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Wolfsberger Model Viktoria Trettenbrein: »Für mich steht meine Familie über meiner Karriere« Ausgabe 33 | Mittwoch, 17. August 2022

Die Wolfsbergerin Viktoria Trettenbrein (22) spricht mit den Unterkärntner Nachrichten darüber, wie sie zum Model wurde, wo sie schon gearbeitet hat, was es zum Mannequin braucht und warum es sie zum Arbeiten nicht unbedingt über den großen Teich zieht.

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Wollten Sie schon immer Model werden?
Nein. Ich habe als Kind und Jugendliche eigentlich überhaupt nie gerne Fotos von mir machen lassen. 2019 nahm ich an der Miss-Kärnten-Wahl teil und bin dabei Dritte geworden.

Wie ist es zu diesem Sinneswandel gekommen? Warum haben Sie bei der Miss-Kärnten-Wahl mitgemacht?
Meine Mutter hat mir gesagt, die suchen schon wieder Mädels, mach doch einfach einmal mit. Zuerst dachte ich mir, nein, was soll ich bei diesen hochnäsigen Mädels? Aber dann ist Werbung dafür immer wieder auf Facebook, Instagram und so aufgepoppt. Und da sagte ich mir, ich mache halt mit und tue der Mama einen Gefallen. Und dann wurde ich Dritte und daraufhin zum »Gig Face 2019« der Gig Bar in Velden gewählt. Das hat mir viel Spaß gemacht und so ging es halt weiter.

Und dadurch kamen dann weitere Aufträge?
Nicht so sehr durch die Platzierung bei der Miss-Kärnten-Wahl, eher durch das »Gig Face«. Als »Gig Face« kommt man auf die Titelseite eines Magazins – und danach entwickelte es sich. Man wird gesehen und auch von Fotografen angeschrieben. 

Sind Sie bei einer Agentur unter Vertrag?
Im April 2020 hat mich die Agentur »Addicted to Models« aus Wien auf Instagram gefunden und mich kontaktiert. Wir haben kurz kommuniziert, das hat recht gut gepasst und funktioniert nun sehr  gut. Alle Aufträge laufen darüber. Ich habe noch eine Agentur in Mailand und eine weitere in Athen, für die ich schon gearbeitet habe. Mittlerweile habe ich noch eine Agentur in Linz, durch die ich Arbeiten in Österreich bekomme.

Geht das so einfach, dass man mehrere Agenturen hat?
»Addicted to Models« klärt alles mit den Agenturen im Ausland und bekommt dafür eine Provision. Die Agentur in Linz ist in einem ganz anderen Bereich tätig, als meine Hauptagentur – deswegen gibt es da keine Probleme.

Was war Ihr erstes Shooting, bevor Sie bei einer Agentur waren?
Das war ein Cover-Shooting mit einem Kärntner Monatsmagazin, unmittelbar nachdem ich zum »Gig Face« geworden war.

Wie war die Coronazeit für Sie?
Außer ein paar Kleinigkeiten gab es in dieser Zeit natürlich nichts. Ich hatte 2020 einen Job für »Sportalm«. Die haben aber nur die Models gebucht und die Show dann ohne Zuschauer abgefilmt. Das war so eine Art w. Ansonsten gab es noch ein paar Geschichten für ein Magazin in Graz, aber nichts Weltbewegendes. Aber Kleinigkeiten sind ja auch schön. Man muss ja mit allem zufrieden sein. Und dann war plötzlich die Rede vom Ausland. Nachdem aufgrund der Pandemie alles geschlossen war und man nichts machen konnte, nahm ich das natürlich an. Und schon war ich sechs Wochen in Athen. Kam dann ein Monat nach Hause, wo es ein paar Shootings gab, und ging dann für einen Monat nach Mailand. Während des Sommers war ich dann wieder in Österreich und ging im September zurück nach Mailand, wo ich bei der Fashionweek für Marc Cain mitgelaufen bin. Im Oktober habe ich mir dann überlegt, was mache ich,  wenn die Lockdowns noch lange Zeit weitergehen? Dann begann ich beim Wirtschaftsförderungsinstitut WIFI eine zweite Ausbildung als Kosmetikerin. Dadurch konnte ich natürlich nicht mehr ins Ausland gehen.

Was ist bei Ihnen als nächstes geplant?
Der Plan wäre, im Herbst wieder ein Monat nach Griechenland zu gehen. Fix ist das aber noch nicht.

Wie geht sich das alles aus. Sie arbeiten im »Sägewerk« als Kellnerin, sind Kosmetikerin und Model?
Mein Diplom als Kosmetikerin habe ich gerade erst erhalten und bin auf der Suche nach einem Job. Ich arbeite Teilzeit als Kellnerin und mache die Modelsachen, wie sie sich ergeben.

