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Feistritz ob Bleiburg. Bewertungen im Internet sind für Verbraucher (meist) nützlich, Betroffene stellen sie aber oft vor Probleme – gerade dann, wenn sie auf die Ursache von negativen Beurteilungen keinen Einfluss haben.
So ergeht es Jolande Bühler in Feistritz ob Bleiburg. Sie bietet in ihrem »Haus am Fischteich«, das sie zuvor sorgfältig und mit hohem finanziellen Aufwand sanierte, seit Juli des Vorjahrs zwei Gästeappartements an. Doch just als sie damit begann, wurde auch ihr Nachbar aktiv. Der baut sein Haus ebenfalls um – für jedermann deutlich sichtbar: Er lagert die nötigen Materialien und anderes um sein Gebäude, darunter eine Gasflasche, von der keiner weiß, ob sie voll oder leer ist. Bühler: »Sein Haus liegt meinem genau gegenüber. Der Nachbar bringt immer wieder Material, lädt es neben der Straße ab, dann kommt es weg, neues wird gebracht. Doch beim Bau geht nichts weiter.«
»Auch wenn ich nicht verantwortlich bin, habe ich schlechte Bewertungen erhalten«
Jolande Bühler, Appartementvermieterin
Der Anblick ist laut der Appartementvermieterin kein schöner: »Ich wurde von Gästen gefragt, ob ich dafür verantwortlich sei. Auch wenn ich es nicht bin, habe ich bereits schlechte Umgebungsbewertungen erhalten. Diese Materialansammlung ist für mich geschäftsschädigend.«
Für Bühler besonders bitter: Die gebürtige Unterkärntnerin lebte viele Jahrzehnte lang in Liechtenstein und kehrte vor einigen Jahren in ihre Heimat zurück. Erst ließ sie sich in Völkermarkt nieder, später entdeckte sie das Haus in Feistritz ob Bleiburg – und dachte, hier ihre Träume verwirklichen zu können. Dann begann der Ärger mit dem Nachbarn.
Ortsbild beeinträchtigt
Bühler ist überrascht, dass die Behörden bisher nicht einschritten: »Ich weiß nicht, was der Nachbar auf seinem Grundstück lagert. Aber direkt daneben fließt die Feistritz, und der Wind trägt Material davon.« Außerdem könne es laut ihr für das Ortsbild nicht förderlich sein, wenn es auf einem Grundstück so aussehe. Sie hat sich an die Gemeinde gewandt, doch geholfen hat es nichts.
»Ich kenne den Fall und finde den dortigen Zustand nicht zufriedenstellend«
Hermann Srienz, Bürgermeister
Was will die Vermieterin? »Ich möchte, dass rund um das Haus aufgeräumt und meinen Gästen dieser Anblick nicht mehr zugemutet wird. Die zuständigen Stellen sollen Druck machen, damit etwas passiert«, sagt Bühler.
Hermann Srienz (SPÖ), der Bürgermeister von Feistritz ob Bleiburg: »Ich kenne den Fall natürlich und finde den dortigen Zustand nicht zufriedenstellend. Es laufen bereits mehrere Verfahren auf Ebene der Gemeinde und der Bezirkshauptmannschaft Völkermarkt. Solange sie nicht abgeschlossen sind, kann und darf ich dazu nichts Näheres sagen.«
Aus der Bezirkshauptmannschaft heißt es: »Die Causa ist bekannt, Verfahren sind anhängig, daher können wir nicht Stellung nehmen.« Ein Zeitpunkt, wann die Verfahren abgeschlossen sein werden, nennt die Behörde nicht.
Die Unterkärntner Nachrichten nahmen auch mit dem Nachbarn Kontakt auf. Der sprach von einem umfangreichen Projekt, wollte sich am Telefon aber nicht weiter dazu äußern.
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