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Künstler Walter Teschl: »Wenn die Inspiration kommt, bin ich plötzlich nicht mehr bei der Sache«Ausgabe 10 | Mittwoch, 9. März 2022

Der 62-jährige Künstler wusste nichts davon, das ein von ihm gemaltes Bild während der Fastenzeit in der Wolfsberger Markuskirche hängen würde. Die Freude war dann aber umso größer. Der gelernte Tischler fertigt auch Skulpturen aus Holz und Metall an.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Philipp Tripolt Von Philipp Tripolt tripoltno@spamunterkaerntner.at
Walter Teschl war selbst überrascht über die Kunstinstallation in der Markuskirche, bei der eines seiner Bilder zu bewundern ist (Bild unten). Als Künstler bekannt wurde Teschl in Wolfsberg vor allem durch seine Kugelschreiber-Bilder : Der Künstler fertigte 100 Bilder auf 100 Bierdeckeln an. Fotos: Tripolt

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Wolfsberg. Walter Teschl wurde 1960 in Graz geboren. Vor 30 Jahren zog es den heute 62-Jährigen der Liebe wegen nach Wolfsberg: »Es ist eine tolle Stadt, die zu meinem Lebenszentrum wurde.« Das Malen begleitet ihn seit jeher, wie er erklärt: »Ich habe schon als Kind sehr gerne gezeichnet, habe aber nie einen Kurs oder eine Schule dafür besucht, sondern mir alles autodidaktisch beigebracht und irgendwann gemerkt, dass es immer besser wird.«

Im Wolfsberger Raum wurde Teschl durch seinen Kugelschreiber-Zeichnungen bekannt. Auf kleinen Zetteln fertigt er wahre Kunstwerke nur mit Kugelschreibern an. So hat er auch schon 100 verschiedenen Werke auf 100 Bierdeckeln gezeichnet. Seine erste Ausstellung hatte er in Wolfsberg »noch zu Schilling-Zeiten«, erinnert sich Teschl. In der Stadtgalerie und im Container 25 waren seine Werke regelmäßig zu bewundern.

Ausstellung in der Markuskirche
Vor drei Jahren stellte Walter Teschl seine Werke in der Wolfsberger Markuskirche aus. Initiiert wurde sie vom heutigen Stadtpfarrer Christoph Kranicki. »Er fragte mich, ob ich zum Fest der Barmherzigkeit Bilder in der Kirche ausstellen möchte. Die Ausstellung umfasste zwölf Werke.« Eines der Bilder, auf dem eine Hand zu sehen ist, die nach einer anderen greift und sie aufrichtet, kaufte Kranicki dem Wolfsberger Künstler ab.

Seit Aschermittwoch, 2. März, ist das Bild wieder in der Markuskirche zu sehen. Unter dem Motto »Steh auf!« ist die diesjährige Kunstinstallation in der Kirche zu sehen. Vor dem in der Fastenzeit verhangenen Hochaltar ist das Bild von Walter Teschl zu sehen. »Es sei zentrale Botschaft des Evangeliums, aufzurichten, Menschen Mut zu machen, ihnen Hoffnung zu schenken und sie mit Freude und Ausstrahlung anzustecken«, so der Wolfsberger Stadtpfarrer in der Vorwoche über die Kunstinstallation.

»Ich wusste nichts davon, aber es ist natürlich eine große Ehre für mich«
Walter Teschl, Künstler

Für Walter Teschl kam die Information, dass sein Bild Teil der diesjährigen Kunstinstallation ist, überraschend: »Ich wusste nichts davon, aber es ist natürlich eine große Ehre für mich, weil es etwas Besonderes ist. Ich habe mich wirklich irrsinnig gefreut.« Das Bild gehörte ursprünglich einer Dreier-Serie an, wie Teschl erklärt: »Es waren drei Bilder. Auf dem ersten war eine Hand zu sehen, die nach oben greift, das zweite war das, das jetzt in der Markuskirche hängt und auf dem dritten war eine Hand zu sehen, die den Daumen nach oben streckt.« Alle drei wurden mit Acryl auf Leinwand in der Größe von jeweils rund zwei mal einem Meter gemalt.

Der gelernte Tischler setzt sein Talent aber nicht ausschließlich auf Leinwänden ein. »Ich arbeite eigentlich mit allen Materialien«, so Teschl, der auch Skulpturen aus Holz oder Edelstahl in seiner Werkstatt, die sich am Hohen Platz befindet, anfertigt und aktuell auf der Suche nach einem neuen Atelier ist.
An der Aktion »Ei & Art« der Mittelschule St. Marein, bei der Holzeier für einen wohltätigen Zweck zum Verkauf angeboten wurden, hat sich auch Walter Teschl beteiligt. »Ich habe die Holzeier klassisch und rustikal gestaltet«, erklärt Teschl, während er dem Redakteur detaillierte Fotos auf seinem Smartphone zeigt.

»Aussetzer«
Zweifelsohne für jeden Künstler von enormer Bedeutung ist die Inspiration und der Weg, sie immer wieder zu finden. Walter Teschl hat damit aber keine Probleme, wie der zweifache Vater und zweifache Großvater erzählt: »Die Inspiration kommt von alleine. Ich bin dann plötzlich abwesend und nicht mehr bei der Sache.« Seine Frau Petra nennt den Vorgang, wenn die Inspiration zuschlägt, »Aussetzer«.

Die nächste Möglichkeit, die Werke von Walter Teschl in natura zu sehen, wird es im Juni geben, wenn der 62-Jährige in der Galerie II in St. Andrä ausstellt.

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