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Nur widerwillig stimmte Frantschach-St. Gertraud dem Beitritt zur neuen Tourismusgesellschaft zu Ausgabe 28 | Mittwoch, 13. Juli 2022

Von »sanftem finanziellen Druck« und »Zwangsheirat« sprach Bürgermeister Vallant in der Sitzung des Gemeinderats. Das Ja zur neuen Tourismus-Marketing-Gesellschaft KSL war trotzdem nötig, denn es geht ums Geld. Nur ein Mandatar wandte sich dagegen.

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Frantschach-St. Gertraud. 25 Minuten Dauer, acht Tagesordnungspunkte, eine Wortmeldung – so lässt sich die Sitzung des Gemeinderats in Frantschach-St. Gertraud am 7. Juli in Zahlen zusammenfassen. Mit verhaltenem Zähneknirschen wurde dabei der Beitritt zur neuen Tourismus-Marketing-Gesellschaft KSL (Klopeiner See-Südkärnten-Lavanttal) beschlossen.

Wie berichtet ordnete das Land Kärnten die touristische »Vereinigung« des Lavanttals mit dem Fremdenverkehrs-Riesen Klopeiner See an. Gemeinderätin Nina Asprian (SPÖ) teilte im Amtsvortrag  mit, dass seit 1. Juli die KSL für das Tourismus-Marketing zuständig ist. Am selben Tag wurden dem Regionalmanagement Lavanttal (RML), das bisher für den Tourismus zuständig war, die Anerkennung des Landes Kärnten als Tourismusregion entzogen.

ÖVP-Gemeindevorstand Kurt Jöbstl meinte in der einzigen Wortmeldung der Sitzung mit resignierendem Tonfall: »In Zukunft erhalten wir die Fremdenverkehrsabgabe nicht mehr. Ich hoffe, unser Bürgermeister vertritt uns in der KSL gut, damit dieses Geld wieder zurückkommt. Jetzt sind wir auf diese Gesellschaft angewiesen – und die Region Klopeiner See ist darin stärker als wir. Schauen wir, was daraus wird ...«

»Es ist eine No-na-ned-Frage, ob wir bei der neuen Gesellschaft mitmachen«
Günther Vallant, Bürgermeister

Bürgermeister Günther Vallant (SPÖ) sagte: »Es ist eine No-na-ned-Frage, ob wir bei der neuen Gesellschaft mitmachen. Denn erst wurde das Landesgesetz geändert, jetzt müssen wir beitreten, damit wir das Geld wieder bekommen. Wir werden mit sanftem finanziellen Druck zum Beitritt gezwungen.« Maßnahmen, die bisher mit Mitteln aus der Fremdenverkehrsabgabe finanziert wurden, etwa die Instandhaltung von Wanderwegen, müssen laut dem Bürgermeister jetzt aus anderen Gemeindetöpfen bezahlt werden. Vallant: »Das Lavanttal ist bei der KSL der kleine Partner, wir werden mit dem Klopeiner See zwangsverheiratet. Jetzt müssen wir schauen, wie wir das Geld zurückbekommen.«

Bei der folgenden Abstimmung stimmten SPÖ, ÖVP und »Frantschach-St. Gertraud aktiv« für den Beitritt, der freiheitliche Ersatzgemeinderat Gerhard Klinger, der den abwesenden Franz Paulitsch vertrat, stimmte dagegen. Zu Wort meldete er sich nicht.

Einstimmig wurde dagegen die Änderung des Gesellschaftsvertrags der »RML neu« beschlossen. Denn das Regionalmanagement verschwindet nicht, es wird sich künftig wirtschaftlichen und Bildungsaufgaben widmen – und Frantschach-St. Gertraud ist wie alle anderen Lavanttaler Gemeinden dabei.  Dafür wird auch der erhöhte Beitrag von vier Euro pro Einwohner akzeptiert.

Der positive Höhepunkt der Sitzung war der Beschluss, dem Frantschach-St. Gertrauder Gastronomen Franz Gutschi zum 40-Jahr-Jubiläum des Café-Restaurants Gutschi die Ehrennadel in Gold zu verleihen. Sie wurde ihm am 9. Juli bei der Jubiläumsfeier überreicht.

Es war die letzte Zusammenkunft der Gemeinderäte  im Festsaal. Die nächste Sitzung im Oktober wird bereits im neuen Veranstaltungszentrum abgehalten.

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