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2013 haben Sie die Kunstfigur Petutschnig Hons geschaffen. Wie sind Sie darauf gekommen?
Ich mache ja schon länger Kabarett, aber 2013 ist dann der Petutschnig Hons als eigene Figur entstanden. Er war schon Teil des Duos Winkler und Feistritzer, aber groß geworden ist er dann mit den Youtube-Videos.
Und wie sind Sie auf den Namen Petutschnig Hons gekommen?
Die Figur ist beim Duo entstanden. Da haben wir beim Proben herumgeblödelt. Und dann hat mich der Regisseur gefragt: »Wie heißt die Figur?« Ich sagte Hons, und irgendwie hatte ich Petutschnig im Ohr. Ich dachte ja nie, dass es etwas Langfristiges wird, für mich war es ja nur eine Gaudipartie.
Warum wurde aus dem Duo ein Soloprogramm?
2013 hatte ich keine Lust mehr auf ein Duo und habe mir lange überlegt, ob ich mit Kabarett überhaupt weitermachen oder mich auf meinen Bauernhof konzentrieren soll. Dann arbeitete ich einmal in einem blauen Mantel am Hof und meine Frau meinte, wir sollten aus Spaß ein Video machen. Das stellte ich dann auf Youtube und es wurde von etwa 200 Leute angesehen. Ich machte dann noch weitere Videos und die wurden von immer mehr Menschen angeklickt. Und da hat sich das einfach so ergeben.
Da war also kein Plan dahinter?
Nein. Ich dachte ja nie, dass der Petutschnig Hons so groß werden kann. Ursprünglich war er ja recht grob und sprach sehr undeutlich. Ich dachte nicht, dass sich das viele Menschen anschauen werden. Dann gab es eine Anfrage vom Kärntner Rinderzuchtverband, ob ich bei einer Rinderschau einen Kurzauftritt machen möchte. Das habe ich gemacht und danach dachte ich mir, jetzt mache ich mal ein ganzes Programm.
Woher kommen die Ideen für Ihr Programm?
Vieles in meinem Programm stammt von Erzählungen, ich schnappe auch viel auf, was so im Dorf passiert, und ich lese auch viel. Ich verpacke einfach alles, was mich so beschäftigt, in das Programm.
Der Petutschnig Hons ist ja ein rauer Kerl. Was ist für Sie auf der Bühne tabu?
Grundsätzlich Leute zu beleidigen, die sich nicht wehren können, das ist für mich tabu. Ich versuche nicht nach unten zu treten, sondern auf die da oben – ich weiß, dass ist jetzt sehr klischeehaft.
Auch religiöse Themen habe ich nicht im Programm.
Wie stehen Sie zu Politik im Kabarett?
Die Youtube-Videos sind ja sehr politisch. Ich habe mich immer mit Politik beschäftigt, von 2013 weg. Ich habe aber nie eine Partei ausgelassen, egal ob es jetzt rot, schwarz, blau oder grün war. Ich habe alle zerrissen, wenn mir danach war. Selbst bin ich unpolitisch. Im aktuellen Programm habe ich ein paar Seitenhiebe. Das Problem heutzutage ist, dass sich alles so schnell ändert. Ich müsste mein Programm regelmäßig umschreiben, weil sich die handelnden Personen so schnell ändern.
Politiker oder auch deren Fans sind ja oft sehr zimperlich. Gab es auch persönliche Anfeindungen?
Ja, schon. 2014 oder 2015 habe ich mich mit dem damaligen FPÖ-Chef HC Strache beschäftigt. Von ihm selbst kam zwar nichts, aber einige seiner Anhänger meldeten sich schon zu Wort. Aber das ist auch bei anderen Parteien so. Aber bislang hat sich das alles immer im Rahmen gehalten.
Wer wird in Kärnten die Landtagswahl 2023 gewinnen?
Schwierige Frage. Der Kaiser hat einen Startvorsprung. Ich persönlich weiß noch nicht, wen ich wählen werde. Ich denke aber nicht, dass es bei der nächsten Wahl eine große Überraschung geben wird.
Sie sind selbst Landwirt. Was für einen Betrieb führen Sie?
Meine Frau und ich sind Grünlandbauern und wir haben auch Rinder. Bis 2015 haben wir auch Milch geliefert, rund 70.000 Liter pro Jahr. Jetzt mache ich aber nur noch Mutterkuhhaltung, wir haben derzeit 25 Kühe, dazu ein bisschen Wald und Acker.
Und das geht sich aus, den Betrieb zu führen neben dem Kabarett?
Ja, wir sind ja so klein. Ich müsste ja sowieso nebenbei etwas arbeiten. Ich war früher Vermessungstechniker. Wenn ich nicht Kabarettist wäre, müsste ich etwas anderes arbeiten. Ich habe mir das schon so eingerichtet, dass ich das Kabarett nebenher machen kann. Es helfen ja auch mein Vater und mein Sohn am Hof mit, wenn es notwendig ist.
