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Sie haben in der Vorwoche den ersten Weltcup-Sieg in einem Doppelsitzer-Bewerb bei den Junioren gefeiert. Wie haben Sie sich bei der Siegerehrung gefühlt?
Ich und mein Doppelsitzerpartner Maximilian Pichler haben uns natürlich sehr gefreut. Es war doch der erste Sieg in einem Junioren-Weltcuprennen.
Am vergangenen Wochenende stand ein weiteres Rennen auf dem Programm. Wie lief es?
Es ist nicht so gut gelaufen. Das Material hat nicht gepasst und wir sind mit den sehr schwierigen Bedingungen nicht zurechtgekommen. Es hat diesmal vorne und hinten nicht zusammengepasst. Aber wir wurden trotzdem Vierte. Im Gesamtweltcup liegen wir auf dem zweiten Platz. Ein Rennen ist noch ausständig.
»Dass es für einen Sieg im Weltcup gereicht hat, ist noch immer schwer zu glauben für mich«
Dominik Maier, Lavanttaler Rodelhoffnung
Sie haben noch die Möglichkeit, den Weltcup zu gewinnen?
Es wird schwer. Das Rennen findet in Italien statt und in der Weltcupwertung liegen die Italiener in Führung. Aber die Chance lebt.
Wie sind Sie zum Naturbahnrodeln gekommen und in welchem Alter haben Sie angefangen?
Ich war sieben oder acht Jahre alt. Eine gute Bekannte meiner Mama hat mir erzählt, dass auf der Strecke im Prössinggraben in Frantschach ein Rennen stattfindet. Und sie hat mich gefragt, ob ich nicht mitmachen möchte. Ich probiere immer alles und habe dann auch mitgemacht.
Wann waren Sie beim ersten Wettbewerb des Rodelverbands dabei?
Das war 2012 bei den Staatsmeisterschaften in Maria Zell in der Schülerklasse. Ich bin damals im Einsitzerbewerb angetreten. Ich habe ja im Einsitzerbewerb angefangen. Den Doppelsitzerbewerb fahre ich erst seit zwei oder drei Jahren. Ich fuhr zunächst mit Christoph Knauder einmal im Jahr bei den Staatsmeisterschaften mit. Wir waren dabei auch recht erfolgreich. Wir haben zwei Mal die Bronzemedaille in der allgemeinen Klasse gewinnen können. Ansonsten bin ich eigentlich keine Doppelsitzerbewerbe gefahren. Das kam heuer deswegen zustande, da sich der Partner von Maximilian Pichler verletzt hatte und mich Maximilian danach fragte, ob ich nicht heuer mit ihm im Doppelsitzer-Junioren-Weltcup antreten möchte. Es hat von Anfang an gut gepasst. Wir haben gut zusammen gearbeitet. Dass es für einen Sieg im Weltcup gereicht hat, ist jetzt noch immer ein wenig schwer zu glauben für mich.
»Wir müssen vor der Anreise und auch meistens am Vortag der Rennen getestet werden«
Derselbe über Coronamaßnahmen
Wie ist es in dieser Saison bei den Einsitzer-Wettkämpfen gelaufen?
Da war ich zwei Mal 13. in Obdach auf der Winterleiten und am vergangenen Wochenende in Umhausen wurde ich 16. mit einigen Schwierigkeiten. Da ist es für mich nicht so gut gelaufen.
Was gefällt Ihnen besser: Einsitzer oder Doppelsitzer?
Der Doppelsitzer ist sehr schwierig. Man ist auch für seinen Partner verantwortlich. Wenn ich einen Blödsinn mache, kann es passieren, dass er sich verletzt. Daher ist mir der Einsitzer eigentlich lieber. Da bin ich ganz auf mich gestellt und da weiß ich auch, was ich tue.
Es wird schon lange diskutiert, Naturbahnrodeln zu einer olympischen Disziplin zu machen. Wie stehen die Chancen dafür?
Beim Sommertraining hat es noch geheißen, dass es zu 90 Prozent 2026 olympisch werden könnte. Und dann wäre es natürlich mein Ziel, mich dafür zu qualifizieren.
Was waren bislang Ihre größten Erfolge?
Ganz sicher die jetzigen Erfolge mit den ersten Junioren-Weltcupsieg. Davor waren es einige zweite und dritte Plätze bei den österreichischen Staatsmeisterschaften.
Sie haben ja mit Christoph Knauder auch schon Rennen in der allgemeinen Klasse bestritten. Wie groß ist der Unterschied zwischen den Junioren und der allgemeinen Klasse?
