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Ökonomierat: Theissenegger Land- und Forstwirt Johannes Zarfl von Bundesminister ausgezeichnetAusgabe 03 | Mittwoch, 15. Januar 2025

Der Theissenegger sagt, er »passe eigentlich nicht in das Schema«. Die Kärntner Landwirtschaftskammer hat Johannes Zarfl für die Verleihung des Titels vorgeschlagen. Der Landwirt erhielt den Berufstitel für seine Verdienste in der Kärntner Bio-Geflügelwirtschaft.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Philipp Tripolt Von Philipp Tripolt tripoltno@spamunterkaerntner.at
Johannes Zarfl (r.) und seine Frau Waltraud mit Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig bei der feierlichen Verleihung des Berufstitels »Ökonomierat« Mitte Dezember in Wien. Unten: Der Bio-Geflügelbetrieb von Zarfl in Vordertheissenegg, den er im Alter von 23 Jahren von seinem Vater übernommen hat. Fotos: Rene Hemerka (1), KK (1)

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Wolfsberg, Wien. Das Lavanttal hat kürzlich einen neuen Ökonomierat erhalten. Johannes Zarfl, Land- und Forstwirt aus Vordertheissenegg, wurde dieser Berufstitel Mitte Dezember feierlich im prunkvollen Palais Coburg in Wien von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig verliehen.

»Eigentlich passe ich nicht in das klassische Schema eines Ökonomierates. Ich kann weder eine langjährige Tätigkeit als Vereinsobmann, als Vorstand oder als Gründungsmitglied von Institutionen vorweisen. Umso mehr freut es mich, dass ich vom Präsidium der Kärntner Landwirtschaftskammer nominiert wurde«, sagt Johannes Zarfl nach seiner Ernennung. Die Ernennung zum Ökonomierat setzt eine ökonomische Leistung im Bereich der Landwirtschaft voraus.

Bio-Geflügelland Nummer eins
Die Leistung von Johannes Zarfl war, dass er dazu beigetragen hat, Kärnten zum »Bio-Geflügelland Nummer eins in Österreich zu machen. Durch die Bio-Geflügelmast konnten in Südösterreich über 100 bäuerliche Betriebe vom Nebenerwerb zum Vollerwerb zurückkehren. Mittlerweile setzt die Bio-Geflügelmast in Kärnten durch Futter- und Kükeneinkauf einerseits und Masthühnerverkauf andererseits jährlich viele Millionen Euro um. Ich konnte dabei bei der Beratung von Einsteigern und bei der Umsetzung und Koordination neuer Standorte einen großen Anteil beitragen«, erklärt Zarfl, der schon vor einigen Jahren mit »Hubers Landhendl GmbH« aus Oberösterreich eine Kooperation eingegangen ist. »Daraus entstand eine Erfolgsgeschichte. Auch wenn immer neue Herausforderungen in unserer Branche anstehen, können alle Bauern, die auf diesen Zug aufgesprungen sind, bis heute ein gutes Einkommen erwirtschaften«, erklärt Zarfl, der den heimischen Hof im Alter von 23 Jahren von seinem Vater übernahm. Es handelte sich um einen kleinen, klassischen Bergbauernhof mit 23 Hektar Grundfläche, der im Nebenerwerb geführt wurde.

Er stellte früh den Mutterkuhbetrieb auf biologische Wirtschaftsweise um. »Leider konnte dabei kein zufriedenstellendes Einkommen erzielt werden«, sagt der Landwirt, der im Jahr 2000 den ersten Geflügelstall, damals für Bio-Puten, errichtet hat. Zwei Jahre später wechselte man am Hof vulgo Gralling zu Bio-Masthühnern und belieferte damals unter anderem den Babynahrungsmittelhersteller »Hipp« in Deutschland. Seit 2011 beliefert man Firma Hubers Landhendl mit Bio-Hühnern. Ab diesem Zeitpunkt stellte sich auch der wirtschaftliche Erfolg ein. »Anfangs war es eine Herausforderung, anderen Bauern das Potenzial der Bio-Hühnermast klarzumachen. Als die ersten von ihnen erkannt haben, dass mit diesem Wirtschaftszweig ein landwirtschaftlicher Betrieb im Vollerwerb wieder möglich ist, stellte sich ein Dominoeffekt ein«, blickt Johannes Zarfl zurück.

Blick in die Zukunft
Der Theissenegger blickt auch in die Zukunft, was die heimische Landwirtschaft betrifft: »Mir sagt man manchmal nach, ich sei ein Visionär. Ich sehe immer noch eine Zukunft für die Landwirtschaft, aber ich glaube auch, dass wir umdenken müssen. In Kärnten haben wir ganz hervorragende Voraussetzungen, sauberes Wasser, reine Luft und eine intakte Umwelt. Die Bauern produzieren großartige Produkte, die durch neue Strategien, zum Beispiel im Internet global vermarktet werden können. Wir können allerdings nicht zum Weltmarktpreis produzieren, vor allem nicht hier in den Bergen.«

Der Bio-Geflügelbauer hofft, auch zukünftig noch viel zur Entwicklung der Bio-Geflügelwirtschaft beitragen zu können. »Als wichtigste Leistung meiner Tätigkeit in den vergangenen 40 Jahren sehe ich allerdings, dass meine Tochter Melli und ihr Mann Georg mein Lebenswerk weiterführen und, dass meine Frau Waltraud und ich noch gebraucht werden«, sagt Zarfl abschließend.

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