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Christian Kainz: Ein Meister im InstrumentenbauAusgabe 21 | Donnerstag, 25. Mai 2023

Christian Kainz (32), seit Anfang dieses Jahres Inhaber des Betriebs »Musik Kainz«, ist einer von nur zwei Meistern in Kärnten im Blechblasinstrumentenbau. Außerdem ist er der einzige in Kärnten, der Lehrlinge im Blech- und Holzblasinstrumentenbau ausbildet

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Wolfsberg. Die Leidenschaft für den Bau von Blech- und Holzblasinstrumenten wurde Christian Kainz in die Wiege gelegt.  Sein Vater Gerald Kainz machte sich bereits 1983 nach der Meisterprüfung als Blechblasinstrumenteerzeuger selbstständig. Daher ist Christian zwischen Blech- und Holzblasinstrumenten aufgewachsen und war von klein auf immer in der Firma, wo er seinem Vater interessiert bei der Arbeit zusah. »Ich habe mir bereits damals gedacht, das möchte ich auch einmal machen«, so Christian Kainz. 

Gesagt, getan: Nach der Pflichtschule absolvierte er die LFS St. Andrä und begann danach eine Lehre im elterlichen Betrieb in Wolfsberg. 2020 stellte er sich schließlich, als einer von nur drei  Kandidaten aus ganz Österreich, der Meisterprüfung zum Blechblasinstrumentenerzeuger in Wien. Sein Meisterstück damals war  ein Flügelhorn.

Einzige Ausbildungsbetrieb

Christian ist somit Meister im Blechblas- und Facharbeiter im Holzblasinstrumentenbau. Er  ist übrigens einer von lediglich zwei Meistern in ganz Kärnten und der einzige Ausbildungsbetrieb im Bundesland.  

Mit 1. Jänner 2023 hat Christian nun den Betrieb »Musik Kainz« von seinem Vater Gerald übernommen und führt ihn seither mit Unterstützung seiner Frau Katrin, die für die Organisation, Marketin und das Büro zuständig ist. 

Je nach Instrument arbeitet Kainz zwischen zehn und 17 Tagen an einem Werkstück. »Für eine Trompete muss man rund zehn bis 14 Tage Arbeit rechnen, für ein Tenorhorn benötige ich rund 17 Tage. Bei Sonderwünschen kann es natürlich auch ein wenig länger dauern. Wichtig für den Beruf sind Präzision, handwerkliches Geschick und man muss selbst ein Instrument spielen«, berichtet Kainz, der selbst Trompete und Klarinette spielt. Früher war er Mitglied der Stadtkapelle St. Andrä, mittlerweile geht sich das aber aus Zeitgründen nicht mehr aus.

Die selbst gebauten Instrumente aus dem Musikhaus Kainz gibt es ab 3.000 Euro, doch nach oben sind keine Grenzen gesetzt. »Das teuerste Instrument, das ich bislang erzeugt habe, war eine Tuba, die um 26.000 Euro verkauft wurde. Dabei war aber alles Handarbeit, lediglich die Ventile wurden zugekauft«, erzählt Kainz.

Ausgefallene Stücke

Ausgefallene Stücke hat der Instrumentenerzeuger mittlerweile auch schon eine in seiner Werkstatt geschaffen, wie zum Beispiel ein Tenorhorn mit anderen Biegungen oder eine brünierte Tuba, wodurch sich eine »antike« Optik  ergab und die für einen Musikverein in Hamburg gefertigt wurde.

Bekannte Lavanttaler Musiker wie Charly Raneg oder der Saxofonist Dennis Brandner schwören auf Instrumente aus dem Musikhaus Kainz. Auch das Laibacher Symphonieorchester lässt seine Instrumente in Wolfsberg warten bzw. reparieren. Wichtig sind für Kainz die persönliche Betreuung und Beratung der Kunden, für die er sich viel Zeit nimmt. Rund 60 Stunden pro Woche ist Kainz im Geschäft und in seiner Werkstätte, die Freizeit verbringt er mit Skifahren und Tennisspielen oder mit Aktivitäten mit der Familie. Stolz ist er auf Tochter Franziska (5), die auch Interesse an den Instrumenten des Vaters zeigt. »Wenn sie größer ist, will sie Tuba spielen«, sagt Christian Kainz.  

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