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»Lei Blau«-Chef Erich Schatz: »Es ist für uns eine Ehre, die Landeshauptstadt des Faschings zu sein«Ausgabe 45 | Mittwoch, 6. November 2024

Der Präsident der Bad St. Leonharder Faschingsgilde Erich Schatz spricht über die Ernennung Bad St. Leonhards zur Hauptstadt des Faschings in Kärnten, was die Bevölkerung im Fasching erwartet und wie es ist, eine Faschingsnummer gleich mehrmals zu sehen.

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Am 11. 11. wird der Bad St. Leonharder Faschingsgilde »Lei Blau« im Spiegelsaal der Landesregierung in Klagenfurt der Landesschlüssel und das Landeszepter vom Feldkirchner Faschingsklub übergeben. Damit wird Bad St. Leonhard zur Landeshauptstadt des Faschings  ernannt und das Prinzenpaar zum Kärntner Faschings-Landesprinzenpaar erhoben. Was bedeutet das?
Wir sind dann ein Jahr lang die Kärntner Faschingslandeshauptstadt und haben das Kärntner Faschings-Landesprinzenpaar, das bei der Zeremonie in Klagenfurt am 11. 11. um 11.11 Uhr vorgestellt wird. Für uns ist es eine große Ehre und eine Auszeichnung, von allen Gilden aus Kärnten zur Landeshauptstadt des Faschings ernannt zu werden und das Landesprinzenpaar zu stellen.

Normalerweise wird der Fasching in Bad St. Leonhard auch um 11.11 Uhr geweckt. Da Sie diesmal um diese Zeit in Klagenfurt sind: Wann gibt es das traditionelle Faschingswecken in Bad St. Leonhard? 
Wir werden es ebenfalls am 11. November machen. Allerdings erst, wenn wir aus Klagenfurt zurück sind, um 17.17 Uhr. Dann wird das Prinzenpaar am Hauptplatz vor dem Rathaus der örtlichen Bevölkerung vorgestellt. Dazu wird es natürlich auch Musik, Getränke und Krapfen  geben.

Wird es dadurch, dass Bad St. Leonhard die Landeshauptstadt des Faschings ist, auch mehr Veranstaltungen geben?
Es bedeutet für uns sicher, dass wir an mehr Veranstaltungen teilnehmen. In Bad St. Leonhard gibt es am 5. Jänner um 14.14 Uhr in der Leonhardikirche einen ökumenischen Gottesdienst, an dem mehr als 50 Kärntner Faschingsgilden teilnehmen werden. Es wird sicher ein buntes Bild ergeben, da die Gilden in ihren Gildengewändern daran teilnehmen. Auch sehr viele Prinzenpaare aus dem ganzen Land werden zu sehen sein. Generalvikar Engelbert Guggenberger und Superintendent Manfred Sauer werden ebenfalls am Gottesdienst teilnehmen.

Muss das Landesprinzenpaar auch bei Sitzungen der anderen Gilden dabei sein? 
Wenn möglich ist, werden wir versuchen, dass unser Prinzenpaar auch zu einigen anderen Sitzungen von Gilden in ganz Kärnten geht. Wir besuchen als Gilde ja ohnehin schon seit Jahren auch immer wieder Sitzungen von anderen Narrenrunden und werden das natürlich auch heuer wieder machen.

Also ist die Faschingszeit recht stressig, oder?
Für mich ist der Fasching eine sehr stressige Zeit. Ich vertrete die Gilde ja nach außen hin, und dann stehen auch unsere eigenen Faschingssitzungen auf dem Programm. Aber der Stress beginnt nicht erst mit der ersten Faschingssitzung, sondern es geht schon im Oktober los. Wir müssen ja auch ein Programm für die Sitzungen auf die Beine stellen, proben und vieles mehr.

Wie viele Faschingssitzungen gibt es 2025 in Bad St. Leonhard? 
Wir bieten im kommenden Fasching sieben Sitzungen an. Begonnen wird, wie schon in den vergangenen Jahren, mit der Seniorensitzung am Mittwoch, 5. Feber. Danach gibt es bis zum Faschingssamstag am 1. März jeweils Freitag und Samstag eine Sitzung. Karten sind ab 11. November über unsere  Homepage erhältlich.

