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Wolfsberg, Klagenfurt. Kein Wort von Corona, kein Wort von der Impfung. Stattdessen ein hehres Ziel, das Jürgen Groß so ausdrückt: »Wir setzen uns dafür ein, alle Menschen in Österreich auf dem Weg zu einem geglückten Leben zu unterstützen.«
Das Land hat eine neue Partei. Sie heißt »Vision Österreich«, entstand als Abspaltung der Protestbewegung MFG – und kann einen Wolfsberger in der Spitzenmannschaft vorweisen: Jürgen Groß, Unternehmer, 44 Jahre alt. Er fungiert nun als stellvertretender Landesparteisprecher in Kärnten sowie als Bundeskoordinator von »Vision«.
Wie berichtet hatte sich Groß bis in den heurigen Mai als Lavanttaler Bezirkssprecher bei MFG engagiert. Dann kam es zum Bruch zwischen der Bundespartei und dem Kärntner Landessprecher Alexander Todor-Kostic: Der Veldener Anwalt wurde »wegen unüberbrückbarer Auffassungsunterschiede im demokratischen Prozedere der Parteiarbeit« abberufen und trat aus der Partei aus. Groß und das gesamte Kärntner Vorstandsteam taten es ihm nach.
»Mir geht weniger um die Funktion, als vielmehr um die Möglichkeit, gestaltend mitwirken zu können«
Jürgen Groß, Vision Österreich
Am Montag, 25. Juli, wurde im Rahmen einer Pressekonferenz die länger angekündigte neue Partei aus der Taufe gehoben – mit Todor-Kostic als Bundes- und Kärntner Landesparteisprecher und Groß als seinem Stellvertreter, zumindest auf Kärntner Ebene. Steht bei MFG die Ablehnung der Covid-19-Maßnahmen der Bundesregierung im Mittelpunkt, ist es bei »Vision« das Glück der Menschen.
Die Wahl der Menschen
Auf die Frage, mit welchen Themen sich die neue Partei befasst, nennt Groß den eingangs zitierten Satz von der Unterstützung der Menschen auf dem Weg zum Glück und ergänzt: »Der gesellschaftliche Rahmen ist von Seite des Staates verlässlich bereitzustellen, dass Menschen Bedürfnisse und Interessen frei wahrnehmen können und die erforderlichen Wahlmöglichkeiten geboten werden.«
Man sei mehr als eine Protestpartei, denn: »Nur zu kritisieren ist uns zu wenig, weil darin keine Lösungen für die Zukunft begründet sind.« Stattdessen leiten sechs Handlungsideale – menschen-, gesellschafts-, tier-, umwelt-, wirtschafts- und zukunftsgerecht zu agieren – den Weg der neuen Fraktion.
Politik sei nur Mittel zum Zweck, »denn niemand von uns strebt nach Macht und Karriere. Unser Tun ist echt, wahrhaftig und verlässlich«, so Groß zum Unterschied zwischen MFG und »Vision«. Tatsächlich verliert er kein Wort über die Pandemie, die MFG immerhin zum Einzug in den oberösterreichischen Landtag verhalf. Während in der Einladung zur »Vision«-Pressekonferenz die Corona-Maßnahmen noch als »völlig überzogene Bekämpfung eines Virus, der sich weder ausrotten lässt noch eine relevante Gefährdung für den Großteil der Bevölkerung darstellt« bezeichnet werden, geht Groß darauf nicht ein. Auch nicht auf die Kritik an der Sanktionspolitik gegen Russland, »die sich jetzt gegen die eigene Bevölkerung richtet«, wie es in der Einladung hieß.
Einzug in den Landtag
Und auch wenn Macht nicht das Ziel sein soll, hat die Partei klare Vorstellungen für die nähere Zukunft. Groß: »Erklärtes Ziel ist der Einzug in den Kärntner Landtag (Anm.: nach der Wahl im März 2023). Je stärker unser Mandat ist, umso mehr können wir mitgestalten und für ein ›geglücktes Leben‹ von so vielen Menschen wie möglich beitragen.« Ihm selbst gehe es »weniger um die Funktion, als vielmehr um die Möglichkeit gestaltend mitwirken zu können. Als Idealist und Visionär ist mir jede Rolle recht, die mir diesen Freiraum bietet.« Während sich »Vision« der Landtagswahl stellen wird, ist das Antreten des Wolfsbergers noch nicht fixiert: »Mit welchen Menschen Vision Österreich zur Wahl antreten wird, werden die Ergebnisse der basisdemokratischen Vorwahlen zeigen. Die geeignetsten und fähigsten werden wir für die Umsetzung unserer Ziele nominieren.«
Dass Groß in seiner MFG-Zeit jemand war, der sich mit aller Entschiedenheit gegen die Corona-Maßnahmen stemmte und wegen der Regeln sogar auf seine Tätigkeit als Bergretter verzichtete, ist ihm heute nicht mehr anzuhören.
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