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Kriminalität im Lavanttal: Anstieg bei angezeigten Delikten, die Aufklärungsquote lag bei 64 ProzentAusgabe 18 | Mittwoch, 30. April 2025

Die Anzeigenstatistik für das Jahr 2024 zeigt für den Bezirk Wolfsberg eine leichte Zunahme der Fallzahlen. Trotzdem bleibt der Bezirk einer der sichersten in Kärnten. Gute Arbeit leistete die Lavanttaler Polizei, sie weist die dritthöchste Aufklärungsquote im Land auf.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Michael Swersina Von Michael Swersina m.swersinano@spamunterkaerntner.at
Der Wolfsberger Kriminalreferent Herbert Schweiger zeigt sich mit der jüngsten Anzeigenstatistik für den Bezirk Wolfsberg zufrieden: Es gab zwar einen Anstieg bei den Delikten von fast 14 Prozent. Aber die Aufklärungsquote liegt trotzdem bei knapp unter 65 Prozent. Foto: UN

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Lavanttal. Eines vorweg: Wolfsberg zählt nach wie vor zu den sichersten Bezirken Kärntens und Österreichs. Im Jahr 2024 wurden im Lavanttal 1.911 Anzeigen aufgenommen – ein Anstieg von 13,8  Prozent gegenüber 2023. Trotz der Zunahme der Fallzahlen konnten die Polizeibeamten mit einer Aufklärungsquote von 64,2 Prozent rund 1.226 der Delikte klären. Damit weist Wolfsberg die dritthöchste Aufklärungsrate in Kärnten auf.

Die Statistik zeigt auch, dass nicht alle Deliktkategorien gleichermaßen betroffen sind. Besonders im Bereich der Gewaltkriminalität – strafbare Handlungen gegen Leib und Leben – stiegen die Zahlen moderat: Während 2023 noch 354 Anzeigen verzeichnet wurden, lag der Wert 2024 bei 366, ein Anstieg von 3,4 Prozent. 89,9 Prozent dieser Fälle konnten aber aufgeklärt werden. Unter diesen Delikten waren fast 100 Fälle häuslicher Gewalt, was einen hohen Anstieg belegt.

Der Wolfsberger Kriminalreferent Herbert Schweiger: »Es gibt zwar einen Zuwachs, allerdings wurde die Zählweise für diese Delikte geändert. Wurde die Zahl früher durch die Gefährder ermittelt, so zählt man nun die Opfer. Wenn also eine Frau mit drei Kindern von häuslicher Gewalt betroffen ist, ist das nicht mehr ein Fall, sondern zählt nun als vier Fälle.« Auffallend sei dabei laut Schweiger auch, dass die Zahl der Frauen mit Migrationshintergrund, die Gefährder anzeigen, im Steigen ist.

Bei der Eigentumskriminalität haben sich die Delikte von 880 Anzeigen im Jahr 2023 um 14,7 Prozent auf 1.009 Fälle im Vorjahr erhöht. Laut Schweiger handelt es sich dabei aber meist um Kleindelikte wie Sachbeschädigungen und Diebstähle. Besonders bei den Sachbeschädigungen gibt es einen hohen Anstieg: Während 2023 noch 181 Anzeigen erfasst wurden, kletterte die Zahl 2024 auf 247 Fälle – insbesondere Schäden an Gebäuden, Kraftfahrzeugen sowie vermehrtes Auftreten von Graffiti sind hier auszumachen.

Anstieg bei Sexualdelikten
Eine starke Zunahme gab es bei den Sexualdelikten. Die Fälle zur sexuellen Integrität – dazu zählen Delikte, die gegen die sexuelle Selbstbestimmung und Unversehrtheit gerichtet sind wie sexuelle Belästigung, sexuelle Nötigung oder Vergewaltigung –sind um über 60 Prozent gestiegen. Gab es  2023 noch 26 Anzeigen, waren es im Vorjahr bereits 42. Ein Großteil davon betraf laut Schweiger Kinderpornografie. Bei den Vergewaltigungen gab es einen Anstieg von zwei im Jahr 2023 auf sieben angezeigte Fälle.

»Kokain ist derzeit stark im Kommen. Da gibt es hohe Qualität zu einem niedrigen Preis«
Herbert Schweiger zur Suchtgiftkriminalität

Auch die Einbruchsdiebstähle haben im Lavanttal leicht zugenommen. So stiegen die Fälle von 93 im Jahr 2023 auf 109 Anzeigen im Jahr 2024 – ein Plus von 17,2 Prozent. Interessanterweise blieb aber die Anzahl der Einbruchdiebstähle in Wohnhäusern und Wohnungen konstant bei 20 Delikten. »Eine Ursache für die Steigerung bei den Einbrüchen dürfte die wiedererlangte Reisefreiheit sein, weshalb mehr überörtlich agierende Tätergruppen aktiv waren«, meint Schweiger.

Einen starken Anstieg gab es bei den Fahrraddiebstählen: Sie sind von 26 auf 46 Fälle und damit um über 70 Prozent angestiegen. Bei Autodiebstählen ist man mit zwei gestohlenen Fahrzeug auf dem Niveau von 2023 geblieben.

Rückgang bei Cyberdelikten
Die Cybercrimedelikte im engeren Sinn – etwa Angriffe auf Daten und Computersysteme, Hacking oder Datenbeschädigungen – haben sich minimal von 73 Anzeigen 2023 auf 71 Fälle 2024 reduziert, was einem leichten Rückgang von 2,7 Prozent entspricht. Deutlicher ist der Rückgang bei Internetbetrugshandlungen: Die Delikte gingen von 146 Anzeigen im Vorjahr auf 115 Fälle im Jahresverlauf zurück – eine Reduktion von 21,2 Prozent. »Allerdings dürfte die Dunkelziffer vor allem bei kleineren Betrügereien oder Betrugsversuchen relativ hoch sein«, meint Schweiger.  

Hotspot trotz Rückgang
Bei der Suchtmittelkriminalität gab es einen leichten Rückgang von 216 Anzeigen im Jahr 2023 auf 206 im Vorjahr. Das bedeutet ein Minus von 5,1 Prozent. Schweiger erzählt: »Derzeit ist Kokain immer stärker im Kommen. Da gibt es aktuelle eine hohe Qualität zu einem niedrigen Preis. Neben Klagenfurt zählt Wolfsberg zu den Hotspots für Drogenkriminalität in Kärnten.«

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