Was waren die bisherigen Highlights in Ihrer Modelkarriere?
Ganz sicher die Auftritte bei der Fashionweek in Mailand, ich hatte auch eine sehr coole Kampagne in Griechenland für Schuhe, Taschen und Mode. Und dann auch noch meine Covershootings. Erst kürzlich hatte ich einen Videodreh für das Seepark-Hotel in Klagenfurt.

Was ist Ihr Traum?
Ich hätte schon ein paar Kunden, für die ich gerne einmal arbeiten möchte, wie zum Beispiel Palmers und Calvin Klein. Ich würde gerne etwas in Richtung Unterwäsche machen. Aber ich bin ziemlich offen für alles. Cool wäre schon auch einmal einen Werbespot für das Fernsehen zu machen.

Aber Shootings oder Auftritte in New York oder Paris müssen es nicht unbedingt sein?
Ich möchte zur Zeit schon noch gerne in Europa bleiben: London, Paris, Mailand, Athen, Kopenhagen. Weiter weg möchte ich eigentlich derzeit nicht, das muss nicht sein. Wenn ich aber einen Auftrag in den Vereinigten Staaten bekommen würde, würde ich natürlich schon hinfliegen. Aber für mich gilt es zunächst einmal, in Europa gut zu arbeiten, weiter weg muss derzeit für mich nicht sein.

Sie wollen aber irgendwann von dem Einkommen, das Sie als Model bekommen, leben können, oder?
Auch nicht unbedingt. Man sagt natürlich nicht nein, wenn es so kommen sollte. Aber mein Ziel ist es eher, einmal eine Familie zu haben. Und ich denke, damit ist der Modellberuf nur sehr schwer vereinbar.

Wieso?
Man ist als Model sehr viel unterwegs – und da steht die Familie meist hinten an. Mein Ziel ist es, irgendwann sesshaft zu werden, daher nun auch die zweite Ausbildung als Kosmetikerin. Ich bin dazu auch noch Fitnesstrainerin und muss daher nicht um jeden Preis modeln. Ich würde mit einer eigenen Familie dann gerne kleine Jobs machen, die in der Umgebung sind. Dass ich hauptberuflich modle und immer unterwegs bin, kann ich mir schwer vorstellen.

Das heißt, Sie sagen nicht: Karriere über alles?
Nein. Genau das Gegenteil: Familie über alles.

Sie modeln, weil es Ihnen Spaß macht und nicht des Geldes wegen?
Genau. Es ist schon sehr cool und macht riesig Spaß. Man lernt viele neue Leute kennen und macht so viele Sachen, an die man sonst nie denken würde. Es macht auch viel Spaß, mit den Kolleginnen etwas zu unternehmen. Wir sind sehr viele Kärntnerinnen bei »Addicted to Models« und da ist immer etwas los.

Es gibt unter den Models also keine Zickenkriege, wie man sie aus dem Fernsehen kennt?
Ich habe sehr viele Freundinnen gefunden. Wir sind alle unterschiedliche Typen, und dadurch entstehen keine Konflikte.

Was macht ein gutes Model aus?
Früher hätte man gesagt, eine gute Figur, heute sagt man eher: ein guter Charakter. Im Ausland muss man bestimmte Maße haben. Wenn man drüber oder drunter ist, wird man heimgeschickt. Es braucht für die Kunden jemanden, der unkompliziert ist und weiß, was er macht. Auch wenn einmal etwas dabei ist, das man nicht gerne macht. Aber das ist ja bei allen anderen Jobs auch so.

Wie schaffen Sie es, innerhalb der Maße zu bleiben?
(Lacht.) Gute Gene. Ich mache schon Sport, so zwei bis drei Mal in der Woche. Ich gehe auch gerne schwimmen. Ich laufe bei der Arbeit rund 20.000 Schritte am Tag.

Diäten oder so machen Sie keine?
Never ever. Eine Diät würde ich niemals machen.

Das heißt, es gibt im Sommer schon auch einmal einen großen Eisbecher?
Am besten jeden Tag. Auch Popcorn, Chips und Gummibärchen liebe ich.

Ist Glück im Model-Business wichtig?
Auf alle Fälle. Wenn die Corona-Pandemie nicht gekommen wäre, wäre ich nie ins Ausland gegangen. Ich hätte nie die Zeit gefunden.

Wie sieht Ihre Freizeit aus?
Ich bin gerne zu Hause. Ich unternehme aber auch immer wieder etwas mit Freunden, wie zum Beispiel ausgehen, ins Kino, Essen gehen, shoppen und so weiter.

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