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Lavanttal. Bis zum 14. Juni wurden im Bezirk Wolfsberg in diesem Jahr zwei Insolvenzverfahren über Unternehmen eröffnet. Weitere fünf Insolvenzanträge führten mangels Vermögens der Schuldner zu keiner Eröffnung der Verfahren. »In Summe waren sieben Unternehmen mit vorläufigen Passiva von rund 150.000 Euro insolvent. Das entspricht einem Rückgang von mehr als 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr«, berichtet Barbara Wiesler-Hofer, Leiterin des KSV1870-Standorts Klagenfurt. Die Insolvenzexpertin analysiert: »Die Anzahl der Eröffnungen ist um einen Fall und die Zahl der Abweisungen mangels kostendeckenden Vermögens gegenüber dem Vorjahr ebenfalls um einen Fall gesunken.« Der Ausblick für das restliche Kalenderjahr ist bescheiden. Denn: Die Liste an Herausforderungen, mit denen sich die Betriebe aktuell beschäftigen müssen, ist im Jahresverlauf nicht kleiner geworden. »Zweifellos wird das dritte und vierte Quartal noch einige Eröffnungen von Insolvenzverfahren mit sich bringen. Eine Steigerung der Unternehmensinsolvenzen im Bezirk Wolfsberg ist zu erwarten«, resümiert Wiesler-Hofer. Nicht berücksichtigt in der Statistik des KSV1870 ist das am 18. Juni eröffnete Konkursverfahren über »Michaels Wohn- und Montagestudio GmbH«. Einer Aktiva von rund 56.000 Euro steht eine Passiva von rund 210.000 Euro gegenüber. Die vermögensrechtliche Überschuldung beläuft sich damit auf rund 154.000 Euro. 35 Gläubiger sind betroffen.
17 Privatkonkurse
Im ersten Halbjahr wurden im Bezirk Wolfsberg, mit Stichtag 14. Juni, insgesamt 17 Insolvenzverfahren über Privatpersonen eröffnet. Das bedeutet eine Steigerung von einem Fall gegenüber dem Vergleichszeitraum 2023, als es 16 Eröffnungen gab.
»Eine Steigerung der Insolvenzen im Bezirk Wolfsberg ist zu erwarten«
Barbara Wiesler-Hofer, Leiterin KSV1870 Klagenfurt
Allerdings mehr als verdoppelt hat sich die Passiva, die im ersten Halbjahr 2024 rund 2,25 Millionen Euro betrug. Im ersten Halbjahr des Jahres 2023 waren es noch 1,1 Millionen Euro. »In diesem Betrag sind auch die Passiva ehemals Selbstständiger eingerechnet, die mehr als 35 Prozent der Betroffenen darstellen. Daraus entsteht eine durchschnittliche Schuldenhöhe von etwa 132.350 Euro«, berichtet Wiesler-Hofer.
82 Prozent der Privatkonkurse gehen auf das Konto von Männern, bei 18 Prozent der Fälle sind Frauen betroffen.
Der Ausblick auf das restliche Jahr bei den Privatpersonen sieht, wie auch bei den Firmen, einen weiteren Anstieg der Insolvenzen vor. Wiesler-Hofer sagt: »Wie bereits die vergangenen Monate und Jahre gezeigt haben, entspannt sich die finanzielle Situation der Privathaushalte kaum bis gar nicht. Insbesondere für die einkommensschwächeren Haushalte spitzt sich die Lage mehr und mehr zu.« Aus heutiger Sicht erwartet der KSV1870 für Österreich bis Jahresende einen Anstieg der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren. Wie sich die Situation im Bezirk Wolfsberg entwickeln wird, bleibt abzuwarten – ein Ergebnis auf Vorjahresniveau, als es 31 Fälle gab, ist realistisch.
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