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St. Georgen. Nachhaltige Finanzen und zukunftsweisende Projekte gibt es derzeit in der kleinen Gemeinde St. Georgen. Doch trotz positiver Jahresrechnung stehen erheblichen Herausforderungen an. »Die Einnahmen sinken, während die Ausgaben kontinuierlich steigen – ein Trend, der uns wenig Spielraum lässt, da diese Faktoren weitgehend außerhalb unseres direkten Einflusses liegen«, sagt Bürgermeister Karl Markut (Team St. Georgen). So entwickelte sich die Kopfquote bei der Sozialhilfe für St. Georgen von 666.000 Euro im Jahr 2023 auf 837.000 Euro im Jahr 2024. Ähnlich verhält es sich bei den Krankenanstalten, wo die Ausgaben von 340.000 auf 402.000 Euro anstiegen – 18 Prozent mehr. Die Ertragsanteile, die größten Einnahmen der Gemeinde, sind hingegen von rund zwei Millionen Euro auf 1,9 Millionen Euro gesunken.
»Den Gemeinden muss geholfen werden, sie sind die wichtigsten Investoren für die Wirtschaft«
Karl Markut, Bürgermeister St. Georgen
»Was über das Budget des Bundes vor den Wahlen mitgeteilt wurde und seither damit passiert ist, das ist ja schon fast Wahlbetrug«, ärgert sich Markut und meint weiter: »Einnahmenseitig sind Bund und Land gut aufgestellt, das Problem liegt auf der Ausgabenseite. Da ist rascher Handlungsbedarf gegeben. Den Gemeinden muss geholfen werden, denn sie sind nach wie vor die wichtigsten Investoren für die Wirtschaft.«
Investition trotz Abschwung
Trotz der schwachen Wirtschaft im vergangenen Jahr wurde in St. Georgen fleißig investiert. In den Bau der neuen Kindertagesstätte flossen rund zwei Millionen Euro, die fast ausschließlich heimischen Unternehmen zugute kamen. »Dank Bundesförderungen und durch den Bildungsbaufonds des Landes musste die Gemeinde nur rund 500.000 Euro aufstellen«, sagt Markut. Die Eröffnung der Kindertagesstätte ist bereits für den 16. Mai geplant.
Auch im Gewerbe- und Wohnbaubereich hat sich einiges getan. Auf einem neu erschlossenen Gewerbegrund mit rund 13.000 Quadratmetern entsteht derzeit auf ca. 3.500 Quadratmetern eine moderne Tierarztpraxis mit sechs Tierärzten. Die Gemeinde sorgt auf dem Gewerbegrund für die nötige Infrastruktur, beispielsweise durch die Errichtung von Parkplätzen und einer E-Tankstelle.
Parallel verzeichnet auch der private Wohnbau einen Zuwachs: In der Römerstraße, in der zehn Bauparzellen im Vorjahr erschlossen wurden, sind drei mittlerweile bereits verkauft und bebaut. Zusätzlich wurde ein weiteres Grundstück im Norden von St. Georgen erworben, auf dem es ebenfalls zehn Bauparzellen gibt.
Auch ins Gastgewerbe kehrt wieder Leben ein. Das Gebäude des ehemaligen Gasthofs Gartnerwirt, der jahrelang leer stand, wurde zum Hotel »Gut Sein« mit neun modernen Doppelzimmern und der Möglichkeit von Massagen, Yoga, Gesichtsbehandlungen uvm.
Anschluss an Koralmbahn
Wenn ab Dezember die Züge der neuen Koralmbahn durch den Tunnel nach Graz rollen werden, möchte die Gemeinde auch eine Lösung für den öffentlichen Verkehr von St. Georgen zum Bahnhof in St. Paul umgesetzt haben. Markut: »Die sogenannte letzte Meile zum Bahnhof möchten wir im Rahmen eines Mobireg-Projekts mit bestehenden Mikro-ÖV-Lösungen realisieren, wie zum Beispiel dem Geomobil, das bereits einsetzt wird.« Erste Erfahrungen zeigen, dass diejenigen, die den Zug nutzen und derzeit mit dem Auto nach St. Paul fahren, künftig vermehrt per Bus zum Bahnhof gelangen wollen. Auch Park & Ride-Parkplätze sind bei der Haltestelle in St. Georgen vorhanden.
Bevölkerungszuwachs
Spannend wird in Zukunft auch die Bevölkerungsentwicklung im Lavanttal werden. Immerhin schrumpfte das Tal im vergangenen Jahr um 234 Personen. Mit einem Zuwachs von einer Person war St. Georgen neben der Stadtgemeinde St. Andrä (+3) die einzige Gemeinde des Bezirks mit einer Zunahme.
Um neue Bewohner in St. Georgen anzusiedeln, möchte Markut künftig auf den kommunalen Wohnbau und betreubares Wohnen setzen. »Ein Bauvorhaben mit einem Minimum von zwölf Wohnungen mit der Kärntner Landeswohnbau ist bereits in Planung«, erzählt der Bürgermeister.
Große Hoffnung auf Zuzug im Lavanttal wird auch auf den Technologiepark beim Bahnhof in St. Paul gesetzt, der in den nächsten Jahren realisiert werden soll. Markut sieht es derzeit noch kritisch: »Das wird noch eine ganz große Herausforderung. Da erwarten ich mir, dass mehr entsteht als derzeit angedacht ist. Aber das Projekt ist ja noch in den Kinderschuhen.«
Markut möchte seinem Plan, St. Georgen als Wohngemeinde zu etablieren, treu bleiben.
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