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Bürgerinitiative möchte Agri-PV-Projekt mit 6.500 Modulen in St. Margarethen verhindernAusgabe 15 | Mittwoch, 9. April 2025

In St. Margarethen sorgt ein geplantes Agri-PV-Projekt mit über 6.500 Modulen auf einer Fläche von rund 17.600 Quadratmetern für Unmut. Anrainer kritisieren die Nähe zu ihren Grundstücken und organisieren sich, um gegen geplante Anlage zu mobil zu machen.

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St. Margarethen. Die CPG Competitive Power Generation GmbH aus Wien möchte am St. Margarethener Biohof Gollmann, auf dem Hühnereier produziert werden, eine Agri-PV-Anlage mit über 6.500 Modulen und einer Leistung von 4.011 kWP mit einer Gesamtmodulfläche von rund 17.600 Quadratmetern errichten. Am 10. April findet in der Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg die Verhandlung bezüglich der elektrizitätswirtschaftsrechtlichen Bewilligung statt. Die Anlage  soll neben der Stromerzeugung dem Schutz und der Beschattung der Hühnerweide des Biohofs Gollmann dienen. »Damit schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe, zum einen haben wir einen Sonnenschutz für die Hühnerweide, zum anderen produzieren wir grünen Strom«, sagt Christoph Gollmann vom Biohof.

Anrainer der nahegelegenden Schmelzhofen- und Kupferschmiedsiedlung sind über das Projekt nicht erfreut und möchten dagegen vorgehen. Kurz nach Bekanntwerden des Vorhabens haben sich Bewohner des Siedlungsteils Schmelzhofen zusammengesetzt und die Bürgerinitiative »Schmelzhofen/Verhinderung von Freiflächen PV-Anlage« gegründet, um ihren Unmut zum Ausdruck zu bringen.

Problematische Größe 

»Geplant ist, dass ein Teil der Anlage bis auf 15 Meter neben den Grundstücksflächen der Anrainer gebaut werden soll, was auf großen Widerstand stößt. Generell sei gesagt, dass die Abstandsgrenzen zu einer Anlage dieser Größendimension als sehr problematisch anzusehen sind, da bei der Gemeindestraße Richtung Hattendorf die Anlage bis zu drei Meter an die Straße herangebaut werden soll«, sagt Rainer Timmerer, Mitglied der Bürgerinitiative, und meint weiter: »Der einhellige Tenor aus der Bevölkerung in St. Margarethen ist, dass es genügend andere Flächen in ganz Österreich gibt, die für die Errichtung einer Photovoltaikanlage geeigneter wären.« Einige Anrainer befürchten eine Belästigung durch Lärm, Müll und Verblendung.

Leonhard Berger, Geschäftsführer und Miteigentümer der CPG GmbH, versteht die Aufregung nicht: »Wir produzieren seit 15 Jahren Strom mit Photovoltaik-Anlagen und das ausschließlich in Form von Doppelnutzung, in Form der Agri-PV. Bei solchen Anlagen kann es nur zwei Arten von Beeinträchtigungen der Umgebung geben. In St. Margarethen ist das aber nicht der Fall.«

Die Wechselrichter – die durch die Kühlung Geräusche machen – werden laut Berger unter den Modulen in über 100 Metern Entfernung von angrenzenden Grundstücken verbaut. »Bezüglich der Verblendung gibt es eine Untersuchung des Amtssachverständigen, die keine unzulässige Verblendung erkennt«, so Berger. Außerdem werden weite Teile der Anlage von einer Hecke umgeben, wodurch sie nicht mehr sichtbar wäre.

Gesetzesänderung

Timmerer sagt: »Möglich gemacht hat solche Projekte eine Änderung des Energiewende-Gesetzes der Kärntner Landesregierung. Dadurch wurde das Umwidmungsverfahren für PV-Freiflächen-Anlagen außer Kraft gesetzt, die jeweilige Gemeinde hat keine Möglichkeit mehr, im Gemeinderat einen entsprechenden Beschluss über das Widmungsverfahren zu fassen.« Laut Timmerer seien »im örtlichen Entwicklungskonzept für St. Margarethen ganz klare und funktionale Zielsetzungen ausgegeben worden, die mit einer solchen Anlage absolut nicht kompatibel sind«. Berger verweist aber darauf, dass es eine Verordnung der Kärntner Landesregierung gibt, wonach die Priorität bei der Errichtung von Freiflächen-Anlagen auf eine Doppelnutzung gelegt werden soll. 

Am Donnerstag, 10. April, wollen die Bürgerinitiative und weitere Anrainer bei der Sitzung in der Bezirkshauptmannschaft auf ihre Bedenken aufmerksam machen. »Wir werden mit Entschlossenheit gegen dieses Projekt eintreten, da wir nicht einsehen, dass Einzelinteressen mehr zählen als das Allgemeininteresse der Bevölkerung«, so Timmerer. Der Wolfsberger Anwalt Christian Ragger vertritt die aus aus mehr als 25 Personen bestehende Bürgerinitiative. 

Außerdem werden Unterschriften gegen das Projekt gesammelt. Listen liegen beim Gasthof Stoff und am Reiterhof Stückler auf.

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