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Marcel Pachteu-Petz ist einer von vielen Freiwilligen, die anderen Menschen in der Coronakrise helfen Ausgabe 13 | Mittwoch, 25. März 2020

Via Facebook machte er am Beginn der Corona-Maßnahmen sein Angebot publik: Marcel Pachteu-Petz (24) erledigt Einkäufe für Menschen in der Gemeinde Wolfsberg und der näheren Umgebung, die momentan Haus oder Wohnung nicht verlassen können.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteurin Simone Jäger Von Simone Jäger jaegerno@spamunterkaerntner.at
Marcel Pachteu-Petz aus Wolfsberg erledigt Einkäufe für ältere und gefährdete Personen, auf Wunsch geschieht dies auch gänzlich ohne Kontakt. Wer seine Hilfe braucht, kann sich telefonisch mit ihm in Verbindung setzen. Foto: Gregor Buchhaus

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Wolfsberg. Marcel Pachteu-Petz geht für Menschen einkaufen, die momentan soziale Kontakte so gut wie möglich vermeiden müssen und ist somit neben vielen weiteren einer jener Freiwilligen, die in der Coronakrise anderen ihre Hilfe anbieten. Auf die Idee dazu kam der Wolfsberger, weil er ohnehin für seine Großeltern den Einkauf erledigt: »Da habe ich mir gedacht, warum soll ich das nicht auch für andere tun? Es wird sicher viele geben, die niemanden haben.« 

Positive Reaktion auf Posting

Also postete Pachteu-Petz am 15. März einen Aufruf auf Facebook, in dem stand, dass er älteren, gefährdeten oder unsicheren Menschen in der Gemeinde Wolfsberg und der näheren Umgebung lebensnotwendige Sachen bringt. »Die Reaktion auf das Posting war sehr positiv. Gleich darauf habe ich meinen ersten Auftrag bekommen«, so Pachteu-Petz. Die Aufträge erhält er telefonisch, beim Einkaufen trägt er Hygienehandschuhe und auf Wunsch erfolgt die Übergabe auch kontaktlos: »Drei Auftraggeber habe ich gar nicht zu Gesicht bekommen.« 

In diesem Fall meldet sich der Wolfsberger nach dem Einkauf per Telefon, dass er jetzt auf dem Weg zu ihnen ist und gibt den Rechnungsbetrag bekannt. Die Personen legen das Geld in einem Kuvert vor die Tür und er stellt die Waren dort ab. Bei den anderen Personen, denen er bereits behilflich sein konnte, wurde natürlich der erforderliche Abstand eingehalten und nicht von Angesicht zu Angesicht gesprochen: »Meine Angst vor einer Ansteckung hält sich in Grenzen. Ich passe trotzdem extrem auf, nichts weiterzugeben, ich will ja niemanden schwächen.« Mit einigen seiner Auftraggeber hat Pachteu-Petz bereits vereinbart, dass er öfter für sie unterwegs sein wird. 

Familienbetrieb geschlossen

Die Coronakrise trifft den Helfer aber auch selbst. Er arbeitet im Familienbetrieb »Trachten Kaiser« in Wolfsberg mit und ist außerdem im Bereich Reise- und Eventmanagement selbstständig: »Das Geschäft ist geschlossen, das ist betrieblich eine Katastrophe. Wir haben fünf Mitarbeiter. Keiner weiß, wie es weiter geht.«

Das erste Mal hörte Pachteu-Petz im Februar vom Coronavirus. Als dann der Karneval in Venedig abgesagt wurde, machte es bei ihm endgültig »klick«: »So eine große Veranstaltung wird nicht einfach so abgesagt und Venedig ist nur einen Katzensprung von Kärnten entfernt. Da ging es dann rund bei mir und ich wusste, dass es nur mehr eine Frage der Zeit sein würde, bis das Virus zu uns kommt.«

»Drei Auftraggeber habe ich gar nicht zu Gesicht bekommen«
Marcel Pachteu-Petz
über die kontaktlose Übergabe

Wie Pachteu-Petz selbst mit der Krise umgeht?: »So etwas gab es noch nie. Man hängt irgendwie in der Luft, kann nur befolgen, was vom Staat vorgegeben wird und darauf achten, dass man niemanden unnötig in Gefahr bringt.« Aus diesem Grund will sich der Wolfsberger auch weiterhin engagieren: »Mein Hilfsangebot ist nicht zeitlich begrenzt. So lange ich nicht selbst vom Virus betroffen bin, mache ich weiter.« Wer aus dem Raum Wolfsberg seine Hilfe in Anspruch nehmen möchte, kann sich telefonisch bei ihm melden (Details siehe Info-Box).

Die Ausgangsbeschränkungen, die vorerst bis Ostermontag, dem 13. April, gelten, sieht der 24-Jährige gelassen: »Dauernd wird gesagt, dass die Zeit viel zu schnell vergeht. Also wird auch diese Zeit jetzt schnell vergehen.« Sein Appell: »Nehmt Rücksicht auf andere, beschränkt euch und vermeidet unnötige Wege.«

Steckbrief:
Name:
Marcel Pachteu-Petz
Alter: 24
Wohnort: Wolfsberg
Familie: in einer Beziehung
Hobbys: Sport
Kontakt für Hilfesuchende: 0664/396 47 47

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