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Woher kommt unser Obst? Lavanttaler Landwirt möchte Überprüfung durch deutsches LaborAusgabe 9 | Mittwoch, 2. März 2022

Der Obmann des Kärntner Obstbauverbands will von einem unabhängigen Labor in Deutschland mittels Isotopenbestimmung die Herkunft des Lavanttaler Schulobstes klären lassen. Wolfsbergs Bürgermeister ist dafür, wenn alle rechtlichen Fragen geklärt sind.

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Wolfsberg. Bereits 2019 kritisierte Kainz, dass für die Schulobstaktion im Bezirk Wolfsberg Obst von auswärts importiert werde. Kainz, der Obmann des Obstbauverbands Kärnten ist, sprach sich damals dafür aus, eine Isotopendatenbank zu erstellen, um die Herkunft des Obsts genau feststellen zu können. Bis heute stieß er damit aber auf Ablehnung.

Auch heuer vermutet Kainz, dass teilweise wieder ausländisches Obst – es gibt keinen eindeutigen Herkunftsnachweis – verwendet wird, anstatt auf lokale Obstbauern zu setzen. Daher wollte er in Abstimmung mit der Stadtgemeinde Wolfsberg von einem gerichtlich beeideten Sachverständigen in einem Kindergarten und einer Volksschule der Gemeinde Wolfsberg Proben ziehen. Dies hat Kainz dem Personal der beiden Einrichtungen mitgeteilt. Noch am selben Tag erhielt er aber eine Absage seitens der Stadtgemeinde Wolfsberg. »Da wir diesbezüglich von keiner offiziellen Stelle informiert worden sind bzw. unser Auftragnehmer – Landwirtschaftskammer Kärnten – dies auch nicht veranlasst hat, ersuche ich sie, von der Probenentnahme abzusehen«, schrieb der zuständige Sachbearbeiter an Kainz.

»Nach meiner Erfahrung kann man mit heimischen Labors die Herkunft nicht transparent ermitteln«
Dietmar Kainz, Obstbauer

 Für Kainz kam die Absage überraschend. da er überzeugt war, alles im Vorfeld mit dem Büro des Bürgermeisters abgesprochen zu haben. Da sich laut Kainz Kontrollen durch die Landwirtschaftskammer in der Vergangenheit als »unzureichend erwiesen haben« und die Unabhängigkeit nicht gegeben sei, sollte von einem unabhängigen Organ Proben gezogen werden. 

Der Wolfsberger Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ) meint dazu: »Herr Kainz war vor langer Zeit bei mir und hat mir erzählt, dass es bei einem Labor in Deutschland Methoden gäbe, um die Herkunft von Obst zu bestimmen und wir das nutzen sollten, um zu sehen, ob bei der Schulobstaktion auch tatsächlich Obst aus dem Lavanttal verwendet wird. Ich teilte ihm mit, dass ich mir das anschauen werde. Wir haben aber nie einen Termin ausgemacht. Selbstverständlich steht die Stadtgemeinde Wolfsberg einer Beprobung positiv gegenüber, allerdings bedarf es hier eines Schreibens einer offiziellen Stelle.«

»Es ist auch in meinem Interesse, dass heimisches Obst an Schulen und Kindergärten geliefert wird«
Hannes Primus, Bürgermeister

Für Primus müsse zunächst geklärt werden, wer die Proben nehme, wo sie analysiert werden und was rechtlich möglich sei: »Dann bin ich der Letzte, der sich gegen eine Beprobung ausspricht. Es ist auch in meinem Interesse, dass heimisches Obst an unsere Schulen und Kindergärten geliefert wird.«   

Strenge Kriterien für Schulobst

Seit dem Schuljahr 2014/15 erfolgen die Schulobst- und -gemüse-Lieferungen im Rahmen des EU-Schulprogramms an Kindergärten und Schulen. Schulobstlieferanten haben einen Kriterienkatalog unterschrieben, in dem unter anderem folgende Punkte garantiert werden: Kontrolle und Einhaltung der Herkunftskriterien des Genusslands Kärnten (Gutes vom Bauernhof, Bio Austria, AMA-Gütesiegel), Obst, das in Kärnten  geerntet und verarbeitet wird, Gemüse mit Jungpflanzen aus Österreich, gepflanzt und geerntet in Kärnten. Die gelieferten Waren werden jährlich auf Rückstände von Pflanzenschutzmittel und Herkunft untersucht. 

Die Probenziehung und Untersuchung der Äpfel der Schulobst-Lieferanten erfolgt über akkreditierte österreichische Firmen. Damit ist Kainz nicht glücklich: »Nach meiner Erfahrung kann man mit österreichischen Labors die Herkunft nicht transparent ermitteln.« 

Daher schlägt er vor, eine Probe zur AGES nach Innsbruck und eine weitere ins Labor Agro Isolab nach Deutschland zu schicken. Kainz weist darauf hin, dass nach Absage seines Vorhabens eine Beprobung des Obstes einzelner Lieferanten des Schulobstprogramms im Auftrag der Landwirtschaftskammer erfolgte.

Obst aus dem Ausland

Für Obstzukauf im Rahmen der Schulobstaktion gilt folgende Vereinbarung: Nur wenn Kärntner Obst nicht ausreichend zur Verfügung steht, ist ein Zukauf von Ware mit AMA-Gütesiegel aus Österreich möglich. 

Am Zukauf stößt sich Kainz: »Es ist schon vorgekommen, dass tausende Tonnen Äpfel aus Osteuropa nach Kärnten importiert wurden und die Kärntner Bauern auf ihren Äpfeln sitzengeblieben sind, sowie ein Preisverfall zu Lasten der heimischen Bauern entstanden ist oder diese dann exportieren mussten. Das ist auch ökologisch ein Wahnsinn.«

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