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Schulen im Corona-Betrieb: Teilweise ist nur die Hälfte der Schüler im PräsenzunterrichtAusgabe 49 | Dienstag, 7. Dezember 2021

Dreimal die Woche werden die Schüler auf das Coronavirus getestet. Bei einem positiven Fall folgen fünf Tage lang tägliche Tests für den Rest der Klasse. Vor allem die fehlenden sozialen Komponenten stellen die Kinder und Jugendlichen vor Herausforderungen.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Philipp Tripolt Von Philipp Tripolt tripoltno@spamunterkaerntner.at
In der Mittelschule Wolfsberg – Bildungswelt Maximilian Schell befindet sich rund die Hälfte der Schüler im Distance Learning. Die Gründe dafür sind unter anderem positive Coronafälle in der Familie, aber auch die Maskenpflicht, die während des gesamten Unterrichts getragen werden muss. Foto: UN/much

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Lavanttal. Der aktuelle Lockdown der Bundesregierung betrifft auch den Pflichtschulbereich. Die Unterkärntner Nachrichten haben mit Schulleitern über die aktuelle Situation gesprochen.

An allen Schulen finden montags und freitags Antigentests und dienstags PCR-Testungen statt. Mit Stand Freitag, 3. Dezember, 9 Uhr, waren von insgesamt 144 Klassen im Bezirk Wolfsberg sieben durch eine Verordnung der Bildungsdirektion vorübergehend aufgrund der derzeitigen Corona-Situation geschlossen. »Von den sieben durch die Bildungsdirektion verordneten Klassen im ortsungebundenen Unterricht, wurde bei drei davon aufgrund eines Ansuchens der Klasse und nach Einvernehmen mit der Gesundheitsbehörde sowie dem Bildungsministerium Distance Learning verordnet«, heißt es von der Bildungsdirektion auf Anfrage der Unterkärntner Nachrichten. In der jüngsten Auswertung der PCR-Tests (Anm.: von Dienstag, 30. November) waren von den rund 4.000 durchgeführten Tests 16 positiv, was einer Positivrate von 0,4 Prozent entspricht.

Defizite aufholen
»95 Prozent unserer Schüler sind im Präsenzunterricht. Für die wenigen Schüler daheim ist das Distance Learning nichts Neues. Wir sind eine Vorreiterschule im digitalen Bereich. Vor dem Lockdown haben wir zwei Klassen mit iPads ausgestattet, deshalb gehen sowohl Schüler als auch Lehrkräfte mit dieser Situation gut um«, erklärt Rüdiger Zlamy, Direktor des Schulverbunds »Bildungspark Unteres Lavanttal« in Lavamünd. Für Zlamy sind vor allem die Bewegungseinheiten im Freien, die täglich durchgeführt werden, wichtig und unverzichtbar für die Psyche.

Eine Belastung sei laut Zlamy hingegen die ständige Maskenpflicht, dafür funktioniere die Kommunikation mit den Eltern sehr gut. Als weiteren Nachteil ortet Zlamy die ausgefallenen Schulveranstaltungen, was sich besonders im mentalen Bereich negativ bemerkbar mache. »Nach dem Lockdown gilt es, die pädagogischen Defizite wieder aufzuholen«, so Zlamy.

»Natürlich ist der Lockdown nicht vorteilhaft. Die sozialen Kontakte fehlen«
Dagmar Kassl, Direktorin MS Wolfsberg

Die Situation an der Volksschule Bad St. Leonhard schildert Direktor Gerald Pichler wie folgt: »Von den 111 Schülern befinden sich aktuell (Anm.: Freitag, 3. Dezember) drei Schüler freiwillig im Distance Learning und sind Zuhause. Zwölf Kinder sind derzeit nicht in der Schule, weil sie entweder selber positiv waren oder in Quarantäne sind.«

Sobald ein Verdachtsfall bei einem Schüler vorliegt, wird ein Schnelltest durchgeführt. Ist ein Testergebnis positiv, wird das Kind von den Eltern abgeholt und der Rest der Klasse an fünf aufeinanderfolgenden Tagen täglich getestet. »Das war bei uns bislang zweimal der Fall«, sagt Pichler. Was den Unterricht daheim betrifft, hat Pichler eine klare Meinung: »Distance Learning kann den Präsenzunterricht nicht gleichwertig ersetzen. Die aktuelle Situation zeigt, dass das Risiko einschätzbar ist. Es war die richtige Entscheidung, die Schulen nicht wieder zu schließen.«

Kürzlich geschlossen war eine Klasse an der Mittelschule Wolfsberg – Bildungswelt Maximilian Schell in Wolfsberg. »Mittlerweile ist aber auch diese Klasse wieder zurück«, informiert Leiterin Dagmar Kassl. Laut ihr befand sich am Freitag, 3. Dezember, die Hälfte der Schüler im Präsenzunterricht, die andere Hälfte war daheim. Kassl: »Das hat natürlich Nachteile, aber die Schüler erledigen ihre Arbeiten über Microsoft Teams. Das funktioniert gut, weil sie es schon gewohnt sind.« Den hohen Anteil an Schülern, die im Distance Learning sind, erklärt die Direktorin so: »Zum Teil gibt es in den Familien positive Fälle und die Kinder sind in Quarantäne, zum Teil haben die Eltern einfach Angst. Auch die Maskenpflicht trägt dazu bei, dass Schüler daheim sind.«

Zum Lockdown meint Kassl: »Natürlich ist es nicht vorteilhaft. Die sozialen Kontakte fehlen. Bei diesem Hin und Her werden die Schüler aus ihrem gewohnten Umfeld herausgerissen und das Lernen bleibt auf der Strecke. Die Kinder brauchen die anderen Schüler und die Lehrer als Bezugspersonen. Wir hoffen, dass der Lockdown am kommenden Montag, 12. Dezember, zu Ende ist, haben aber noch keine Informationen dazu erhalten.«

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