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Bad St. Leonhard. Im Jahr 2025 werden in Bad St. Leonhard gleich zwei Jubiläen begangen. Zum einen wurde dem Ort vor 700 Jahren das Stadtrecht verliehen und zum anderen wurde die Leonhardikirche vor 900 Jahren erbaut. Für die Leonhardikirche, einem Wahrzeichen mittelalterlicher Architektur, stehen besondere Feierlichkeiten an. Ihre Fenster sind nicht nur Zeugen der Geschichte, sondern auch Kunstwerke von hohem Wert. Doch was viele nicht wissen: Einige dieser Fenster sind so bedeutend, dass sie heute im berühmten Metropolitan Museum of Art (»The MET«) in New York ausgestellt sind. Im Jubiläumsjahr wird daher eine Verbindung zu diesen Fenstern im Ausland gesucht. Unter anderem wird eine wissenschaftliche Ausstellung zur 900-jährigen Geschichte der Leonhardikirche und ihrer Glasfenster ins Leben gerufen, die eine Darstellung der Werke in »The MET« umfassen wird. Doch dies ist erst der Anfang.
Ein besonderer Höhepunkt wird ein Kunstprojekt, das Christian Gsodam, langjähriger Kabinettschef im Europäischen Komitee der Regionen, und der Lavanttaler Künstler Heimo Luxbacher, entwickelt haben. Luxbacher soll dafür im kommenden Jahr eine Kunstinstallation anfertigen, die dann 2026 in »The Met« gezeigt wird. Sie soll den Besucher nicht nur in die Vergangenheit der Leonhardikirche entführen, sondern auch einen modernen Zugang zu den historischen Glasfenstern bieten. Auf historischen Dachschindeln der Bad St. Leonharder Kirche wird der Künstler die Motive der mittelalterlichen Kirchenfenster nachbilden. Die Schindeln, die auf einem Gerüst aufgehängt werden, das einen gotischen Kirchenbau nachahmt, spiegeln durch ihre Rückseite das Licht – und die Symbolik, die in den Fenstern steckt.
Die Dachziegel, die sich in verschiedenen Höhen bewegen, werden von einer zwei Meter hohen Verspiegelung umgeben, in der wichtige Werte wie Menschenwürde, Freiheit der Kunst, Rechtsstaatlichkeit und Bildung in verschiedenen Sprachen und mit bekannten Zitaten dargestellt werden. Auch Sprüche aus dem Lavanttal finden ihren Platz, wodurch die Verbindung zwischen der lokalen und der globalen Dimension des Projekts verdeutlicht wird. Den Auftakt für die Errichtung der Kunstinstallation gab es am 6. Dezember im Rahmen der »Europäischen Zukunftsgespräche« im Stiftsgymnasium St. Paul.
Bei dieser Veranstaltung waren auch hochrangige EU-Politiker wie der EU-Parlamentarier Lukas Mandl und Christel Mercade Piqueras von der Europäischen Kommission aus Brüssel zugeschaltet. In ihren Impulsreferaten gaben sie einen fundierten Einblick in die EU-Charta der Grundrechte, die als Grundlage für die späteren Zitate in der Kunstinstallation dienen wird.
Rund 200 Schüler des Stiftsgymnasiums und der Fachberufsschule (FBS) Wolfsberg haben anschließend in mehreren Gruppen mit bekannten Persönlichkeiten, wie Iva Schell, Dechant Martin Edlinger, Bürgermeister Stefan Salzmann, Pater Gerfried Sitar uvm. über Themen wie Bürgerrechte, Migration und Demokratie diskutiert. Bei den einzelnen Diskussionsrunden wurden auch Zitate gesammelt, die später in die Kunstinstallation von Luxbacher eingearbeitet werden.
Wanderausstellung
Nachdem die Installation im Jahr 2026 in New York ausgestellt wurde, soll sie gemeinsam mit einer wissenschaftlichen Ausstellung zur Leonhardikirche auf Wanderschaft durch Europa gehen. Ein Augenmerk wird dabei auf Gemeinden und Pfarren gelegt, die ebenfalls den Heiligen Leonhard verehren. Den Auftakt gibt es in der französischen Gemeinde Saint-Léonard-de-Noblat, wo sich das Grab des Heiligen Leonhard befindet.
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