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Widerlich: Wolfsberger Markuskirche wurde von Gästen des Faschingsumzugs als »Toilette« benutzt Ausgabe 7 | Mittwoch, 14. Februar 2024

Stadtpfarrer Kranicki: »Die Menschen sollen den Fasching feiern.« Aber er erwarte sich auch Respekt vor der Kirche. Er postete auf Facebook Bilder von Urinspuren, die für Diskussionen sorgen. Bürgermeister Hannes Primus nimmt Stellung und appelliert an die Gäste.

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Wolfsberg. Lustig war es – allerdings nicht für alle. Beim Faschingsumzug durch Wolfsberg am vergangenen Samstag (siehe Seite 12) hinterließen einige Besucher deutliche »Spuren« an Hausmauern, die zu einer großen Diskussion auf der Online-Plattform Facebook führten. Denn dort hatte der Wolfsberger Stadtpfarrer Christoph Kranicki Fotos veröffentlicht, die zeigten, dass vielfach gegen die Wände der Markuskirche uriniert worden war. Dazu stellte er die Frage: »Ein trauriges Bild. Hätte jemand von Euch eine Idee, wie man sowas verhindern kann?«

Kranicki zu den Unterkärntner Nachrichten: »Ich will keinesfalls den Eindruck erwecken, die Kirche kritisiere den Fasching. Das Gegenteil ist der Fall: Die Menschen sollen den Fasching feiern, wir machen dazu selbst Veranstaltungen, wir sind keine Spaßbremsen. Und ich verstehe, dass dazu auch Getränke gehören.« 

»Wir sind keine Spaßbremsen. Aber ich wünsche mir Respekt vor dem Gotteshaus«
Christoph Kranicki, Wolfsberger Stadtpfarrer

Wenn aber so viele Menschen zum Umzug kommen, müsse sich der Veranstalter, die Stadt Wolfsberg, etwas überlegen, findet Kranicki.  Es gebe zu wenig mobile WCs, »ich sehe Verbesserungsbedarf, die Menschen sollen die Möglichkeit haben, würdig Toiletten zu besuchen«.

Dass gegen die Wände der Markuskirche uriniert wurde, schmerzt den Stadtpfarrer: »Ich wünsche mir mehr Respekt vor dem Gotteshaus. Die Kirche ist mir sehr wichtig.« Im Vorjahr sei es noch schlimmer gewesen, so Kranicki, heuer wurden von der Stadt Plastikabsperrungen  für den Markusplatz zur Verfügung gestellt – die aber nicht die erhoffte Wirkung zeigten. 

»Und es war ja nicht nur die Markuskirche betroffen, laut den Facebook-Kommentaren waren auch Privathäuser, etwa in der Sporergasse, betroffen«, sagt der Stadtpfarrer. Er glaubt, mehr Toiletten könnten das Problem lösen: »Das schreiben auch Wolfsberger Gastwirte. Ich kann mir etwa eine weitere Toilette am Markusplatz vorstellen, wo auch ein Kanalanschluss vorhanden wäre.« Laut Kranicki werde sich der Pfarrgemeinderat in einem offiziellen Schreiben an Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ) wenden.

Der Bürgermeister sagt: »Es ist schlimm, dass die Menschen das machen. Wir hatten aber drei mobile WC-Container am Bleiweiß-Parkplatz, am Getreidemarkt und am Weiherplatz aufgestellt. Sie waren mit Reinigungskräften besetzt und bis 17.30 Uhr geöffnet. Außerdem gab es Toiletten in den Lokalen und im Rathaus. Wir haben getan, was wir konnten, wenn sie nicht benutzt werden, kann ich nichts machen. Man darf auch nicht vergessen, dass wir bei der Aufstellung von Containern Anschlüsse für Wasser, Kanal und Strom brauchen.« Laut Primus war es ein »Rekordumzug« mit so vielen Besuchern wie nie: »Ich appelliere, die Container oder die WCs in den Lokalen zu benutzen.«

Die Stadt Wolfsberg investiert in den Faschingsumzug übrigens rund 18.000 Euro.

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