keine Anmeldung notwendig.

Und: Am Mittwoch, 6. August, findet von 9 bis 10.30 Uhr ein Netzwerktreffen im Kost-Nix-Laden am Hohen Platz statt, zu dem Ehrenamtliche, Hilfesuchende oder generell Interessierte herzlich eingeladen sind.

0 Kommentare Kommentieren

Keine Kommentare gefunden!

Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Kommentarbereich prüfen wir alle Beiträge, bevor sie veröffentlicht werden. Ihr Kommentar erscheint, sobald er gesichtet wurde.

Bitte melden Sie sich an, um die Beiträge zu lesen oder zu kommentieren.AnmeldenHier Registrieren