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Wolfsberg. Seit vielen Jahren wurde darüber geredet, jetzt hat er begonnen: Der Neubau der rund 100 Jahre alten und neun Kilometer langen Trinkwasserleitung von der Koralm in die Bezirkshauptstadt. Sie ist eine Lebensader Wolfsbergs, denn sie deckt etwa 25 Prozent des Bedarfs ab.
»Der Start der Ausführung des ersten Abschnitts erfolgt im September 2023«
Christian Schimik, Stadtwerke-Geschäftsführer
Bereits im Jahr 2016 wurde das Projekt in die Gebührenkalkulation aufgenommen, der Vorlauf war aufwendig: Im Oktober 2018 sagte der damalige Stadtwerke-Geschäftsführer Dieter Rabensteiner zu den Unterkärntner Nachrichten, »es dauert vier Jahre, bis das Vorhaben projektiert und fertiggestellt ist«. Die veranschlagten Kosten bezifferte er damals mit 4,2 Millionen Euro. Im Dezember 2018 hob der Wolfsberger Gemeinderat die Gebühren für Wasser um 26 Prozent, beim Kanal um 18 Prozent an – allerdings für die Sanierung des gesamten Kanal- und Wasserleitungssystems, das knapp 1.000 Kilometer lang und teilweise rund 50 Jahre alt ist.
Startschuss ist gefallen
Schnee von gestern. Laut Rabensteiners Nachfolger, dem jetzigen Stadtwerke-Geschäftsführer Christian Schimik, startete im laufenden Monat der erste Abschnitt der Erneuerung der Trinkwasserleitung auf die Koralpe. Laut ihm handelt es sich nicht um eine Sanierung, sondern um einen Neubau: »Es sind verschiedene Varianten der Leitungsführung erarbeitet worden. Bauabschnitt 1.1 ist fixiert und führt von der Fleischhackerebene bis zur Waldrast. Die weiteren diesjährigen Bauabschnitte 1.2 und 2 befinden sich in der Vorbereitung.« Es werden rund vier Kilometer Leitungen verlegt, während des Baus werde es zu keinen Einschränkungen der Trinkwasserversorgung in Wolfsberg kommen: »Die bestehende Leitung bleibt in Betrieb«, so der Geschäftsführer.
Und: »Es wurde darauf Bedacht genommen, wo möglich einen entsprechenden Abstand zur Bestandstrasse einzuhalten. Allfällige Versorgungsausfälle können durch Tiefbrunnen und oder durch die Verbundschiene Lavanttal kompensiert werden.«
Der finanzielle Aufwand hat sich freilich gegenüber Rabensteiners Angaben im Jahr 2018 erhöht: Die ersten beiden Bauabschnitte werden nun rund zwei Millionen Euro kosten. Die Abschnitte 3 und 4, die die auch zwei Trinkwasserkraftwerke zur Stromerzeugung beinhalten, werden sich mit voraussichtlich etwa 3,5 bis vier Millionen Euro zu Buche schlagen – bezahlt mit »Eigen- und Fremdkapital«, so Schimik. Die immer teurer werdenden Materialkosten wirken sich vorerst nicht negativ aus. »Wir haben schon im Vorjahr das Material für den Abschnitt 1 besorgt und konnten somit die Kosten reduzieren«, sagt der Geschäftsführer. Abgeschlossen wird der Leitungsneubau aus jetziger Sicht im Jahr 2026, die Lebensdauer wird mit 70 Jahren angegeben.
Doch wird das Wasser auch in Zukunft reichen, um Wolfsberg zu versorgen? Der Stadtwerke-Chef: »Wir haben Konzepte erarbeitet, das Dargebot zu erhöhen, projektieren diese gerade und gehen in den kommenden Jahren in die Umsetzung.« Es werde aber auch notwendig sein, kontinuierlich in das rund 400 Kilometer lange Trinkwassernetz zur Sicherung der Versorgung zu investieren.
Die Gebühren
Das kostet allerdings Geld. Auf die Frage, ob abermals eine Gebührenerhöhungen notwendig wird, was Rabensteiner vor fünf Jahren bereits vor der Anhebung ankündigte, antwortet Schimik kryptisch: »Die Gebührenkalkulation für das Trinkwasser erfolgt laut Empfehlung des Landesrechnungshofs gemeinsam mit der entsprechenden Abteilung des Landes Kärnten. In diese Berechnung fließt unter anderem der Investitions- und Instandhaltungsplan für die Trinkwasserversorgung ein.«
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