Wie wird, abgesehen von den Faschingssitzungen, der Fasching heuer in Bad St. Leonhard begangen?
Es wird natürlich wieder einen Faschingsumzug geben, der von der Gemeinde organisiert wird, und im Anschluss daran wird zum Faschings-Remi-Demi ins Kulturheim geladen.

Stehen sonst noch Veranstaltungen der »Lei Blau«-Narren auf dem Programm?
Im Juni sind wir Veranstalter der Jahreshauptversammlung des Bundes Österreichischer Faschingsgilden, kurz BÖF, beim Moselebauer. 

Wie haben sich die Faschingssitzungen in Bad St. Leonhard im Laufe der Jahre verändert und wie sieht es mit dem Besucherzuspruch aus?
Wir haben ein Kernprogramm, und das haben wir in den vergangenen Jahren kaum verändert. Wir bieten ein bunt gemischtes Programm mit Sketche, Gesang und Sprechnummern. Es gibt auch Tanzeinlagen sowie eine Männer- und eine Frauengarde. 

Wichtig ist uns, dass wir örtliche Vereine wie den MGV und die Bigband der Stadtkapelle Bad St. Leonhard miteinbinden, die immer wieder für eine tolle Stimmung sorgen. 

Zum Besucherzuspruch kann ich nur sagen, dass seit Jahren fast jede Sitzung ausverkauft ist und im Saal auch immer eine tolle Stimmung herrscht. 

Wie sieht es mit dem Narrennachwuchs aus?
Nachwuchssorgen haben wir zum Glück keine. Es gibt immer wieder Nachfragen von Leuten, die bei uns mitmachen wollen. Und auch durch aktuelle Akteure schließen sich uns oftmals neue Darsteller an.

Wie ist es, wenn man als Präsident bei jeder Sitzung dabei ist und den selben Sketch sieben Mal sieht? Wird das nicht langweilig?
Überhaupt nicht. Natürlich hat man alles schon einige Male gesehen, aber es ist doch jedes Mal wieder irgendwie anders. Die Akteure agieren jedes Mal unterschiedlich, und auch die Stimmung des Publikums ist immer eine andere.  Fad wird es ganz sicher nicht.

Wie viele Personen arbeiten an einer Sitzung mit?
Bei den Sitzungen wirken, wenn ich die Big Band dazuzähle, rund 100 Personen mit. Dazu gehören die Akteure, die Leute im Service, die Musik, Beleuchter, Garderobe, Maskenbild uvm.

Wie sind Sie eigentlich zur Faschingsrunde gekommen?
Ich haben in den 1980er-Jahren bei der Raiffeisenbank zu arbeiten begonnen. Mein damaliger Chef, Sepp Koinig, war zu dieser Zeit bei der Faschingsgilde. Und da die immer Helfer benötigte, hat er mich angesprochen und gefragt, ob ich nicht zur Gilde kommen möchte.

Und das haben Sie dann offensichtlich auch getan.
Genau. Ich war dann in verschiedensten Funktionen tätig. Ich habe als Bühnenbeleuchter angefangen und dann vom Billeteur über Bühnenarbeiter und Akteur sämtliche Positionen durchgemacht. Mittlerweile bin ich seit 44 Jahren bei der Gilde, seit 2006 bin ich ihr Präsident.

Welche Highlights gab es in dieser Zeit?
Ein Highlight – das war allerdings vor meiner Präsidentschaft – war die »Carinthia Combo«, die die Sitzungen musikalisch bereicherte. Und dann natürlich die Büttenreden von Fritz Druck. Ansonsten möchte ich niemanden explizit hervorheben, denn alle Akteure bieten ein tolles Programm, sonst hätten wir wohl kaum diesen Zuspruch, den wir haben.  

Was bedeutet der Fasching für Sie persönlich? 
Für mich ist der Fasching eine schöne und lustige Zeit. Dabei ist mir wichtig, dass der Fasching im Winter bleiben soll. Ich halte nichts von den Faschingsveranstaltungen im Sommer. 

Wie finden Sie es, dass es in der Bezirkshauptstadt Wolfsberg keine Faschingssitzungen gibt?
Es ist schade, dass es in Wolfsberg keine Sitzungen gibt, obwohl wir davon profitieren. Dadurch hat die langjährige Akteurin Ulli Lackner bei uns angeheuert – und für die kommenden Sitzungen ihre Bühnenpartnerin Sabine Tatschl nach Bad St. Leonhard geholt. 

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