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Gestank aus dem Wolfsberger Kanalsystem wird zum Polit-Thema: Filter sollen Abhilfe schaffenAusgabe 49 | Mittwoch, 4. Dezember 2019

In Bereichen der Bezirkshauptstadt steigen übelriechende Dämpfe aus dem Untergrund auf, die Beschwerden nehmen zu. Die ÖVP-Fraktion hat jetzt einen Antrag gestellt, der Ursache auf den Grund zu gehen: Entsorgte Lebensmittel sollen die Schuld tragen.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Horst Kakl Von Horst Kakl kaklno@spamunterkaerntner.at
Pfui, da mieft’s. Aus dem Wolfsberger Kanalsystem steigen bei den »richtigen« Wetterverhältnissen Gerüche auf, mit denen die Bewohner lieber nichts zu tun haben wollen. Ein Lavanttaler Unternehmen bietet eine Lösung an, der der Gemeinderat aber erst zustimmen müsste. Zurzeit liegt der Antrag im Ausschuss. Foto: KK

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Wolfsberg. Nein, diesmal ist es nicht das Mondi-Werk in Frantschach. Die Art Gestank, die jetzt zum politischen Thema wird, ist hausgemacht. Die Wolfsberger ÖVP-Fraktion hat im Gemeinderat am 14. November einen Antrag eingebracht, um die aus dem Kanalsystem aufsteigende Geruchsbelästigung zu bekämpfen.

»Es gibt vermehrt Beschwerden aus der Bevölkerung, dass es zu gewissen Tageszeiten und unter bestimmten Wetterbedingungen schlecht riecht«, sagt Stadtrat Josef Steinkellner (ÖVP). »Auch mir ist das schon aufgefallen. Erst waren die Radmeile und Bereiche bei der Lavant betroffen. Jetzt tritt die Belästigung auch innerstädtisch auf, etwa im Gebiet der Schleifen- und der Volksbadstraße in Richtung Priel.«

»Auch mir ist das bereits aufgefallen. Jetzt tritt die Belästigung auch Richtung Priel auf« 
Josef Steinkellner, Wolfsberger Stadtrat

Laut Steinkellner wurde darauf recherchiert, was den Mief verursacht – mit einem überraschenden Ergebnis: »Es werden vermehrt Lebensmittelreste über den Kanal weggespült.« Sie sollen für den Gestank mitverantwortlich sein. 

Um sicher zu gehen, werden genauere Prüfungen angeregt. Im ÖVP-Antrag wird daher auch gefordert, »die möglichen Ursachen des Geruchs aus der Kanalisation« zu ermitteln. Auf Basis der Ergebnisse soll eine »rasche und umweltfreundliche Lösung realisiert werden«.

Filter könnten helfen

Steinkellner hätte auch schon eine Lösung parat: »Es wäre möglich, Filter in die betroffenen Kanäle einzubauen. Auf diese Weise bliebe der Geruch im Kanal.« Im Antrag seiner Fraktion heißt es, dass es »konkrete Lösungsvorschläge« eines Lavanttaler Unternehmens gebe, das auf solche Kanalisationsprobleme spezialisiert ist. Was jetzt noch fehlt, ist die Zustimmung des Gemeinderats. Der Antrag wurde dem zuständigen Ausschuss zugewiesen, der darüber beraten wird.

»Es wäre möglich, Filter in den betroffenen Kanälen einzubauen, damit der Geruch unten bleibt« 
Derselbe über die Lösungsmöglichkeit

Schlechter Geruch ist für die Wolfsberger keine Neuigkeit. In der Vergangenheit war dafür meist das Mondi-Werk verantwortlich. Bei einem Störfall im November 2017, als ein Marder in einem Hochspannungstransformator einen Kurzschluss samt Werksstillstand verursachte, wurde eine Geruchswolke ausgestoßen, die bis nach Slowenien zog. In Slowenij Gradec warnte die Gesundheitsbehörde die Bevölkerung vor Aufenthalten im Freien. Mondi bedauerte und wies darauf hin, dass keinerlei gesundheitliche Gefahr bestehe. Dennoch war die Aufregung groß.

Verbesserungen

Seither hat sich einiges getan. Mondi installierte im Vorjahr eine Messstation im Bereich der Auenstraße in Wolfsberg, heuer erhielt das Werk eine neue Geruchsverbrennungsanlage mit Kamin. Die Abluft wird nun über einen Schwefeldioxid-Wäscher geführt, gereinigt und über den Kamin abgeleitet. Und jetzt stinkt es aus dem Kanal ...

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