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Wolfsberg. »Im Lauf der nächsten Monate werden Nutzungsvarianten mit dem bekannt erstklassigen architektonischen Anspruch von Lilihill entwickelt.« Das teilte Stefan Sacherer von der Lilihill DevCon GmbH mit – im März des Vorjahrs. Seine Ankündigung bezog sich auf das einstige Kika-Gebäude in Wolfsberg, das das Unternehmen des bekannten Unterkärntner Immobilienentwicklers Franz Peter Orasch kurz zuvor gekauft hatte.
Mittlerweile ist beinahe ein Jahr ins Land gezogen. Möglich, dass die von Sacherer avisierten Nutzungsvarianten vorliegen – öffentlich wurden sie freilich nicht. Und auch rund um das Kika-Haus herrscht, wie in den Jahren davor, tiefe Stille.
»Wir bitten um Verständnis, dass wir uns zu Ihrer Anfrage nicht äußern möchten«
Die Antwort von Lilihill
Dabei hat Lilihill laut Homepage durchaus Pläne in Wolfsberg. Nur darf die keiner erfahren. Auf der Homepage der Gesellschaft findet sich in der Rubrik »Bibliothek«, in der eine Vielzahl von Unternehmensprojekte aufgelistet sind, auch ein Konzept mit der Bezeichnung »PHS 20«.
Zu sehen ist dazu eine Luftaufnahme des Wolfsberger Zentrums und der Hinweis: »Wenn Sie Interesse am Entwicklungskonzept PHS 20 haben, bitte kontaktieren Sie unser Team«, dazu die E-Mail-Adresse und die Klagenfurt Telefonnummer von Lilihill.
Die Unterkärntner Nachrichten zeigten Interesse: Nachgefragt wurde, welche Pläne Lilihill mit dem früheren Kika-Haus verfolgt bzw. was sich hinter dem Entwicklungskonzept PHS 20 verbirgt. Die Antwort: »Wir bitte um Verständnis, dass wir uns zu Ihrer Anfrage nicht äußern möchten.« Immerhin ließ sich mit etwas Hirnschmalz – und einigen Nachfragen – das Kürzel »PHS 20« enträtseln. Es steht aller Wahrscheinlichkeit nach für Paul-Hackhofer-Straße 20, der Adresse des einstigen Kika-Hauses. Was dort geplant ist, enthüllt sich mit dieser Erkenntnis freilich nicht.
Die Namen Lilihill und Franz Peter Orasch gehören im Kärntner Immobiliengeschäft zu den Großen. 2014 erwarb der Unterkärntner ein Grundstück in Tainach, auf dem er die heutige »Domäne Lilienberg« aufbaute. Ab 2015 begann die Lilihill-Gruppe Gebäude in Klagenfurt zu kaufen: das frühere Hotel Salzamt, das Hotel Moser Verdino, das einstige Stammhaus der Tageszeitung KTZ, das vormalige Quelle-Haus am Heiligengeistplatz, dazu Immobilien in der Villacher, der St. Veiter Straße oder am Alten Platz.
Noch Freude am Flughafen?
Der Höhepunkt folgte im Jahr 2018, als Oraschs Gruppe von Stadt und Land 74,9 Prozent des Flughafens Klagenfurt übernahm. Ob Orasch mit dem Airport-Deal heute noch Freude hat, ist ungewiss. Denn seit Monaten schwelt ein Streit zwischen dem Unternehmen und dem Kärntner ÖVP-Chef Martin Gruber, der auf der Ziehung der Call-Option, also dem Rückkauf des Flughafens, besteht. Die Begründung des Landesrats: Lilihill habe die zugesagten Passagierzahlen von mindestens 100.000 Personen pro Jahr nicht erreicht, dazu sei von angekündigten Investitionen nichts zu sehen. Landeshauptmann Peter Kaiser und »seine« SPÖ folgen dem nicht und lehnen einen Rückkauf ab.
Bleibt zu hoffen, dass sich in Wolfsberg und dem seit 30. Juni 2018 – dem Tag der Schließung der Kika-Filiale – leerstehenden Gebäude bald etwas tut. Im Vorjahr waren Sacherer und Lilihill noch Feuer und Flamme für das Haus. »Wir sehen in der Immobilie an diesem prominenten Standort großes Potenzial«, so Sacherer damals, in Abstimmung mit der Stadtgemeinde Wolfsberg werde neues Leben Einzug halten. Hoffentlich noch zu unseren Lebzeiten ...
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