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Maximilian Peter: »Man meint, unser Bundesland existiere nur zwischen Villach und Klagenfurt« Ausgabe 6 | Mittwoch, 8. Februar 2023

Als Lavanttaler ÖVP-Spitzenkandidat für die Landtagswahl will der 24-Jährige St. Andräer Vizebürgermeister den Blick der Landespolitik auf den Bezirk Wolfsberg lenken. Er ist für Tempo 250 – aber mit der Bahn, für Windräder und verteidigt die Abschüsse von Wölfen.

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Die Bundes-ÖVP verzeichnet sinkende Umfragewerte. Glauben Sie, das wird sich auf die Stimmenanzahl der Kärntner ÖVP bei der Landtagswahl auswirken?
Es zeigt sich immer wieder, dass die Wählerinnen und Wähler bewusst zwischen Bund, Land und Gemeinde unterscheiden und oftmals auch dementsprechend unterschiedlich ihre Stimme abgeben. Auf der Straße höre ich immer wieder und bin auch selbst davon überzeugt, dass wir mit Martin Gruber einen soliden und authentischen Spitzenkandidaten haben, dem Kärnten am Herzen liegt.

Wie beurteilen Sie die Arbeit der ÖVP-Grünen-Bundesregierung?
Die allgemeine weltpolitische Situation ist gewiss keine leichte und im Resümee muss man sagen, dass viel getan worden ist – alleine die Abschaffung der kalten Progression, die über Jahrzehnte diskutiert wurde, bringt dauerhafte und monatlich am Lohnzettel sichtbare Entlastung für die Menschen!

Wird die Kärntner ÖVP – Ihrer Ansicht nach – den dritten Platz im Land halten können? Wird sie Zugewinne verzeichnen oder Verluste?
Es hat sich in der vergangenen Periode gezeigt, dass eine starke Mehrheitspartei ein bürgerliches Korrektiv der Mitte benötigt. Die Kärntner ÖVP verkörpert diese bürgerliche Mitte in vielen Facetten und spricht verschiedene Wählerschichten an. 

Besteht die Gefahr, dass die Kärntner ÖVP vom Team Kärnten überholt wird?
Bei dieser Frage wäre mehr der Hellseher als der Peter gefragt –  aber wie bereits gesagt: Ich bin überzeugt, dass wir als einzige bürgerliche Alternative den dritten Platz halten werden. 

Wollen Sie eine Fortsetzung der SPÖ-ÖVP-Koalition in Kärnten?
Oberstes Ziel für die Kärntner ÖVP muss es sein, weiterhin in der Regierung zu bleiben, um für die Kärntnerinnen und Kärntner gestalten zu können. Man sieht an der derzeitigen Opposition im Kärntner Landtag sehr gut, was es bedeutet, wenn man nicht mehr in Regierungsverantwortung ist. Dann wird kritisiert und gejammert, aber Probleme anpacken und Lösungen bieten, steht da nicht auf der Agenda.  Die ÖVP hat in den vergangenen fünf Jahren in Regierungsverantwortung gezeigt, dass es anders geht und viel für unser Bundesland erreicht. 

Würden Sie auch mit der Kärntner FPÖ eine Koalition auf Landesebene eingehen?
Der Wähler ist am Wort. Der Wählerwille ist die Basis für alles Weitere. Ich persönlich würde keine Partei ausgrenzen.

Wie hoch ist das Wahlkampfbudget der Kärntner ÖVP?
Die Kärntner ÖVP hält die Wahlkampfkostengrenze, auf die man sich gemeinsam geeinigt hat, selbstverständlich ein.

Was muss sich in Kärnten ändern?
Kärnten muss sich fragen, wie es als Bundesland für junge Menschen attraktiver werden kann. Ich bin selbst nach der Matura nach Wien gegangen, um Jus und Kunstgeschichte zu studieren und habe dabei die Möglichkeiten der Großstadt entdecken können. Aber es hat mich einfach heimgezogen – wegen der Berge, der Seen und dem Land. Aber das allein ist für viele junge Menschen keine ausreichende Entscheidungsbasis, sondern es geht um Verdienstmöglichkeiten, um Mobilität und Anschluss an die Welt. Ich bin überzeugt, dass diese Dinge die beherrschenden Themen in der Politik für unser Bundesland sein werden. Dass wir am Ende viele junge Menschen haben, die an ihre Heimat und an ihr Bundesland glauben und gerne und in Scharen nach Hause zurückkehren.

Was ist gut, wie es ist?
Gut ist, dass wir ein wunderschönes Tourismusland mit vielen Möglichkeiten sind. Dass es innovative Unternehmen und Ideen gibt. Dass es viele Menschen gibt, die ihr Heimatbundesland lieben und sich täglich dafür einsetzen. Dass der ländliche Raum in Kärnten Identität und Charakter hat, den man in der Großstadt nicht findet. 

