Seit 1887 | Das unabhängige Wochenblatt für Unterkärnten

In letzter Sekunde gelang die RückkehrAusgabe 14 | Mittwoch, 1. April 2020

Valentina, die Tochter der St. Andäer Vizebürgermeisterin Maria Knauder, hielt sich die vergangenen Monate in den USA auf. Als sich die Lage verschärfte, wurde ihre Heimkehr organisiert – am letzten Drücker.

E-Mail

0 Kommentare

Meist gelesen

Artikel

St. Andrä, New York. Valentina ist wieder daheim. Der 19-Jährigen gelang am Dienstag, 24. März, die Rückkehr aus den USA˛ ins Lavanttal – in letzter Sekunde. Die Erleichterung ihrer Mutter, der St. Andräer Vizebürgermeisterin Maria Knauder, ist vorstellbar.

»Meine Tochter war seit acht Monaten Au-pair bei einer New Yorker Familie«, erzählt die Vizebürgermeisterin. »Als die Coronakrise begann, habe ich mich erkundigt: Damals hieß es, sie ist in einem Familienverband, hat ein Visum und eine Versicherung, also kein Problem. Aber dann hat sich die Situation verschlimmert«, vor allem in New York. Knauder wandte sich an das Außenministerium, wo man ihr riet, die Tochter rasch heimzuholen. Die Vizebürgermeisterin begann mit der Organisation. Da der Heimtransport in der Stadt Washington starten sollte, wurde ein Flug von New York in die Hauptstadt der USA˛ gebraucht. »Dabei hat uns Reinhold Eckhardt von den Kinderfreunden geholfen, der auch Kontakt mit der Botschaft aufnahm. Ich bin ihm dafür sehr dankbar«, sagt Knauder. Als das erledigt war, rief sie ihre Tochter an und forderte sie auf, sofort die Koffer zu packen. Die New Yorker Gastfamilie half der jungen Lavanttalerin dabei.

Banges Warten
Die Vizebürgermeisterin: »Dann begann das Bangen, ob sie ein Ticket für den Flug von Washington nach Wien bekommt. Valentina hat sich registriert und erhielt schließlich ein E-Mail, dass sie mitfliegen kann.« Am Montag, 23. März, Valentinas 19. Geburtstag, traf sie in Washington ein. Sie erhielt Handschuhe, einen Mundschutz und eine Mahlzeit, ehe das Flugzeug um 21 Uhr nach Wien startete. Am Dienstag Mittag war sie wieder in Österreich. In Wien wurde sie von ihren Eltern empfangen – mit Mundschutz und einem selbstgebastelten Plakat samt der Aufschrift: »Welcome home, Valentina!« Ihrer Mutter fiel ein Stein vom Herzen, denn: »Auf der Fahrt nach Wien sahen wir Bilder, wie die Nationalgarde bewaffnet in New York einrückte.« Kein schöner Anblick, wenn man das eigene Kind in der Stadt weiß ...

Im Gegensatz zur landläufigen Meinung, dass Heimholungen eh vom Staat bezahlt werden, fallen durchaus Kosten an. »Den Flug von New York nach Washington haben wir bezahlt, für den Transport nach Wien wurde der Pauschalpreis von 500 Euro verlangt«, so Knauder, die sich darüber nicht beschwert, sondern heilfroh ist, dass Valentina an Bord war. Kaum zurück, kam bereits die Information der Bezirkshauptmannschaft: Die 19-Jährige muss sich zwei Wochen lang in Quarantäne gegeben. Zeigt sie danach keine Symptome einer Corona-Infizierung, beginnt die Jobsuche im Lavanttal. »Natürlich macht man sich große Sorgen«, sagt ihre Mutter, »denn was ist, wenn das Gesundheitssystem in den Vereinigten Staaten zusammenbricht? Ihre Gastfamilie hat drei Kinder. Wer hätte sich um Valentina gekümmert, wenn sie krank geworden wäre? Es waren für sie interessante Monate, aber jetzt bin ich froh, dass sie wieder da ist – auf den letzten Drücker.«

0 Kommentare Kommentieren

Keine Kommentare gefunden!

Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Kommentarbereich prüfen wir alle Beiträge, bevor sie veröffentlicht werden. Ihr Kommentar erscheint, sobald er gesichtet wurde.

Bitte melden Sie sich an, um die Beiträge zu lesen oder zu kommentieren.AnmeldenHier Registrieren