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Wolfsberg. Ein Primärversorgungszentrum (PVE) für das Lavanttal bis 2025 – das wurde im Feber von der Kärntner Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) angekündigt (wir berichteten). Obwohl diese Jahreszahl bald auf dem Kalender steht, ist davon bisher nichts zu sehen. Aber die zuständige Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) bleibt zuversichtlich. Auf die Frage, ob sich das ausgehen werde, heißt es aus der ÖGK-Pressestelle: »Das ist unser vorrangiges Ziel. Es ist aber von verschiedenen Faktoren abhängig, so etwa von der Standortfindung oder einer passenden Immobilie.«
Wie berichtet ist es den Ländern seit einer Gesetzesänderung auf Bundesebene möglich, die Errichtung von Primärversorgungszentren aktiv voranzutreiben. Auch Wolfsberg und Völkermarkt sollen solche Einrichtungen erhalten. PVE bieten laut Definition eine umfassende Gesundheitsversorgung, in ihnen arbeiten mehrere Allgemeinmediziner sowie verschiedene Gesundheits- und Sozialberufe zusammen. Sie haben einen Kassenvertrag mit allen gesetzlichen Krankenversicherungen, Versicherte können mit der E-Card alle Vertragsleistungen in Anspruch nehmen. Der Gedanke dahinter: Den Ansturm auf die Ambulanzen der Krankenhäuser einzudämmen.
Im Mai wurde bekannt, dass eine Interessentenumfrage unter den Medizinern laufe: Damals waren alle Vertragsärzte und berufsberechtigten Ärzte für Allgemeinmedizin angeschrieben worden, um zu erfahren, ob sie bei einem Zentrum dabei sein wollen – auch jenem, das im Bezirk Wolfsberg geplant ist.
Es gibt Interessenten
Seither war nichts mehr zu hören. Wie steht es jetzt um ein Primärversorgungszentrum für das Lavanttal? Gibt es Mediziner, die in Wolfsberg dabei sein wollen? »Ja«, sagt die ÖGK, »bei der Interessentenumfrage, die es gegeben hat, um bereits vor einer Ausschreibung das Interesse in der Ärzteschaft zu wecken, haben sich bislang drei Mediziner gemeldet.« Da es allerdings lediglich eine Interessentenumfrage gewesen sei, werden keine Namen genannt.
»Bei der Interessentenumfrage haben sich bislang drei Mediziner gemeldet«
ÖGK-Pressestelle über das Echo
Die Entscheidung, welche Ärzte dabei sein werden, kann laut ÖGK erst nach einer Ausschreibung erfolgen. »Diese soll noch im November stattfinden«, schreibt die Pressestelle der Kasse. Kurz darauf teilte Gesundheitsreferentin Prettner mit, dass die Ausschreibung für die Primärversorgungseinheiten in Völkermarkt, Wolfsberg und Spittal bereits am Montag, 18. November, starten.
Im Juli 2023 meinte Prettner, nach damaligem Stand erscheine St. Andrä als PVE-Standort wahrscheinlich. Jetzt sagt die ÖGK: »Laut Zielsteuerungsbeschluss ist im Bezirk Wolfsberg eine Primärversorgungseinheit mit drei Ärzten vorgesehen. Der Standort ist immer abhängig von der Ausschreibung, die in Abstimmung aller Gesundheitspartner erfolgt.« Man will sich also nicht festnageln lassen. Daher die Nachfrage der Unterkärntner Nachrichten: Ist es richtig, dass der Kauf des früheren Kika-Gebäudes in der Wolfsberger Paul-Hackhofer-Straße als Standort eines Primärversorgungszentrums geprüft werde, wie zu hören ist? Antwort der ÖGK: »Wir prüfen generell keine Standorte vorab. Erst mit der Bewerbung werden Faktoren geprüft, etwa ob die Anbindung ans öffentliche Verkehrsnetz gegeben ist oder ob Parkplätze vorhanden sind.« Also wurde das Kika-Haus nicht geprüft, so die Pressestelle.
Übrigens: Jene Mediziner, die das Lavanttaler PVE eröffnen wollen, können mit kräftiger Finanzhilfe rechnen. Der Kärntner Gesundheitsfonds (KGF) fördert die Primärversorgungszentren mit einer »Anschubfinanzierung« – und zwar in Höhe von bis zu 1,2 Millionen Euro pro Zentrum.
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