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Der Prebler Martin Stückler sorgte mit seinem Stier »Wintertraum« für einen Österreich-RekordAusgabe 44 | Mittwoch, 28. Oktober 2020

Martin Stückler führt in Prebl eine Landwirtschaft im Vollerwerb. Neben der Milchviehhaltung befasst er sich mit der Fleckviehzucht. Bei einer kürzlich abgehaltenen Versteigerung in St. Donat wechselte sein Stier »Wintertraum« für 100.000 Euro den Besitzer.

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Prebl. Der Prebler Landwirt Martin Stückler darf sich über einen Rekord freuen. Sein Zuchtstier »Wintertraum« wechselte bei der kürzlich abgehaltenen Versteigerung in St. Donat für 100.000 Euro den Besitzer – eine Rekordsumme in Österreich.
»Im Schnitt wird ein Stier für 2.000 bis 4.000 Euro verkauft. Ist er genetisch interessanter und kommt für Besamungsstationen in Frage, steigt der durchschnittliche Verkaufswert auf 10.000 bis 15.000 Euro« erklärt der 32-Jährige. »Wintertraum« lag mit den gebotenen 100.000 Euro klar über diesem Durchschnitt. Den hohen Preis erklärt Stückler wie folgt: »Ich schicke Blutproben meiner Tiere nach Deutschland ein, wo in einem Labor die Werte untersucht werden und die Genetik festgestellt wird. Der durchschnittliche Zuchtwert liegt bei 100. Wintertraum hatte einen Wert von 140. Aktuell gibt es nur vier weitere Stiere, die diesen Wert erreichen.« Hinzu kommt bei »Wintertraum« noch sein hervorragendes Exterieur, also sein Aussehen. Damit erklärt sich der Rekordwert.

Etwas Besonderes
»Ich habe gewusst, dass er etwas Besonderes ist, aber mit diesem Preis habe ich selber nicht gerechnet«, zeigt sich der Landwirt erfreut. Als »Wintertraum« in St. Donat zur Versteigerung dran war, ging Stückler mit ihm in den »Ring«, wo der Züchter den Interessenten das Tier präsentiert. Der Ausrufungspreis von 2.000 Euro war nur eine Formsache.

Kaufinteressenten heben ihr Schild und geben damit ein Gebot ab. Die 15 bis 20 Minuten lange Versteigerung verging für Martin Stückler allerdings wie im Flug: »Bis 45.000 Euro ausgerufen waren, ging es sehr zügig voran. Danach wurden die Abstände zwischen den einzelnen Geboten länger, bis schließlich 100.000 Euro genannt wurde und eine deutsche Besamungsstation den Zuschlag erhielt. Die Zeit im Ring ist für mich wirklich verflogen, weil ich in diesen Momenten extrem nervös war. Dass am Ende 100.000 Euro für den Stier geboten wurden, realisiert man in diesem Moment gar nicht. Auch wenn man gewusst hat, dass das Tier überdurchschnittlich viel wert ist, war die Summe am Ende schon ein Wahnsinn.«

»Die Zeit bei der Versteigerung ist für mich verflogen, weil ich nervös war«
Martin Stückler, Landwirt

Eigentlich hätte »Wintertraum« bereits im September bei der Bundesfleckviehschau versteigert werden sollen. Da die Veranstaltung coronabedingt abgesagt werden musste, konnte der zehn Monate alte Stier in St. Donat versteigert werden. Üblicherweise liegt das Mindestalter der Stiere zum Zeitpunkt der Versteigerung bei zwölf Monaten. Auf die Frage, was er mit dem Rekorderlös machen werde, musste Stückler nicht lange überlegen: »Das Geld ist bereits weg«, lachte er, denn: »Ich bin gerade beim Hausbau, und da ist das Geld schnell weg.«

420.000 Liter Milch
Martin Stückler ist Landwirt im Vollerwerb. Der 32-Jährige arbeitete schon in seiner Kindheit im elterlichen Betrieb mit, besuchte die LFS St. Andrä und maturierte anschließend an der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft in Raumberg-Gumpenstein. 2015 schloss er sein Studium der Agrarwissenschaften an der Universität für Bodenkultur in Wien ab. Anschließend kehrte er auf den heimischen Betrieb zurück, den er im Sommer 2016 schließlich übernahm. »Mein Vater hat sich schon mit der Zucht beschäftigt. Ich habe die Zucht weiter intensiviert und versucht, moderne, neue Methoden einzusetzen. Hier kam mir mein Studium sehr entgegen, da ich Theorie und Praxis gut miteinander kombinieren konnte«, gibt  der Vollerwerbslandwirt einen Einblick in seine Zucht.

Am Hof vlg. »Unterer Seidl« hält Stückler aktuell 150 Rinder, davon 50 Milchkühe. Jährlich werden etwa 420.000 Liter Milch an eine Molkerei geliefert. Hilfe bekommt er von seiner Freundin Christina sowie seinen Eltern, die nach wie vor mitanpacken. Auch seine Freundin hat bei ihren Eltern einen Betrieb zu führen. Sie wird dort von ihren Eltern unterstützt. »Für die Hilfe meiner Eltern bzw. Schwiegereltern sind wir beide sehr dankbar«, so Martin Stückler abschließend.

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