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Maßnahmen des AMS Wolfsberg unterstützen Frauen bei der Gleichstellung am ArbeitsmarktAusgabe 43 | Mittwoch, 23. Oktober 2024

Die Kampagne »Mobil für Gleichstellung« des Arbeitsmarktservice tourt durch Kärnten und macht noch bis Ende Oktober in Wolfsberg Station. Unterschiedliche Maßnahmen sollen Frauen unterstützen, eine Gleichstellung am Arbeitsmarkt zu erreichen.

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Wolfsberg. »Wir wollen die Öffentlichkeit mit dem Thema Gleichstellung erreichen, Rollenbilder aufbrechen und damit die Chancen für Frauen am Arbeitsmarkt verbessern«, sagt Klaus Leopold, Leiter des AMS in Wolfsberg. Derzeit läuft die landesweite »Mobil für Gleichstellung«-Kampagne des AMS Kärnten, mit der man noch bis Jahresende in den Bezirken des Landes auf die Problematik der fehlenden Gleichstellung zwischen Frau und Mann am Arbeitsmarkt aufmerksam machen möchte. »Es ist schon viel passiert, aber es gibt noch viele Möglichkeiten«, sagt Leopold.

»Wir wollen Rollenbilder aufbrechen und damit die Chancen für Frauen am Arbeitsmarkt verbessern«
Klaus Leopold, Leiter AMS Wolfsberg

Unterschiedliche Faktoren führen dazu, dass Frauen in Vollzeit- als auch Teilzeitbeschäftigung weniger verdienen als Männer. So war der »Equal Pay Day« in diesem Jahr in Kärnten am 18. Feber: Da Frauen 13,3 Prozent weniger verdienen, arbeiteten sie die 49 Tage davor unbezahlt. In Kärnten war der »Equal Pension Day« am 8. August. Damit wird aufgezeigt, dass Frauen rund 41 Prozent weniger Pension erhalten als Männer. Lisa Burda, Gleichstellungsbeauftragte des AMS Wolfsberg, sagt: »Wir möchten den Frauen bessere Chancen ermöglichen. Die Herausforderung ist unter anderem, dass sehr viele Frauen, rund 50,7 Prozent, in Teilzeit beschäftigt sind. Dem gegenüber ist nur rund jeder zehnte Mann nicht in einer Vollzeitbeschäftigung.« Umstände, die für die Gehaltsschere mitverantwortlich sind, reichen von der Vereinbarkeit von Familie und Beruf über den Wiedereinstieg nach der Karenz bis hin zur mangelnden Mobilität in ländlicheren Regionen. Burda: »Die mangelnde Kinderbetreuung und dass rund zwei Drittel der unbezahlten Care-Arbeit von Frauen verrichtet wird, begünstigen einen Einkommensunterschied. Ebenso wechseln Frauen nach der Karenz öfter die Berufsbranche als Männer und sie reduzieren öfter ihre Arbeitszeiten, was zu Einkommenseinbußen und weniger Pension führt.« Frauen seien in Kärnten zwar besser ausgebildet als Männer, sagt Burda, aber »sie müssen häufiger unter ihrem Qualifikationsniveau arbeiten«.

Das AMS Wolfsberg gab 54,4 Prozent des Budgets für die Förderung von Frauen aus. Die größten Bereiche der investierten 3,8 Millionen Euro sind dabei Bildungsmaßnahmen (1,6 Millionen Euro), gemeinnützige Beschäftigungsprojekte (483.000 Euro) und Lohnkostenzuschüsse als Eingliederungsbeihilfe (400.000 Euro).

Mit 876 Euro Einkommensunterschied ist das Bruttomedianeinkommen von Frauen in Wolfsberg deutlich geringer als das Bruttomedianeinkommen insgesamt. Das Bruttomedianeinkommen Wolfsberger Frauen liegt um 253 Euro unter dem Kärntner Durchschnitt von 2.378 Euro.

»Wir wollen Rollenbilder aufbrechen und damit die Chancen für Frauen am Arbeitsmarkt verbessern«
Klaus Leopold, Leiter AMS Wolfsberg

Die Unterschiede sind laut Klaus Leopold auch darauf zurückzuführen, dass es im Lavanttal viele Betriebe in der metall- und holzverarbeitenden Industrie gibt, deren Jobs gut bezahlt sind und meist von Männern ausgeübt werden. Um mehr Frauen für technische Berufe zu begeistern, wurde das Programm »FiT – Frauen in Handwerk und Technik« ins Leben gerufen. »Wir wollen die Betriebe informieren, welche Programme wir anbieten und welche Möglichkeiten wir haben, sie bei der Personalsuche zu unterstützen«, sagt Maria Ladinig vom Bereich Unternehmensservice des AMS Wolfsberg. Wichtig sei, so Ladinig, sich weiterzubilden und Karrierechancen zu nutzen.

Ein Paradebeispiel für einen regionalen Technikbetrieb, bei dem Frauen eine immer tragendere Rolle spielen, ist die Firma Geislinger in Bad St. Leonhard. Personalchefin Andrea Fellner sagt: »2006 hatten wir einen Frauenanteil von einem Prozent. Nun haben wir den Anteil auf rund 20 Prozent gesteigert. Wichtig ist, alle gleich zu behandeln. Es darf niemand bevorzugt werden. Jeder muss die gleiche Leistung bringen und darüber wird der Mitarbeiter definiert.« Eine dieser Mitarbeiterinnen ist Verena Fellner, die 2017 eine Lehre mit Matura in der Firma Geislinger zur Zerspanungstechnikerin absolviert hat und nun in der Arbeitsvorbereitung tätig ist. »Ich war immer technisch interessiert und wollte mein eigenes Geld verdienen«, sagt sie Freude strahlend über ihren Job. 

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