Sie sprechen in Ihrem Programm immer wieder landwirtschaftliche Themen an. Sehen Sie sich als Sprachrohr der Bauern?
Mittlerweile kommt es mir so vor. Dabei wurde ich am Anfang von den Landwirten sehr skeptisch gesehen. Die dachten, ich verarsche die Bauern. Das hat sich aber mit der Zeit geändert. Viele sind nun froh, dass ich auch landwirtschaftliche Themen anspreche. Und ich merke auch, dass bei meinen Auftritten auch immer wieder viele Bauern anwesend sind.
Sie sehen privat ganz anders aus als auf der Bühne. Wenn Sie privat unterwegs sind, erkennen Sie die Menschen auf der Straße?
Sehr oft werde ich, wenn ich privat unterwegs bin, nicht erkannt. Mittlerweile hat ja auch der deutsche TV-Sender ZDF einen Bericht über mich gemacht. Jetzt erkennen mich die Leute schon öfter. Es ist mir aber auch schon passiert, dass mich die Securitys nicht zu meinem eigenen Auftritt lassen wollten, weil sie mich einfach nicht erkannt haben.
Wie sprechen Sie die Menschen auf der Straße an: Wolfgang, Hons oder Herr Feistritzer?
Zu Hause bin ich der Wolfgang. Sonst werde ich oft mit Hons angesprochen. Mittlerweile reagiere ich auch schon auf den Namen Hons.
Wie gehen Sie mit Kritik um? Wie sehr nehmen Sie es sich zu Herzen, wenn jemand sagt: Lustig ist der Petutschnig Hons nicht?
Das prallt mittlerweile an mir ab. Am Anfang war es natürlich anders. Da hat man auf einmal 10.000 Fans auf Facebook, und da war ich es nicht gewohnt, dass man auch Kritik bekommt.
Es ist mir schon klar, dass meine Figur nicht jedem gefällt. Es hat jeder seinen Geschmack und kann seine Kritik äußern. Damit habe ich kein Problem.
Sind Sie privat auch ein lustiger Mensch?
Ich bin auf jeden Fall privat nicht so wie der Hons. Ich bin schon ruhiger und auch nachdenklicher. Es ist aber nicht so, dass ich bei Personengruppen den Alleinunterhalter spiele. Ich bin oft lieber der Zuhörer.
Sie haben mittlerweile auch Lieder aufgenommen. Für »15er Steyr« gab es dreifach Platin und für »Motorsoog« die Goldene Schallplatte. Wechseln Sie jetzt ins Musikgeschäft?
Ich sehe mich nicht als Musiker, das waren Songs im Rahmen des Kabaretts. Mit »15er Steyr« besinge ich beispielsweise meinen Lieblingstraktor.
Es macht mir aber Spaß, Lieder zu machen, und ich habe schon relativ viele im Programm. Im nächsten Jahr möchte ich mit den Songs dann sogar eine kleine Tour machen. Ich bin aber nicht die Anna Netrebko.
Aktuell treten Sie mit Ihrem neuen Programm »Ich will ein Rind von dir« auf. Damit stehen Sie am 16. Dezember in Frantschach-St. Gertraud auf der Bühne. Was können sich die Besucher erwarten?
Es geht um die Themen, die mich als Bauern beschäftigen. Wie zum Beispiel, wenn Veganer sagen, »Bauern sind Tierquäler«, oder Probleme mit Mitmenschen oder Nachbarn, weil der Hahn zu laut kräht, oder Erlebnisse von zu Hause, wo mir die Kinder das WLAN-abdrehen – und natürlich ein paar Lieder. Ein bunter Mix für alle.
Traten Sie schon öfter im Lavanttal auf?
Ich habe schon viel im Lovntol gespielt. Mein erster Auftritt nach der Rinderschau war in Preitenegg bei einem Feuerwehrfest. Das war eine feste Gaudi. Ich hatte schon einige Auftritte im Tal, ich war im KUSS, in Lavamünd, St. Andrä, im Granitztal.
Gewinnspiel
Die Unterkärntner Nachrichten verlosen 2x2 Karten für Petutschnig Hons »Ich will ein Rind von dir« am Freitag, 16. Dezember, in der »artBOX« in Frantschach-St. Gertraud.
Gewinnfrage: Was ist der Lieblingstraktor vom Petutschnig Hons?
Die richtige Antwort senden Sie per Mail bis 7. Dezember an gewinnspielno@spamunterkaerntner.at.
// Zur Person
Wolfgang Feistritzer wurde am 26. Dezember 1978 in Villach geboren. Er wuchs im Maltatal auf und maturierte an der HBLA für alpenländische Land- und Forstwirtschaft in Raumberg-Gumpenstein. Erste Bühnenerfahrungen sammelte er im Jahr 2000 beim Laientheater Gmünd. Seit 2001 betätigt er sich als Kabarettist. Nach mehreren Programmen mit Reini Winkler steht er seit 2013 als Petutschnig Hons auf der Bühne.
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