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Lavanttal. Darüber zu lachen ist auch eine Möglichkeit – wenn man es kann. Viele Männer leiden darunter, wenn der Haaransatz sich langsam nach Süden verabschiedet und schließlich völlig im Nirgendwo verschwindet. Mit ihrem Schopf verbinden sie Männlichkeit, Jugend, Stärke. Daher verwundert es nicht, dass das Thema von zahlreichen Mythen umgeben ist, die wir im folgenden untersuchen wollen.
»Männer mit Glatze sind potenter.« Unsinn. Wahr ist, dass die Haarwurzeln mancher Männer erblich bedingt empfindlicher auf das Sexualhormon Testosteron reagieren. Ihre Haare haben kürzere Wachstumsphasen und fallen aus. Das Hormon wird aber direkt im Haarfollikel gebildet, die Betroffenen haben keinen höheren Testosteronspiegel im Blut als andere.
»Kappen fördern den Haarausfall.« Auch das ist nicht richtig. Haare brauchen kein Licht, um zu wachsen. Kappen oder Hüte zerstören maximal die Frisur, sonst aber nichts.
Frauen geht es nicht besser
»Nur Männer sind betroffen.« Wieder ein Blödsinn. Unter kreisrundem Haarausfall, der häufigsten entzündlichen Haarausfallerkrankung, leiden Frauen sogar öfter als Männer. Die Ursache ist bis heute weitgehend unbekannt, angenommen wird eine Fehlsteuerung des Immunsystems im Bereich der Haarfollikel.
»Häufiges Schneiden der Haare kräftigt sie.« Abermals falsch. Die verbliebenen Strähnen möglichst oft zu stutzen, hilft genau gar nicht. Warum auch, die Haare wachsen aus den Wurzeln.
»Alle Männer verlieren im Alter Haare.« Das wäre schön und gerecht, stimmt aber nur teilweise. Rund 20 Prozent der männlichen Bevölkerung ist vom hormonbedingten Haarausfall nicht betroffen. Aber auch bei ihnen werden die Haare mit den Jahren dünner.
»Männer mit Glatze strahlen Macht aus.« Kann stimmen, muss aber nicht. Laut der Studie einer US-Universität steht die Glatze für Macht, Achtung und Größe, auch wirkten Kahlköpfige auf die Testpersonen größer als sie waren. Andere Untersuchungen kamen zum gegenteiligen Ergebnis. Es wird also daran liegen, wie sich der einzelne Glatzköpfige öffentlich präsentiert.
»Wenn nur ein paar Haare täglich ausfallen, ist es egal.« Dieser Trostspruch all derer, die (noch) gut behaart sind, kann nach hinten losgehen. Es stimmt zwar, dass jeder Mensch pro Tag zwischen 80 und 120 Haare verliert. Verabschieden sie sich aber in Büscheln und zeigen sich schon runde »Hubschrauberlandeplätze«, ist Vorsicht geboten. Der Ausfall kann auf einseitige Ernährung hinweisen oder ernste Krankheiten wie Diabetes oder Störungen des Immunsystems.
»Waschen lässt die Haare ausfallen.« Nein, Haarhygiene trägt nicht zur Glatze bei.
»Kopfmassagen regen den Haarwuchs an.« Es wäre schön, ist aber nicht so. Glatzenbildung wird nicht von schlecht durchbluteter Kopfhaut verursacht, Massagen verhindern den Ausfall nicht.
»Gegen Haarausfall gibt es kein Mittel.« Und wieder daneben, denn es lässt sich etwas tun. Was, lesen Sie unten.
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