Seit 1887 | Das unabhängige Wochenblatt für Unterkärnten

Internet-Angriff auf Lehrerin einer St. Andräer Schule: Betroffene sind empört, jetzt droht Klage Ausgabe 43 | Mittwoch, 22. Oktober 2025

Eine Lavanttalerin beschuldigte auf Facebook eine Lehrerin der VS St. Andrä, sie hätte ein Kind öffentlich wüst beschimpft. Name und Foto der Betroffenen wurden veröffentlicht. Schuldirektorin und Lehrerin weisen den Vorwurf zurück, juristische Schritte folgen.

E-Mail

0 Kommentare

Meist gelesen

Artikel

St. Andrä. Für Aufregung in der Volksschule St. Andrä sorgte in der Vorwoche ein Posting auf der Internetplattform »Facebook«. Darin wurden wilde Beschuldigungen gegen eine Lehrerin öffentlich gemacht. Die Folge: Nicht nur die Kärntner Bildungsdirektion wurde eingeschaltet, die Schule will auch rechtliche Schritte einleiten. Direktorin Melitta Sokoll: »Bei den Vorwürfen handelt es sich um eine Verleumdung.«

»Es handelt sich um eine Verleumdung, nichts vom Geschriebenen ist wahr«
Melitta Sokoll, Schuldirektorin

Eine Lavanttalerin hatte am Mittwoch, 15. Oktober, ein Posting samt dem Namen einer Lehrerin der Volksschule und deren Foto online gestellt. In ihrem beigefügten Text warf die Lavanttalerin der Pädagogin vor, ein Kind in der Öffentlichkeit wüst beschimpft zu haben. Die Posterin schrieb weiter, sie hätte einen Buben gefragt, ob es sich um die Lehrerin XY handle, »was der Junge bejahte, aber erst kurz nachdem er nachgeschaut hat ob die Lehrerin dies wohl nicht gehört hat (sic).« Danach schrieb die Lavanttalerin weiter: »Also ich möchte nicht wissen wie diese Dame mit den Schülern umgeht, sodass Kleinkinder solche Angst vor ihr haben (sic).«

Direktorin Sokoll war das Posting am Donnerstag der Vorwoche bereits bekannt: »Das ist von A bis Z erlogen.« Sie wurde bereits kurz nach der Veröffentlichung darauf aufmerksam gemacht, seither war sie mit einer Vielzahl von Anrufen konfrontiert. Die Direktorin der Volksschule: »Ich habe bereits die Polizei kontaktiert, rechtliche Schritte werden eingeleitet. Es handelt sich um eine Verleumdung, nichts vom Geschriebenen ist wahr.« Denn die betroffene Lehrerin habe am Mittwoch keine Klasse entlassen, weshalb sich der Vorfall so nicht zugetragen haben könne. Außerdem: »Solche Worte würde die Kollegin nicht in den Mund nehmen, kein Lehrer unserer Schule würde das tun«, sagte Sokoll. Wertschätzung und Höflichkeit seien im Leitbild der Bildungseinrichtung festgelegt. 

Die Direktorin: »Das Ganze zieht Kreise, auch die Bildungsdirektion ist informiert. Wir hatten deswegen heute bereits eine Besprechung an der Schule, wir werden klagen.«

Erklärung auf Facebook

Sokoll stellte am Donnerstag eine Erklärung auf die Facebook-Seite der Schule. Unter dem Titel »Achtung – Verleumdung!« schrieb die Direktorin: »Gestern wurde eine Mitteilung auf Facebook gestellt, die absolut haltlos und unwahr ist. Eine Kollegin und die gesamte Schule sind aufs Unhöflichste beschuldigt worden, und nichts von dem Geschriebenen ist wahr.« Rechtliche Schritte seien eingeleitet, heißt es weiter, jeder, der »diese Verleumdung« mit einem »gefällt mir« versieht, werde geklagt. 

»Ich war fassungslos, als ich dieses frei erfundene Posting gesehen habe«
Die betroffene Lehrerin weist die Beschuldigung zurück

Sokoll verweist auch darauf, dass für die Schüler jedes Jahr »Cybermobbing«-Einheiten mit kompetenten Personen angeboten werden, »um genau solchen Situationen zu begegnen«. Das Kollegium sei »schockiert, dass Menschen zu diesen Taten fähig sind. Andererseits bedanke ich mich für die vielen Solidaritätsbekundungen gegenüber der Lehrerin und der gesamten Schule.« 

Lehrerin wird verteidigt

Im Gespräch mit den Unterkärntner Nachrichten führte Sokoll den letzten Satz der Erklärung aus: »Ich habe viele Rückmeldungen erhalten, die alle dasselbe sagen: Die Betroffene ist eine gute Lehrerin, die ihr unterstellten Worte würde sie nie sagen.« Die Lehrerin selbst meint: »Ich war fassungslos, als ich dieses frei erfundene Posting gesehen habe. Ich kenne die Frau, die es verfasst hat, nicht und habe auch nie mit ihr gesprochen. Sie hat auch keine Kinder an unserer Schule. Offenbar wurde ich von ihr willkürlich ausgesucht. Ich weiß nicht, warum ich im Mittelpunkt dieses Postings stehe.« Auch sie berichtet von positiven Rückmeldungen aus der Bevölkerung, »frühere Schüler und Eltern stehen hinter mir, alle sind entsetzt«. 

Noch am vergangenen Donnerstag verschwand das Posting wieder von der Facebook-Site der Lavanttalerin, die es veröffentlicht hatte. Doch es war zu spät, es gab bereits Screenshots ihres Beitrags.

0 Kommentare Kommentieren

Keine Kommentare gefunden!

Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Kommentarbereich prüfen wir alle Beiträge, bevor sie veröffentlicht werden. Ihr Kommentar erscheint, sobald er gesichtet wurde.

Bitte melden Sie sich an, um die Beiträge zu lesen oder zu kommentieren.AnmeldenHier Registrieren