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St Paul. Nachdem der langjährige Stiftskapellmeister Edward Münch im Herbst des Vorjahres nach Deutschland musste ein neuer Leiter gefunden werden. Nun konnte ein Nachfolger gefunden werden: Stjepan Molnar, 31 Jahre alt und gebürtiger Kroate, ist der neue Stiftskapellmeister des Stifts St. Paul. Nach vielen Jahren in Graz und intensiven Studien der Orgel und Kirchenmusik an der Kunstuniversität Graz, führt ihn sein beruflicher Weg nun ins Lavanttal. Doch dieser Schritt ist für ihn mehr als nur ein beruflicher Neuanfang – er ist eine Chance, seine musikalische Vision von Kirchenmusik zu verwirklichen und weiterzugeben.
Von Zagreb nach Graz
Molnar wuchs in Zagreb auf, wo er bereits als Kind eine starke Verbindung zur Kirchenmusik aufbaute. Mit nur fünf Jahren begann er als Ministrant, und im Alter von 13 Jahren fragte ihn der Pfarrer seiner Heimatgemeinde, ob er Orgel spielen wolle. »Ich habe sofort zugesagt und mit den ersten einfachen Kirchenliedern angefangen«, erinnert sich Molnar. Schon nach einem Jahr konnte er erste Messen begleiten – noch auf amateurhafte Weise, wie er meint, aber mit der klaren Leidenschaft für die Musik.
Molnars Großtante, eine studierte Kirchenmusikerin, erkannte das Potenzial des jungen Musikers und nahm ihn unter ihre Fittiche. Zwei Jahre lang arbeiteten sie intensiv zusammen, und Molnar gab kleinere Konzerte, mit einem Repertoire, das von Johann Sebastian Bach bis hin zu modernen Kirchenkompositionen reichte. Mit 16 Jahren entschloss sich Molnar, die Musikschule zu besuchen. Zunächst begann er mit Klavierunterricht, bevor er nach einem Jahr zur Orgel wechselte – eine Grundvoraussetzung für das Studium der Kirchenmusik. Nach dem Abschluss des Gymnasiums war ein Meisterkurs von Gunther Rost von der Kunstuniversität Graz ausgeschrieben den Molnar besuchte und danach wechselte er nach Graz, um an der Kunstuniversität zu studieren. Dort absolvierte er einen Bachelor und Master im Konzertfach Orgel sowie einen Bachelor im Bereich Kirchenmusik.
»Mein Ziel ist es, den Chor zu vergrößern und ihn weiter zu entwickeln«
Stjepan Molnar, Stiftskapellmeister
»Im Rahmen des Studiums habe ich nicht nur die Orgel und Improvisation erlernt, sondern auch die Leitung von Chören und Orchestern. Das war für mich eine wichtige Erweiterung meiner musikalischen Perspektive«, erklärt Molnar, der in Graz auch als Kirchenmusiker tätig war und zahlreiche Gottesdienste begleitete. »In den elf Jahren in Graz habe ich in verschiedenen Kirchen gespielt, sowohl regelmäßig als auch als Substitut.« Über den ehemaligen Stiftskapellmeister Edward Münch erfuhr Molnar von der vakanten Position. »Ich kannte das Stift und den Chor aus früheren gemeinsamen Projekten«, erzählt Molnar und meint: »Als ich hörte, dass Edward Münch eine neue Stelle antreten würde, habe ich mich spontan gemeldet und mein Interesse bekundet. Pater Thomas hat mich dann empfohlen, und nach einigen Gesprächen wurde mir die Funktion übergeben.«
Seit Anfang des Jahres ist Molnar nun als Stiftskapellmeister im Stift St. Paul tätig. Seine Aufgabe umfasst nicht nur die Orgel, sondern auch die musikalische Leitung des Chors sowie die Planung und Durchführung von Orchestermessen und weiteren musikalischen Projekten. Molnar ist auch Regionalkantor der Diözese Gurk für die Region Lavanttal und als dieser nicht nur alle musikalischen Aspekte des Stifts verantwortlich, sondern für den gesamten Bereich der Kirchenmusik in den Lavanttaler Pfarren. Als Ansprechpartner für alle Pfarreien des Lavanttals will er die Kirchenmusik stärken und kreative Projekte umsetzen.
Ein wichtiger Teil seiner Arbeit ist die Leitung des St. Pauler Kirchenchors. »Ich kenne den Chor bereits und habe ihn in der Vergangenheit bei zwei Konzerten begleitet. Es war eine gute Zusammenarbeit. Jetzt geht es darum, alle Sänger und Sängerinnen noch besser kennenzulernen«, sagt Molnar. Der Chor besteht derzeit aus rund 25 aktiven Mitgliedern, doch Molnar hat große Pläne: »Mein Ziel ist es, den Chor zu vergrößern und ihn weiter zu fördern. Wer Interesse hat, kann sich jederzeit bei mir unter 0676 711 26 82 melden.«
Leiter des Singkreis Wolfsberg
Mit Edward Münch hat auch der Singkreis Wolfsberg seinen langjährigen Chorleiter verloren. Auch diese Funktion wir Molnar künftig übernehmen. Aktuell gibt es beim Singkreis 18 Sängerinnen und Sänger. »Neue Sänger sind jederzeit willkommen und können sich jederzeit bei mir melden«, meint Molnar.
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