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150 neue Arbeitsplätze: Der Name des anonymen Investors sickerte durch, bleibt aber streng geheimAusgabe 7 | Mittwoch, 17. Februar 2021

Im November gab der Wolfsberger Bürgermeister preis, ein Unternehmen wolle sich in St. Marein ansiedeln, das dem Arbeitsmarkt einen Schub verleihen würde. Wer es ist, blieb ungenannt. Jetzt ist ein Name bekannt: Er wird nicht bestätigt und nicht dementiert.

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Wolfsberg. Der Name einer bekannten Firma kursiert in der Bezirkshauptstadt – genannt werden darf er aber nicht. Immerhin soll das Projekt nicht gefährdet werden. Seit Monaten wird in Wolfsberg an der Ansiedlung eines Unternehmens gewerkt, das rund 150 Arbeitsplätze mitbringen soll. Erstaunlich für die Stadt, hielten bisher alle Eingeweihten dicht und ließen nicht durchsickern, um wen es sich bei dem Interessenten handelt. Trotzdem ist jetzt ein Name zu hören ...

Wenn Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ) gefragt wird: Handelt es sich wirklich um XY?, schlägt er einen amtlichen Ton an: »Wir haben vereinbart, dass das Unternehmen anonym bleibt. Daran halte ich mich.« Bedeutet: Er bestätigt die Gerüchte nicht, dementiert sie aber auch nicht.

»Wir haben vereinbart, dass das Unternehmen anonym bleibt. Daran halte ich mich«
Hannes Primus, Bürgermeister von Wolfsberg

Fest steht: Bereits am 29. April des Vorjahrs beschloss der Wolfsberger Gemeinderat einstimmig den Kauf eines fünf Hektar großen Grundstücks beim Flughafen in St. Marein. Dafür wurde ein Darlehen über 540.000 Euro mit einer 30-jährigen Laufzeit bei der Anadi-Bank aufgenommen. Damals hieß es, ein Teil werde vom Flughafen St. Marein zur Erweiterung des Landebereichs genutzt – was bereits geschehen ist. Der Rest sollte für die Ansiedlung von Gewerbe und Leichtindustrie genutzt werden. Von einem Interessenten war da noch keine Rede.

Das folgte in der Gemeinderatssitzung am 26. November 2020. In ihr machte Bürgermeister Primus öffentlich, dass man sich in Gesprächen mit einem (ungenannten) Investor befinde. Der wolle sich in St. Marein niederlassen und die genannte Zahl an Arbeitsplätzen mitbringen – unter einer Voraussetzung: Die Stadtgemeinde Wolfsberg müsse weitere 1,6 Hektar Grund zur Verfügung stellen, die das Unternehmen dringend benötige.

Der Gemeinderat hatte nichts dagegen und beschloss einstimmig einen Optionsvertrag. Primus damals: »Nun werden die Verträge mit dem Unternehmen ausgearbeitet. Diese Ansiedlung wäre ein großer Gewinn für unsere Gemeinde.«

Kopfschütteln, Achselzucken

Seither herrschte Stille. Wen man auch fragte, wer denn der geheimnisvolle Investor sei – es kam nur Kopfschütteln oder Achselzucken. Und jetzt gibt es einen Namen – der aber vertraulich bleiben muss. 

»Wir kommentieren diese Gerüchte nicht«
Ein Sprecher des kolportierten Unternehmens

Der Bürgermeister in der Vorwoche zu den Unterkärntner Nachrichten: »Wir sind im Umwidmungsverfahren und es gibt noch viele Gespräche zu führen. Der Investor muss vertraulich bleiben, denn es sind außer Wolfsberg auch andere Standorte, etwa in Slowenien, möglich. Wenn wir dieses Unternehmen nach St. Marein bringen wollen, müssen wir uns an die Abmachung halten.«

Laut Primus gebe es zurzeit noch keine Einigung, viele Detailfragen seien noch zu lösen, etwa die Frage der Zufahrt, der Widmungen etc. »Dazu müssen weitere Gründe gekauft und getauscht werden. Aber wir sind in regelmäßigem Kontakt mit dem Investor. Ehe Sie angerufen haben, habe ich gerade mit ihm gesprochen«, so der Bürgermeister, laut dem auch noch Abstimmungen mit Landeshauptmann Peter Kaiser ausständig seien. »Wir wollen erst unsere Hausaufgaben machen, danach wird präsentiert. Über ungelegte Eier spricht man nicht.«

Auf die Frage, wann die Hausaufgaben erledigt und die Ansiedlung fixiert sein könnten, sagte Primus: »Wenn alles gut geht, fällt Anfang oder Mitte Mai die Entscheidung.« Festnageln auf dieses Datum lässt er sich aber nicht.

Die Unterkärntner Nachrichten fragten auch beim ungenannten Unternehmen nach. Dort hörte man sich die Erläuterungen freundlich schweigend an und beantwortete sie mit einem Satz: »Wir kommentieren diese Gerüchte nicht.«

Mit Jubel begrüßt

Tatsächlich wären 150 Arbeitsplätze und die zu erwartende Kommunalsteuer für Wolfsberg ein Segen. Zum Vergleich: Der Möbelmarkt XXXLutz brachte 110 neue Stellen in die Stadt – und wurde (zurecht) mit Jubel begrüßt. Daher wird der Name des angeblichen Investors an dieser Stelle auch nicht veröffentlicht ...

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