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Preitenegg. Im Mai dieses Jahres beschloss der Preitenegger Gemeinderat den Kauf des ehemaligen örtlichen Gasthauses Schimpl um 200.000 Euro. Der Anteil der Gemeinde am Kaufpreis beträgt 50.000. Euro Am gestrigen Mittwoch, 18. Dezember, setzten sich die Mandatare mit der Nachnutzung intensiv auseinander. Von einem Café über betreutes Wohnen bis hin zum Abriss und Wiederaufbau weiter entfernt von der Bundesstraße – die Möglichkeiten sind vielfältig und ebenso die Meinungen dazu im Gemeinderat.
Zunächst ging es um die Verwendung von 15.000 Euro an Bedarfszuweisungsmitteln, die für infrastrukturellen Maßnahmen beim Gebäude vorgesehen sind. Vizebürgermeister Johann Penz (ÖVP) sagte: »Wir haben lang und breit in der Vorstandssitzung darüber diskutiert. Unser Zugang ist, dass wir nicht grundsätzlich dagegen sind, aber aufgrund der finanziellen Lage sind wird der Meinung, dass man zuerst zugesagt Projekte erledigen sollte und nicht vorher neue Baustellen eröffnet.« Bürgermeister Thomas Seelaus (SPÖ) entgegnete: »Es handelt sich bei den 15.000 Euro um BZ-Mittel außer dem Rahmen. Deswegen bin ich nach Klagenfurt gefahren und haben mit Landesrat Daniel Fellner gesprochen, ob er uns bei dem Vorhaben unterstützt. Wir haben das Gebäude gekauft und wenn wir es stehen lassen, wird es nur schlechter. Wenn wir jetzt nicht starten, wird es in Zukunft noch schwieriger. Wir wollen jetzt zumindest, dass ein Café eröffnet wird und dafür müssen die WC-Anlage und die Stromleitungen erneuert werden.«
Vize Penz erklärte die Pläne seiner Fraktion: »Wenn man das Gebäude abreißt, kann im hinteren Bereich des Grundstücks Einheiten für betreutes Wohnen errichten und hat vorne einen großen Platz.« Gemeinderat Christian Wiltsche (SPÖ) dazu: »Es ist im Sinne der Gemeinde, dass zumindest ein Café eröffnet wird. Wir haben im Ort noch ein einziges Gasthaus und das hat an drei Tagen der Woche geschlossen.« Gemeinderat Andreas Brunner hinterfragte die Rolle der Gemeinde dabei: »Ob die Gemeinde dafür zuständig ist, dass ein Café eröffnet wird, ist ein anderes Thema.«
Die BZ-Mittel in Höhe von 15.000 Euro für das Gasthaus Schimpl wurden mit sieben zu vier (ÖVP)-Stimmen mehrheitlich angenommen.
Verwendung des Gebäudes
Schließlich ging es um die weitere Verwendung des ehemaligen Gasthauses. GR Wiltsche dazu: »Entweder wird sind als Gemeinde nicht zuständig, dann schauen wir zehn Kilometer weiter auf die Pack. Dort gibt es überhaupt kein Lokal mehr. Das Ansinnen unserer Fraktion war, das Gebäude zu kaufen und zu erhalten, damit ein Café hineinkommt. Für den neueren Teil des Gebäudes braucht es einen Nachnutzer, für den älteren Teil brauchen wir ein Konzept.«
Nutzungsmöglichkeiten gibt es viele. Neben einem Café waren in der Sitzung vor allem betreutes Wohnen, betreubares Wohnen, Wohnungen für Junge, ein Generationenhaus oder die Errichtung einer Tagesstätte Thema.
Seelaus abschließend: »Am wichtigsten ist jetzt eine Bedarfserhebung. Wir müssen so schnell wie möglich die Leute informieren. Wenn wir Interessenten haben, geht alles schneller. Aktuell ist keine einzige Wohnung in der Gemeinde frei. Die Gemeinde wird demnächst einen Postwurf an die Gemeindebürger aussenden.
Das Gasthaus Schimpl wurde ab 1949 von Walter Martinz geführt. Martinz verstarb am 25. Juni 2021 im Alter von 93 Jahren. Im linken Teil des Gebäudes befand sich seit jeher der Gasthof Schimpl, im rechten Teil wurde früher ein kleines Kaufgeschäft mit dem Namen »Brotfeidl« betrieben. Vereint wurden beide Gebäude von Adolf Martinz, dem Vater von Walter, der einen Wohnbereich und ein gemeinsames Dach errichtete.
13.700 Euro Überschuss
Behandelt wurde, wie in der letzten Sitzung des Jahres üblich, natürlich auch der Voranschlag für das Jahr 2025. In der operativen Gebarung weist die Gemeinde Preitenegg eine verfügbare Eigenfinanzierungskraft von 110.800 Euro aus. Den veranschlagten Eigenmitteln stehen allerdings unbedeckte Ausgaben für Katastrophenschäden in Höhe von 97.100 Euro gegenüber. Damit ist von einem positiven Planergebnis 2025 von bereinigten 13.700 Euro auszugehen. Allerdings: Ohne Veranschlagung der Global-BZ 2025 in Höhe von 328.600 Euro würde die Gemeinde eine Unterdeckung des Budgets für das kommende Jahr in Höhe von minus 217.800 Euro ausweisen. Der Gemeinde bleibt damit auch für das kommende Jahr kein finanzieller Spielraum für neue Projekte.
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