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Lavamünd. Viele Jahre lang hat die Gemeinde darum gekämpft, einen wirksamen Hochwasserschutz zu erhalten. Und nun ist er Ziel von Vandalismusakten. Laut Polizeibericht haben Unbekannte am Montag, 31. März, zwischen 12 und 17 Uhr am Drauspitz in Lavamünd ein Glaselement des Schutzes mit Steinwürfen beschädigt. Vor Ort stellten die Beamten fest, dass sechs weitere Elementen ebenfalls Schäden aufweisen.
»Die Tragweite und die Konsequenzen, die daraus drohen, sind einigen nicht bewusst«
Wolfgang Gallant, Bürgermeister Lavamünd
Es ist nicht der erste Angriff auf den Schutz: Wie berichtet wurde bereits im August 2022 eine Scheibe, die erst zwei Wochen zuvor eingebaut worden war, mit Steinen beworfen. Danach wies sie nicht nur mehrere »Einschlagstellen«, sondern auch einen Riss auf. Die Polizei forschte Jugendliche als Täter aus.
Im Juli 2023 das gleiche Bild: Bis heute Unbekannte bearbeiteten ein Glaselement unter der Draubrücke mit handgroßen Steinen, zurück blieben mehrere runde Splitterungen. Der Lavamünder Bürgermeister Wolfgang Gallant (LWG) bezifferte den Schaden damals mit rund 17.000 Euro – so viel kostete ein einziges Glaselement.
Jetzt sagt der Bürgermeister: »Mittlerweile wären für den Austausch einer Scheibe unter der Brücke etwa 30.000 Euro zu bezahlen. Im oberen Bereich wird es hoffentlich nicht ganz so teuer werden.« Allerdings: Wenn man der Täter habhaft wird, müssen sie mit hohen Regressforderungen rechnen und die Kosten tragen – »sie zahlen Länge mal Breite«, formuliert es Gallant.
Und weiter: »In den vorangegangenen Fällen war das Glas unter der Brücke betroffen.« Nun hat es erstmals eine Scheibe entlang des Fußwegs am Drauspitz getroffen – im wahrsten Sinne. »Wir haben Anzeige erstattet und werden den Schaden der Versicherung melden«, sagt der Bürgermeister, dem nicht nur der Ärger, sondern auch die Enttäuschung anzuhören sind: »Ich habe für so etwas kein Verständnis. Ich weiß nicht, wer die Täter sind, ich denke aber, es waren Pubertierende. Sie werden dafür voll verantwortlich gemacht, da gibt es für mich kein Pardon.«
Besuch in den Schulen
Gallant wird abermals die Polizei ersuchen, in die Schulen zu gehen und darauf aufmerksam zu machen, dass es sich bei solchen »Aktionen« um kein Kavaliersdelikt handelt: »Wir machen das ohnehin regelmäßig, bei manchen geht es aber nicht hinein. Die Tragweite und die Konsequenzen, die drohen, sind einigen nicht bewusst.«
»Die Täter werden dafür voll verantwortlich gemacht, da gibt es für mich kein Pardon«
Derselbe über die möglichen Folgen
Der Bürgermeister appelliert ein weiteres Mal an die Vernunft: »Wir haben Jahre gebraucht, um unsere Gemeinde hochwassersicher zu machen, die Bauten kosteten sehr viel Geld. Wenn die Scheiben beschädigt werden, gefährdet das den Schutz und damit die Sicherheit von uns allen.«
Übrigens: Die Polizeiinspektion Lavamünd bittet um sachdienliche Hinweise zu den Tätern unter der Nummer 059133/2162.
Zur Beschädigung der sechs weiteren Elemente, die die Polizei feststellte, sagt Gallant: »Ich war dort und habe es mir angesehen. Diese Glaselemente haben jeweils nur einen Einschlag. Ich bin mir nicht sicher, ob es sich um Absicht oder um zufällig aufgetretene Beschädigungen handelt.«
Der Bau des Hochwasserschutzes hatte einen guten Grund: Am 5. November 2012 wurde die Gemeinde Lavamünd von einem 100-jährlichen Hochwasser überflutet und verwüstet. 2018 folgte nach einer mehrjährigen Planungsphase der Spatenstich für den Schutzbau. Ursprünglich sollte er 17,5 Millionen Euro kosten, letztlich wurden 23,7 Millionen Euro ausgegeben. Ursachen waren neben der Bodenbeschaffenheit, die sich als ungünstiger als erwartet erwies, auch die gestiegenen Materialkosten. Dazu wurde das Projektgebiet vergrößert, um die Bevölkerung besser zu schützen.
Im September 2022 wurde die Herstellung der Funktionsfähigkeit des Schutzes mit einem Volksfest gefeiert, ein Jahr später war das Projekt abgeschlossen. Es war damals eine der drei teuersten Hochwasserschutz-Baustellen in Österreich.
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