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Theissenegg. Völlig verärgert sind Eltern der Volksschulkinder aus Theißenegg, die derzeit die Volksschule in Frantschach-St. Gertraud besuchen. »Es fängt bereits damit an, dass das Transportunternehmen, das unsere Kinder in die Schule bringt, keinen geeigneten Bus für 13 Kinder zur Verfügung hat und daher zwei Fahrten durchgeführt werden müssen. Die erste Schülergruppe fährt um 6.25 Uhr ab. Wenn sie bei der Schule abgeliefert wurde, wird die zweite Gruppe abgeholt«, ärgert sich Wolfgang Zagler, Vater eines Schulkinds.
Durch die frühe Abfahrtszeit der ersten Gruppe – die Kinder kommen gegen sieben Uhr bei der Schule an – müssen sich die Schüler dann eine halbe Stunde unbeaufsichtigt im Parterre des Schulhauses aufhalten. Denn laut Schulgesetz beginnt die gesetzliche Aufsichtspflicht für die Lehrkräfte erst 15 Minuten vor Unterrichtsbeginn, im konkreten Fall um 7.30 Uhr. Das ist für die Eltern unverständlich.
»Volksschulkinder unbeaufsichtigt zu lassen, das ist ja unverantwortlich«
Eine verärgerte Mutter, die ungenannt bleiben will
»Volksschulkinder unbeaufsichtigt zu lassen, das ist ja unverantwortlich«, sagt eine Mutter. Aber es kommt noch schlimmer: »Wir mussten eine Erklärung unterzeichnen, dass wir mit dieser Vorgehensweise einverstanden sind. Ansonsten, so wurde uns ›gedroht‹, könnten die Kinder nicht mehr mit dem Bus mitfahren. Das ist eine Sauerei. Die Kinder sind dann auf sich allein gestellt«, erzählt die Mutter weiter.
Das wollten sich die Eltern nicht gefallen lassen und so ging es zur zuständigen Stelle bei der Stadtgemeinde Wolfsberg. Der zuständige Sachbearbeiter versprach den Eltern, das Problem zu lösen. Seit Montag sollte ein großer Bus alle Schüler gleichzeitig in Theißenegg aufnehmen können. Die Betonung liegt auf sollte: Denn von einem großen Bus war nichts zu sehen. Dafür wurde den Eltern ein neuer Zeitplan vorgelegt. »Die erste Abfahrt wurde auf 6.51 Uhr verlegt, die zweite Gruppe wird um 7.22 Uhr in Theißenegg abgeholt. Das ist kompletter Blödsinn. Hier wurde mit einer Fahrtzeit von 15 Minuten gerechnet. Das geht sich für einen Kleinbus nicht einmal im Sommer aus. Wie soll das im Herbst, wo die Straßen voll rutschigem Laub sind und im Winter ausgehen«, tobt Zagler und meint weiter: »Wieder wurde ein Versprechen nicht gehalten. Wir werden nach Strich und Faden belogen.«
»Wichtig ist, dass die Kinder rechtzeitig sicher in die Schule kommen und für Aufsicht gesorgt ist«
Manuela Karner, Schulreferentin Wolfsberg
Und das gleiche Spiel bei der Heimfahrt. Auch nach dem Unterricht heißt es wieder: Bitte warten. »Zu uns Eltern wurde gesagt, die Kinder könnten ja Hausübungen machen. Welcher Erstklassler wird denn so etwas unbeaufsichtigt machen?«, fragt sich ein Vater.
Die zuständige Referentin der Stadtgemeinde Wolfsberg, Vzbgm. Manuela Karner (SPÖ) kann die Aufregung nicht verstehen: »Es gibt in der Schule eine Betreuung der Kinder durch den Schulwart. Ich kann mit den Beschwerden der Eltern nichts anfangen. Die Busse fahren außerdem zu kinderfreundlichen Zeiten.« Auch der Frantschacher Bürgermeister, Günther Vallant (SPÖ), meint: »Es muss kein Kind vor der Schule warten, sobald die Schule aufgesperrt wird, ist der Schulwart vor Ort und hat die Kinder im Auge. Das wurde aber beim Elternforum so kommuniziert. Anscheinend gibt es hier ein Kommunikationsproblem.«
Kritik an Taxiunternehmen
Die Wartezeit war aber nicht der einzige Kritikpunkt der Eltern. In den vergangenen Jahren gab es mit dem Transportunternehmen laut den Eltern immer wieder Probleme und Zwischenfälle. »Daher wurde uns versprochen, dass dieses Unternehmen in diesem Schuljahr nicht zum Zug kommt. Am ersten Schultag kam die Ernüchterung. Es wurde wieder das gleiche Unternehmen eingesetzt«, sagt Zagler. »Wir mussten die Schülertransporte ausschreiben und haben den Bestbieter ausgewählt. Würden wir einen größeren Bus bzw. ein anderes Taxiunternehmen engagieren, würden uns Mehrkosten von rund 7.000 Euro entstehen. Es handelt sich dabei um Steuergeld. Wir müssen das Taxiunternehmen in Ruhe fahren lassen. Sollten Probleme auftreten, dann werden wir natürlich sofort handeln«, so Karner, die weiter meint: »Ich verstehe die ganze Aufregung nicht. Für uns ist das Problem gelöst. Wichtig ist, dass die Kinder rechtzeitig und sicher in die Schule kommen und dort für ihre Aufsicht entsprechend gesorgt ist.«
Die Eltern sehen die ganze Sache trotzdem ein wenig anders. »Die Stadtgemeinde gibt so viel Geld aus, gerade erst wurde ein Tierheim um eine Million Euro eröffnet, aber für Kinder kann man sich nicht einmal einen zweiten oder größeren Bus leisten«, so eine Mutter.
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