Warum engagieren Sie sich politisch?
Ich bin mit der Ge-meinderats- und Bürgermeisterwahl 2021 quasi als Quereinsteiger in die Politik gestartet und konnte auf Anhieb die Funktion des Vizebürgermeisters in St. Andrä erringen. Leider spüre ich nach wie vor viel Politikverdrossenheit und engagiere mich schon deshalb noch mehr: Um zu zeigen, dass man auch als junger Mensch Teil der Gesellschaft ist, dass man sich einbringen kann in diese Gesellschaft und sie mitgestalten kann. Und wenn dann ein eigenes Projekt aufgeht und gelingt, dann ist das immer wieder schön – trotz vieler Momente, die einem einiges an Durchhaltevermögen abverlangen.

Was ist ihr persönliches politisches Ziel?
Mein Zugang zur Politik ist der: Jeder sollte sich mit seinen Fähigkeiten und seinen Stärken aus seinem jeweiligen Gebiet einbringen – bei mir ist das alles, was mit Recht und Kunst zu tun hat. Ich mache solange Politik, solange ich sie mit Begeisterung und Leidenschaft mache. Wenn man diese Komponenten einmal verliert, merken das die Menschen sofort. 

Zurzeit bin ich jedenfalls mit großem Elan bei der Sache und spüre, dass den Menschen das auch auffällt. 

»Der Wolf hat nichts in unserer von Menschen geschaffenen Kulturlandschaft verloren«
Maximilian Peter, Kandidat der ÖVP

Auf welchen Themen liegt ihr persönlicher politischer Schwerpunkt?
Infrastruktur, Jugend, öffentlicher Verkehr und natürlich Kultur – allesamt Themen, in denen Kärnten noch Potenzial hat. In St. Andrä habe ich ein umfassendes Ressort – vom Hoch- und Tiefbau bis zur Raumordnung und der Kunst und Kultur. Alleine das Wissen, das ich in den vergangenen zwei Jahren in der Gemeinde mitgenommen habe, hilft mir bereits, um in der Landespolitik anzupacken. 

Was wollen Sie im Kärntner Landtag für das Lavanttal bewirken?
Das Lavanttal ist Nummer Eins beim Bruttomedian-Einkommen und wir haben echte Leitbetriebe vorzuweisen. Dennoch wird der Blick der Landespolitik allzu oft nur auf den Zentralraum gelegt und man meint, Kärnten existiere nur zwischen Villach und Klagenfurt. Das Lavanttal hat Wirtschaft und Kultur, hat Identität im ländlichen Raum – dafür will ich mich unermüdlich einsetzen.

Wie stehen Sie zu Windrädern im Lavanttal?
Für die so dringend notwendige Energiewende werden wir einen gesunden Mix aus allen erneuerbaren Energien brauchen und dürfen uns in keine Richtung verschließen. Am wichtigsten wäre aber die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren, da müsste man ansetzen.

Stichwort Wolf im Lavanttal: Schützen oder abschießen?
Der Wolf hat nichts in unserer von Menschen geschaffenen Kulturlandschaft verloren. Die Bilder von Tieren, die vom Wolf gerissen werden, sind entsetzlich und ich schätze die klare Haltung von Landesrat Gruber in dieser Frage. Bei Einhalten der rechtlichen Rahmenbedingungen ist ein Abschuss gerechtfertigt, wie es bereits zweimal im Gail- und im Lesachtal der Fall war.

Wenn Sie in den Landtag einziehen, müssen Sie regelmäßig nach Klagenfurt fahren: Sind Sie für Tempo 100 auf der Autobahn?
Ich bin für Tempo 250 mit der Bahn und sehe den massiven Ausbau des öffentlichen Verkehrs als wesentliches politisches Anliegen, das es in Kärnten in den kommenden Jahren zu verfolgen gilt.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen sagte zuletzt, er werde Herbert Kickl nach der nächsten Nationalratswahl, selbst wenn die FPÖ auf Platz eins liege, nicht mit der Regierungsbildung beauftragen. Halten Sie das für demokratiepolitisch legitim oder problematisch?
Problematisch. Der Bundespräsident hat dabei eines der wenigen Machtinstrumente vor Augen geführt, das diesem von der Bundesverfassung gegeben ist. Demokratiepolitisch ist ein derartiger Ansatz sicherlich nicht zu Ende gedacht.

// Zur Person
Maximilian Peter
wurde 1998 in Wolfsberg geboren. Nach der Matura am Stiftsgymnasium
St. Paul studierte er Wirtschaftsrecht und Kunstgeschichte in Wien. Beide Studien hat er mit Auszeichnung abgeschlossen. Peter ist Rechtsanwaltsanwärter in Klagenfurt. Als Kunsthistoriker ist er aber nach wie vor als Autor für Fachbeiträge tätig. Seit März 2021 ist er Vizebürgermeister von St. Andrä. Peter sagt über sich: »Ich habe großes Interesse an der Welt, die mich umgibt. Ich reise viel und bin sehr weltoffen und kommunikativ, Italienisch spreche ich fließend. Als Schüler war ich Bundessieger in Italienisch.«

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