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Urnennischen am Stadtfriedhof seit fast einem Jahr abgesperrt: Hinterbliebene ist aufgebrachtAusgabe 19 | Mittwoch, 7. Mai 2025

»Ich komme nicht zu meinem Grab«, sagt eine Wolfsbergerin, die Aufklärung fordert, warum die Urnennischen »Blume des Lebens« seit Juni 2024 von Gittern umgeben ist. Stadtwerke-Chef berichtet von baulichen Problemen und hofft, heuer eine Lösung zu finden.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Horst Kakl Von Horst Kakl kaklno@spamunterkaerntner.at
Links: Die Urnennischen »Blume des Lebens« am Wolfsberger Stadtfriedhof sind mit Gittern abgesperrt, Angehörige dürfen sich den Ruhestätten nicht nähern. Aushänge am Gitter, denen das Alter bereits anzusehen ist (r.), verweisen darauf, dass Gefahr droht. Laut Stadtwerken steht das Bauwerk unsicher, mit dem Erbauer wurde verhandelt – vergebens.UN

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Wolfsberg. »Seit Juni des Vorjahrs komme ich nicht mehr zu unserem Urnengrab«, sagt eine Wolfsbergerin aufgebracht. Ursache: Die Sperre der Urnennischen »Blume des Lebens« am Wolfsber-ger Stadtfriedhof. 

Die sind laut der Pensionistin mit Gittern abgeriegelt: »Auf einer Tafel heißt es, es sei Gefahr in Verzug. Seit fast einem Jahr kann ich keine Blumen zu den Verstorbenen bringen, keine Kerzen. In der Nische stehen vertrocknete Pflanzen, was nicht schön anzusehen ist.« Vergeblich habe sie versucht, bei der Bestattung Wolfsberg Auskunft zu erhalten. »Wenn es ein bauliches Problem gibt, warum geht so lange nichts weiter?«, fragt die Wolfsbergerin, die auch wissen möchte, warum niemals »Abtropfnasen« an den Urnennischen angebaut wurden: »Das Wasser läuft am Stein herab und verschmutzt die Namenszüge. Das geht so nicht.«

»Die Stadtwerke arbeiten intensiv daran, zeitnah eine zufriedenstellende Lösung umzusetzen« 
Christian Schimik, Stadtwerke-Geschäftsführer

Sie wird nicht die Einzige sein, die sich über die Vorgänge rund um die »Blume des Lebens« ärgert. Denn bei einem Ortsaugenschein der Unterkärntner Nachrichten zeigte sich, dass die Nischen von einem Gitterkreis umgeben sind, der das Erreichen der Urnen unmöglich macht. Ein Aushang informiert über die Sperre des Bauwerks »bis auf weiteres«. Im Text (siehe Bild oben) heißt es: »Nach einer Inspektion ... wurden technische Mängel festgestellt, die möglicherweise die Sicherheit der Besucher ... gefährden könnten. Aus diesem Grund wurde der Bereich ... vorsorglich gesperrt. Der Sanierungsauftrag wurde bereits erteilt.« Gezeichnet: Stadtwerke Wolfsberg. Den Aushängen ist freilich anzusehen, dass sie bereits seit Monaten hängen. Und von laufenden Bauarbeiten ist weit und breit nichts zu sehen.

Was ist da los? Die Unterkärntner Nachrichten fragten bei den Stadtwerken nach. Deren Geschäftsführer Christian Schimik machte erst darauf aufmerksam, dass nicht die Bestattung, sondern die Friedhofsverwaltung zuständig ist. Dann erläuterte er: »Im Sommer 2024 wurden bei einer von der Friedhofsverwaltung der Wolfsberger Stadtwerke beauftragten Überprüfung der Urnennischen schwerwiegende Mängel festgestellt, die die Standsicherheit der 2014 errichteten Urnengrabanlagen betreffen.«

Unabhängige Sachverständige hätten bestätigt, dass es »aufgrund von Verformungen, Rissbildungen und fehlenden Befestigungen zu einer konkreten Gefährdung für Besucher kommen kann«. Deshalb sahen sich die Stadtwerke gezwungen, den Bereich umgehend abzusperren. »Die Friedhofsverwaltung hat die Nutzungsberechtigten diesbezüglich unter anderem in einer Veranstaltung informiert«, so Schimik. 

Untauglicher Vorschlag

Die Stadtwerke hätten sich seither bemüht, in Vergleichsgesprächen eine Lösung mit dem Anlagenerrichter – einem Handwerksbetrieb – zu erzielen. Schimik: »Obwohl die technische Ursache für die Problematik laut dem vorliegenden Gutachten an einer mangelhaften Ausführung des Handwerksbetriebs liegt, wurde von diesem ein technisch untauglicher Sanierungsvorschlag unterbreitet, der aus Sicht aller beigezogenen Sachverständigen nicht nachhaltig ist und nicht gewährleistet, dass die Anlage ohne Gefahr für Leib und Leben betrieben werden kann.« Daher müsse der Gefahrenbereich weiterhin abgesperrt bleiben.

Derzeit werde der rechtliche vom technischen Komplex entflochten. Ziel sei es, »eine vollständige und langfristig sichere Nutzung der Urnenanlage ab dem dritten Quartal 2025 wieder gewährleisten zu können«, so Schimik, der zusagt, dass die Details den Nutzungsberechtigten der Urnenanlage von der Friedhofsverwaltung zeitnah präsentiert werden. Bis dahin ersucht er die Gräberbesitzer, bei Fragen Kontakt mit der Friedhofsverwaltung aufzunehmen, »die sehr gerne über den aktuellen Stand und die weiteren Schritte informiert«.

Zuletzt bedauert der Geschäftsführer die derzeitige Situation: »Wir verstehen sehr gut, dass diese Situation für die Angehörigen belastend ist. Die Stadtwerke Wolfsberg arbeiten intensiv und mit Sorgfalt daran, zeitnah eine langfristig zufriedenstellende Lösung umzusetzen, die den hohen Anforderungen der Friedhofsbesucher an Sicherheit und Würde gerecht wird.«

Zu den geforderten »Abtropfnasen« äußerte er sich nicht. Vielleicht werden sie ja im Zuge der Sanierung installiert ...

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