Die allgemeine Klasse ist schon stärker und schneller. Die Fahrer sind ja alle erfahrener und älter. Und die Konkurrenz ist in der allgemeinen Klasse viel größer als bei den Junioren.
Sie machen derzeit eine Lehre bei Mondi Frantschach. Wie bringen Sie Sport und Beruf unter einen Hut?
Das ist eine sehr gute Frage. Zum Glück hat man Urlaub, damit ich an den Wettkämpfen teilnehmen kann.
Wie sieht Ihr Trainingsplan aus?
Ich bekomme vom Olympiazentrum Trainingspläne, die ich dann selbst abarbeite. Im Winter bin ich jedes Wochenende auf der Rodelbahn. Wenn es geht im Prössinggraben, ansonsten in Obdach. Wenn ich nicht auf der Rodelbahn bin, trainiere ich Ausdauer und mache Übungen für den Rumpf- und Bauchbereich.
Wie hat die Corona-Pandemie die Saison 2020/21 beeinflusst? Wie sieht es mit Coronamaßnahmen bei Rennen aus? Werden Sie regelmäßig getestet?
Wir müssen vor der Anreise und auch meistens am Vortag der Rennen getestet werden. Danach dürfen wir das Hotel nicht mehr verlassen. Es herrscht auch Maskenpflicht auf der gesamten Bahn. Erst im Startbereich, kurz bevor man losfährt, darf man die Maske dann abnehmen.
Wie sieht Ihr Plan für die restliche Saison aus?
Es findet noch ein Weltcuprennen statt. Und damit ist die Saison für heuer eigentlich beendet.
Haben Sie irgendwelche Vorbilder?
Es gibt schon ein paar Vorbilder. Wie zum Beispiel den Christoph Knauder oder den Christian Schatz, der ja auch sehr erfolgreich beim Naturbahnrodeln war.
Könnten Sie sich vorstellen vom Naturbahn- zum Kunstbahnrodeln zu wechseln?
Nein. Es gibt in Kärnten keine Kunstbahn, daher ist das eher unmöglich. Ich müsste dazu nach Innsbruck gehen. Dieses Thema ist noch nie angesprochen worden.
So eine Saison ist ja nicht billig. Ausrüstung, Training, Fahrten zu Wettkämpfen usw. Wie finanzieren Sie das?
Durch Sponsoren und mit Hilfe des RC Mondi Frantschach. Und auch selbst muss man ein wenig finanzieren. Aber das ist halt einmal so. Außerdem bin ich im Nationalteam. Über dieses gibt es natürlich ja auch finanzielle Unterstützung, wie zum Beispiel für die Ausrüstung, Unterkunft, Nenngelder usw.
Vom Nationalteam wird auch noch ein Trainer zur Verfügung gestellt, der uns bei den Rennen begleitet. Privat trainiere ich auch noch viel mit Christoph und Oswald Knauder – sie helfen mit viel mit dem Material.
Wer drückt Ihnen bei den Rennen die Daumen?
Wenn möglich ist meine Mutter bei den Rennen dabei. Obwohl sie immer sehr viel Angst um mich hat, drückt sie mir immer die Daumen und hofft, dass ich gesund im Ziel ankomme.
Hatten Sie irgendwelche schweren Unfälle auf der Rodelbahn?
Vor drei Jahren hatte ich beim letzten Junioren-Weltcuprennen einen Unfall, bei dem ich mir einige Brüche zugezogen habe. Es war das letzte Rennen der Weltcupsaison, aber an den Weltmeisterschaften, für die ich mich qualifiziert hatte, konnte ich verletzungsbedingt nicht teilnehmen.
Was sind Ihre Ziel für die nächste Saison?
Ich werde in der nächsten Saison wahrscheinlich nur im Einsitzerbewerb an den Start gehen. Ich hoffe natürlich, dass sich vielleicht der eine oder andere Stockerlplatz ausgehen wird. Es ist meine letzte Saison in der Juniorenklasse. Schauen wir einmal.
Sie haben schon einige Auszeichnungen erhalten. Sportwolf in Wolfsberg, Förderungspreis des ASKÖ und der Kärntner Sparkasse usw. Was bedeuten solche Auszeichnungen für Sie?
Es ist eine tolle Unterstützung für die Saison. Das dadurch erhaltene Geld wird in Ausrüstung usw. investiert. Schienen für die Rodel sind nicht gerade billig. Und wenn man Pech hat, fährt man damit gerade einmal.
Haben Sie eine Lieblingsstrecke?
Auf alle Fälle die Strecke in Obdach. Außerdem ist in Obdach auch das Bundesleistungszentrum beheimatet.
Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
Zu Hause helfen, etwas mit Freunden unternehmen, Sport machen, und ins Fitnessstudio gehen.
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