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Missbrauchsverdacht gegen Schell: Neuer Name für Bildungswelt, Ehrenbürgerschaft soll bleibenAusgabe 40 | Mittwoch, 4. Oktober 2023

Gegen den Lavanttaler Oscar-Preisträger Maximilian Schell wurden Missbrauchsvorwürfe erhoben.

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Preitenegg. Die schweren Vorwürfe gegen Maximilian Schell (1930 – 2014) werfen im Lavanttal Fragen auf. Immerhin ist der Oscar-Preisträger nicht nur Namensgeber der Wolfsberger »Bildungswelt Maximilian Schell«, in der mehrere Schulen und ein Kindergarten untergebracht sind. Er ist seit Dezember 2005 auch Ehrenbürger der Gemeinde Preitenegg.

In der Vorwoche wurde bekannt, dass Marie Theres Relin, Tochter von Maria Schell (1926 – 2005), in ihrem neuen Buch »Szenen keiner Ehe« ihren Onkel Maximilian anklagt: Er habe sie als 14-Jährige verführt und missbraucht. Im Buch wird der Name des Schauspielers nicht genannt, doch es ist klar, wen Relin meint.

Danach meldete sich Nastassja Schell, die Tochter des 2014 Verstorbenen, zu Wort: Auch die 34-Jährige berichtete von Missbrauchserfahrungen mit ihrem Vater, die sie in ihrer Familie angesprochen habe. Man habe ihr aber nicht geglaubt, so Nastassja Schell zum Sender ORF Kärnten. 

Maximilian Schell war mit dem Lavanttal eng verbunden. In seinem Haus in Preitenegg verbrachte er viel Zeit, hier heiratete er im August 2013 auch seine Frau Iva, die bis heute in Preitenegg  lebt.

Iva Schell (45) verwies auf Anfrage der Unterkärntner Nachrichten auf ihr Interview mit dem ORF Kärnten, in dem sie bereits Stellung genommen hatte. »Ich habe zum ersten Mal von diesen Vorwürfen gehört. Ich war wirklich sehr schockiert«, sagte Iva Schell laut ORF Kärnten. Sie habe während ihrer Zeit mit Schell keine diesbezüglichen Erfahrungen gemacht, keine Vorwürfe gehört, »auch innerfamiliär nicht«. 

Schells Ehrenbürgerschaft

Im Lavanttal schlägt die Causa nun ebenfalls Wellen. Auf die Frage, wie es mit Schells Ehrenbürgerschaft weitergeht, sagte Thomas Seelaus (SPÖ), Bürgermeister von Preitenegg, allerdings: »Ich habe Schell persönlich nicht gekannt, wir haben in der Gemeinde auch noch nicht darüber gesprochen. Er ist zehn Jahre tot, jetzt werden Dinge über ihn gesagt, die man so und so sehen kann. Ich glaube nicht, dass die Gemeinde wegen der Ehrenbürgerschaft etwas machen wird.«

 Der Wolfsberger Bezirkshauptmann Georg Fejan ist im Schulgemeindeverband vertreten, der auch für die »Bildungswelt Maximilian Schell« zuständig ist. »Wir werden die Frage, ob die Bezeichnung weiter geführt wird, in den Gremien beraten«, so Fejan, »und zwar rasch.« Der Fall sei schwierig, da der Betroffene vor zehn Jahren verstorben ist, »man muss das aber sehr ernst nehmen. Betroffen ist eine Bildungsinstitution für Kinder, da muss man sehr vorsichtig vorgehen.« Laut Fejan klingen die Vorwürfe plausibel: »Wenn eine Person diese Seite hatte, darf man keine Schule nach ihr benennen.«

Aktiv wurde die Gemeinde Wolfsberg: Bürgermeister Hannes Primus und Vizebürgermeister Alexander Radl haben veranlasst, die Weiterverwendung des Begriffs »Bildungswelt Maximilian Schell« zu überprüfen. Primus wird mit den beteiligten Bildungseinrichtungen ein Komitee einberufen, in dem das weitere Vorgehen beraten wird. Da die Missbrauchsvorwürfe Jugendliche betreffen, ist für den Bürgermeister die Weiterverwendung des Namens Maximilian Schell als Schirmherr für Kindergärten und Schulen »nicht mehr vorstellbar«. Eine Entscheidung soll in Kürze und in Abstimmung mit Landesbildungsreferent Daniel Fellner erfolgen.

Die Kärntner Bildungsdirektorin Isabella Penz sagt: »Ich halte es für erforderlich, den Namen der Schule zu ändern. Der Name einer Schule darf nicht in Verbindung zu einer Person stehen, die einer schwerwiegenden Straftat gegenüber Kindern beschuldigt wird.« Veranlassen müssten das aber die zuständigen Stellen: der Schulgemeindeverband für die Mittelschule, die Gemeinde für die Volksschule.

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