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Wolfsberger Paar bangt um das Leben seiner Verwandten in der UkraineAusgabe 9 | Mittwoch, 2. März 2022

Oxsana, die Nichte von Hermanns Frau Galina, wollte die ukrainische Stadt Odessa verlassen, als der russische Angriff begann. Die Flucht war nicht mehr möglich. Dazu ist ihr Sohn jetzt beim Militär. »Galina weinte, als sie mir das berichtete«, sagt der Wolfsberger.

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Wolfsberg, Odessa. Gerhard Hermann, Gründer des nach ihm benannten Hilfswerks, fürchtet um nahe Verwandte seiner Ehefrau Galina, die sich bei Kriegsausbruch in der Ukraine aufhielten. »Oxsana, die Nichte meiner Frau, wollte fliehen, kam mit ihrer Tochter aber nicht mehr heraus. Und ihr 17-jähriger Sohn ist jetzt bei der Armee«, berichtete der Wolfsberger am Donnerstag, 24. Februar, jenem Tag, an dem der russische Angriff auf die Ukraine begann.

Hermann steht mit Galina, die sich zurzeit in Portugal bei ihrem Sohn aufhält, via Handy und sozialen Medien in Verbindung. Seine Frau hält den Kontakt mit ihren  Verwandten in der Ukraine. »Galina hat mir erzählt, dass sich Oxsana und ihre 14-jährige Tochter Karina in der Stadt Odessa sind, wo es bereits Einschläge von Geschossen gab. Sie versuchten, nach Moldawien, der Heimat Galinas, zu fliehen, in die alte Wohnung meiner Frau.«

»Die Bankomaten haben nicht mehr funktioniert, außerdem waren die Grenzen geschlossen«
Gerhard Hermann über die Situation in Kiew

Als die 34-jährige Oxsana Geld für Benzin abheben wollte, funktionierten die Bankomaten nicht mehr. Außerdem waren die Grenzen bereits dicht. Seine Frau habe geweint, als sie ihm all das berichtete, sagte der 77-Jährige. »Sie macht sich große Sorgen um ihre Verwandten«, so Hermann zu den Unterkärntner Nachrichten, »und auch mir tut es weh, denn Oxsana und ihre Kinder sind mir ans Herz gewachsen. Jetzt wollen viele die Ukraine verlassen, aber es gibt offenbar kein Durchkommen mehr. Oxsana und Karina werden es aber weiter versuchen.« In den Medien wurde am Donnerstag bereits von Zivilisten berichtet, die ums Leben gekommen seien ...

Oxsanas Sohn im Krieg

Schlimm sei laut Hermann auch, dass Oxsanas Sohn Maxim, der erst 17 Jahre alt ist, jetzt als Soldat dient: »Er ist Freiwilliger und muss für die Ukraine kämpfen. Wie es ihm geht, weiß derzeit niemand.« 

Der Wolfsberger fürchtet außerdem ein Übergreifen des Konflikts auf Moldawien, der Heimat seiner Frau: »Die Russen sollen auch ein Auge auf Transnistrien geworfen haben, was weitere Gefahr bedeutet.«

»Maxim ist ein Freiwilliger und kämpft jetzt für die Ukraine«
Derselbe über den Großneffen seiner Frau

Die Pridnestrowische Moldauische Republik, wie Transnistrien offiziell heißt, ist ein eigenständiges Gebiet, das vollständig innerhalb der Grenzen Moldawiens – eigentlich Republik Moldau – liegt. Kommen die Russen  auch hierhin, hätte das wohl auch auf Moldawien Auswirkungen. 

Vergangene Probleme

Im Jahr 2020 waren Hermann und seine Frau nach Moldawien gereist, um die Schwiegertochter Galinas zu unterstützen, die schwanger war und deren Mann sich bereits in Portugal aufhielt. Wie berichtet wartete nach der Fahrt durch Ungarn und Rumänien an der moldawischen Grenze eine böse Überraschung. Hermann: »Es hieß, Rumänien sei wegen der Pandemie rote Zone. Wir mussten zwei Wochen in Quarantäne.«  Die verbrachten sie bei der Schwiegertochter in einer 25 Quadratmeter großen Wohnung. Gegen die jetzigen Probleme war das allerdings eine Kleinigkeit ...

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