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Die »Verdunkelung« in Wolfsberg freut nicht alle: Stadträtin berichtet von Angst in der Bevölkerung Ausgabe 7 | Mittwoch, 15. Februar 2023

FPÖ-Stadträtin Theuermann wehrt sich gegen die Behauptung, sie hätte der nächtlichen Abschaltung der Straßenlaternen zugestimmt. Sie wendet sich gegen die Maßnahme, die sicherheitstechnisch bedenklich sei. Wolfsberger Stadtpresse korrigiert ihre Aussendung.

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Wolfsberg. Dass Strom zum »Luxusgut« geworden ist, ging auch an der Bezirkshauptstadt nicht spurlos vorüber. Daher hat Wolfsberg seit Beginn des Monats den Sparstift gezückt und die Beleuchtung von Siedlungsstraßen in den Nachtstunden schrittweise reduziert (wir berichteten). 

Doch nicht alle sind damit einverstanden – was von der Stadt so aber nicht mitgeteilt wurde: In einer zuletzt veröffentlichten Aussendung der Presseabteilung hieß es, die Maßnahme sei im »Stadtrat in seiner letzten Sitzung im Dezember einstimmig beschlossen« worden. FPÖ-Stadträtin Isabella Theuermann setzt sich dagegen zur Wehr. »Ich habe im Stadtrat dagegen gestimmt«, sagt sie. Auf Nachfrage der Unterkärntner Nachrichten wird das von der Presseabteilung des Rathauses bestätigt: »Tatsächlich hätte es in der Aussendung lauten müssen ›mehrheitlich‹. Die FPÖ hat zwar im Ausschuss für den Antrag gestimmt, im Stadtrat aber dagegen.«

Die Sicherheit der Frauen

Theuermann sagt: »Ich bin aus sicherheitstechnischen Gründen dagegen. Die Menschen haben jetzt aufgrund der reduzierten Beleuchtung Angst vor vermehrten Einbrüchen, dazu geht es um die Sicherheit von Frauen, die sich in der Dunkelheit unsicher fühlen.« Außerdem spricht sich die Stadträtin dagegen aus, »dass immer im ländlichen Bereich und bei der dort lebenden Bevölkerung zuerst gespart wird. Das kann nicht sein.« Das Geld fließe stets in den innerstädtischen Bereich. »Ich hatte deswegen viele Anrufe«, sagt Theuermann.

»Die Menschen haben jetzt aufgrund der reduzierten Beleuchtung Angst vor vermehrten Einbrüchen«
Isabella Theuermann, FPÖ-Stadträtin

Reduziert wird die Beleuchtung, um die Stromkosten der Gemeinde zu senken. Laut der Stadträtin werde hier aber an der falschen Stelle gespart: »Ich hätte keine Abschaltung durchgeführt sondern das Licht gelassen, wie es war. Man kann nicht bei der Sicherheit der Bevölkerung sparen.«

Die Stadt Wolfsberg begründet die Abschaltung der Beleuchtung schriftlich so: »Insgesamt ist es angesichts der Energiekostenexplosion eine sinnvolle und rasch durchführbare Sparmaßnahme. Wichtige Straßenzüge (Landesstraßen) und der Stadtkern sind von den Abschaltungen ausgenommen. Es ist auch darauf hinzuweisen, dass es keine  ›Gesamtabschaltung‹ ist, sondern die Beleuchtung nur von 24 bis 5 Uhr abgeschaltet wird. Die Regelung gilt unbefristet, wird aber im Laufe der nächsten Monate evaluiert werden.« Betroffen seien alle Wolfsberger Straßen, ausgenommen den angeführten.

Der Idee wurde von der Wolfsberger ÖVP am 13. Oktober des Vorjahrs erstmals öffentlich gemacht, als sie einen Dringlichkeitsantrag in der Gemeinderatssitzung einbrachte. Gefordert wurde eine komplette Abschaltung von 23 bis 5 Uhr, beginnend am 30. Oktober. 

Solidarität mit der Bevölkerung

Die Begründung: »Hohe Energiepreise und die Ungewissheit im Winter erfordern ein unverzügliches Handeln, um entsprechende Energiesparmaßnahmen in der Stadt einzuleiten. Als Vorbildwirkung und aus Solidarität mit der Bevölkerung sollen diese Maßnahmen zur Umsetzung gebracht werden.« 

Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ) antwortete in der Sitzung, man sei bereits dabei: Das Licht soll an 500 Punkten reduziert werden, eine Einsparung von 19.000 Kilowattstunden Strom sei möglich, er warte aber auf eine Rückmeldung der Exekutive. Eine Dringlichkeit sah er nicht. Darauf  wurde sie von der ÖVP zurückgezogen, der Vorstoß ging als »normaler« Antrag in den Ausschuss.

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