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Kanonade am Himmel: »Es ging rund wie immer, Verbot wurde ignoriert«, sagt der BürgermeisterAusgabe 2 | Donnerstag, 9. Januar 2020

Ausdrücklich wies die Stadt Wolfsberg darauf hin, dass es zum Jahreswechsel keine Ausnahme vom geltenden Feuerwerksverbot gibt. Geschossen wurde trotzdem, wie die Feinstaubwerte zeigen. Bürgermeister Schlagholz gibt nicht auf und appelliert an die Bürger.

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Wolfsberg. Ein Blick auf die Homepage des Landes Kärnten zeigt: Die Bürger der Bezirkshauptstadt haben das für den Jahreswechsel geltende Verbot von Feuerwerkskörpern nicht ganz ernst genommen. Die Feinstaubtabelle auf den Umweltseiten des Landes weist am 1. Jänner für Wolfsberg eine leichte Überschreitung des Grenzwerts von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft auf (siehe Tabelle rechts oben). Als Auslöser kommen nur Raketen und Böller in Frage. Der Wolfsberger Bürgermeister Hans-Peter Schlagholz: »Es wurde fest geschossen, vielleicht nicht so wie 2018, aber es ging rund. Das geltende Verbot wurde weitgehend ignoriert.« 

»Sollte ich nächstes Jahr noch etwas zu sagen haben, wird es wieder keine Ausnahme geben«
Hans-Peter Schlagholz, Bürgermeister

Wie berichtet hatte Schlagholz am 27. Dezember in einer Aussendung darauf hingewiesen, dass »im Gemeindegebiet von Wolfsberg in der Silvesternacht in den Ortsgebieten die Verwendung von Feuerwerkskörpern der Klasse II verboten« bleibt. Anders als in den Jahren davor erteilte der Bürgermeister keine Ausnahme vom grundsätzlich geltenden Feuerwerksverbot in Ortsgebieten. Seine Begründung: die zunehmende Umweltbelastung sowie die Lärmbelastung für Menschen und Tiere in den Siedlungsbereichen. Schlagholz in der Aussendung: »Bei allem Verständnis für die Silvesterbräuche, so ist das Bedürfnis der Bevölkerung, insbesondere auch älterer Menschen, nach Schutz vor überhand nehmendem Lärm, Rauch und Feinstaub zu respektieren.« Das Verbot erregte viel Aufmerksamkeit und sorgte für Diskussionen zwischen Befürwortern und Gegnern.

Nicht beachtet

Letztlich wurde es von vielen »Kanonieren« aber schlichtweg nicht beachtet. »Bis 23 Uhr war es beim Jahreswechsel ruhiger als sonst – aber danach ging es los. Manche haben – direkt provokant – mitten in den Siedlungen geschossen«, so Schlagholz. Auf die Frage nach den Folgen sagt er: »Mir ist es nicht möglich, Konsequenzen zu ziehen. Das ist Sache der Polizei. Aber die kann natürlich nicht überall gleichzeitig sein.«

Der Bürgermeister kündigt an: »Sollte ich nächstes Jahr noch etwas zu sagen haben, wird es sicher wieder keine Ausnahme geben.«

Laut Schlagholz gab es in der Vergangenheit immer wieder die Empfehlung, die Silvesterfeuerwerke auf die Zeit von 23.30 bis 0.30 Uhr zu beschränken. Vergebens. »Daraufhin sagten wir, wir müssen reagieren, denn die Menschen und Tiere leiden und der Umwelt tut es nicht gut.« Die Konsequenz war die Nichtaufhebung des Feuerwerksverbots.

Appell an die Vernunft

Schlagholz lässt sich vom anfänglichen Misserfolg der Maßnahme nicht entmutigen: »Ich wiederhole meinen Aufruf: Die Menschen sollen Rücksicht auf die nehmen, denen die Feuerwerke schaden. Ich kann nur an die Vernunft der Leute appellieren.« Feuerwerke waren vor dem jüngsten Jahreswechsel so umstritten wie nie. Während die einen mit dem Schutz der eigenen Ohren und der Tiere argumentierten, verwiesen die anderen auf die lange Tradition. 

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