Seit 1887 | Das unabhängige Wochenblatt für Unterkärnten

Mit nur 26 Jahren ist Christian Hafner der neue Einsatzstellenleiter der St. Andräer WasserrettungAusgabe 07 | Mittwoch, 16. Februar 2022

Zwei Schlüsselmomente in seiner Kindheit sorgten dafür, dass Christian Hafner der Wasserrettung beitrat. Als Kind konnte er nicht gut schwimmen, heute bildet er selber Rettungsschwimmer aus und ist seit Anfang Februar Leiter der Einsatzstelle in St. Andrä.

E-Mail

0 Kommentare

Meist gelesen

Unterkärntner Nachrichten Redakteur Philipp Tripolt Von Philipp Tripolt tripoltno@spamunterkaerntner.at
Seit Februar ist Christian Hafner der neue Einsatzstellenleiter der St. Andräer Wasserrettung. Neben der Präventivarbeit, die man mit Schwimmkursen und -prüfungen für Kinder und Erwachsene anbietet, ist ein großer Teil der Wasserrettung das Rettungsschwimmen. Auch Rettungseinsätze mit dem Boot kommen regelmäßig vor. Fotos: KK

Artikel

St. Andrä. Der gebürtige St. Pauler Christian Hafner ist seit Anfang Februar neuer Einsatzstellenleiter der St. Andräer Wasserrettung. Hafner, der seit 2008 Mitglied bei der Wasserrettung ist, ist durch seine Pflichtschulzeit und ein besonderes Erlebnis zur Wasserrettung gekommen.

»Die Tochter meines Vorgängers als Einsatzstellenleiter, Erwin Klade, hat in der Hauptschule ein Referat über die Wasserrettung und ihre Tätigkeiten gehalten. Ich war eigentlich immer ein sehr schlechter Schwimmer und habe sehr spät mit dem Schwimmen begonnen. Zusätzlich hatte ich ein Erlebnis, das mir bis heute in Erinnerung geblieben ist. Ich war im Volksschulalter im St. Pauler Schwimmbad, ein fremder Bub hat mich getaucht, ich konnte nicht gut schwimmen und bin dann am Beckenrand gelegen. Eine Frau hat mir dann in die Augen gesehen und nichts unternommen. Das waren für mich Schlüsselmomente, warum ich etwas für mich selber in diesem Bereich verändern wollte«, erzählt Hafner, der derzeit in Graz Lehramt in den Fächern Deutsch und Geschichte studiert.

Damals wurde er Mitglied und seitdem gab es, was die Aus- und Weiterbildungen bei der Wasserrettung betrifft, »nichts, was ich ausgelassen habe. Rund 80 Prozent meiner Freizeit bin ich für die Wasserrettung unterwegs.«

Breites Spektrum
Die Wasserrettung verfügt über ein breites Angebotsspektrum. Hafner: »Einerseits können wir Präventivarbeit in Form von Schwimmkursen, Schwimmprüfungen mit Kindern und Erwachsenen bieten, um die Leute im Wasser sicherer zu machen. Andererseits gibt es das Rettungsschwimmen, bei dem man seine Grundausbildung macht, die Techniken sich selbst und anderen zu helfen. Hier gibt es verschiedene Steigerungsstufen. Die höchste ist der Rettungsschwimmlehrer.«

»Meine Stellvertreterin Sandra Krenn konnte im Vorjahr einem Menschen das Leben retten«
Christian Hafner, Einsatzstellenleiter

Zusätzlich gibt es bei der St. Andräer Wasserrettung die Schiene des Einsatzdienstes. Hier gibt es Schiffsführer, zum Beispiel für die Einsatzboote auf der Drau oder den Seen. Im Bereich Fließ- und Wildwasser ist die Wasserrettung beispielsweise bei Personensuchen oder verunglückten Fahrzeugen in der Lavant und bei Hochwassereinsätzen aktiv, und der Bereich »Tauchen« betrifft alles, was mit dem Einsatztauchen zu tun hat. Integriert ist die Wasserrettung auch beim Katastrophenhilfsdienst, hier vorwiegend bei Hochwassereinsätzen.

Aktuell hat die St. Andräer Wasserrettung einen Stand von 112 Mitgliedern, davon sind ca. 50 Personen als aktive Rettungsschwimmer tätig – im Alter von 16 bis 50 Jahren. Im Vorjahr hatten sie 17 Einsätze.
»Grundsätzlich ist es natürlich erfreulich, dass es nicht mehr sind. Das hat sicher auch damit zu tun, dass sich das Freizeitverhalten durch Corona viel auf die Berge verlagert hat. Aber es ist von Jahr zu Jahr verschieden. Es gab auch schon Jahre mit 60 Einsätzen«, erklärt der neue Einsatzstellenleiter. Die Haupteinsatzgebiete sind das Lavanttal und die Drau. Zusammengearbeitet wird aber im Verbund. Bei einem Taucheinsatz in Klopein werden auch die Mitglieder in St. Andrä alarmiert. »Hinzu kommen Ausschreibungen im Fließwasserreferat. So kommen wir praktisch in ganz Kärnten zum Zug«, informiert der 26-Jährige. Trainiert wird mehrmals die Woche. »Dadurch, dass wir so viele Bereiche haben, ist es mit einem Training die Woche nicht getan. Das heißt aber nicht, das jedes Mitglied mehrmals die Woche da ist«, so Hafner. Das Training für die Einsatzgruppen, wo alle Bereiche zusammenarbeiten, findet alle zwei Wochen statt.

»Neben der Leidenschaft für das Element Wasser, die wirklich Grundvoraussetzung ist, ist es einfach die Kameradschaft, die sehr eng ist. Fehlen darf natürlich auch nicht die Bereitschaft, sich das ganze Jahr über mehr oder weniger abzuquälen, um den Leuten im entscheidenden Moment zu helfen. Meine Stellvertreterin Sandra Krenn konnte im Vorjahr einem Menschen das Leben retten. Das ist der Moment, in dem sich die Arbeit bezahlt macht, um einfach für die Leute da zu sein. Das ist das Wesen, das wir als Rettungsschwimmer haben«, so Hafner über die Gründe, der Wasserrettung beizutreten.

0 Kommentare Kommentieren

Keine Kommentare gefunden!

Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Kommentarbereich prüfen wir alle Beiträge, bevor sie veröffentlicht werden. Ihr Kommentar erscheint, sobald er gesichtet wurde.

Bitte melden Sie sich an, um die Beiträge zu lesen oder zu kommentieren.AnmeldenHier Registrieren