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Welches prozentuelle Ergebnis wird die Kärntner Landtagswahl im März 2023 aus Ihrer Sicht bringen?
Die Hürde für den Einzug sind fünf Prozent der gültigen Stimmen. Das Ziel ist, mit Vision Österreich in den Landtag einzuziehen, was für uns als junge Bewegung ein großer Erfolg wäre. Ich denke, dass wir aufgrund der aktuellen Stimmung in der Bevölkerung weit mehr Potenzial als fünf Prozent haben.
Werden Sie nach der Wahl im Landtag vertreten sein?
Nach unserem Spitzenkandidaten Alexander Todor-Kostic bin ich als Nummer zwei auf der Landesliste gereiht. Wir rechnen mit drei Mandaten und streben den Klubstatus an. Mein Mandat nehme ich gerne an, um Politik zum Wohle der Menschen zu machen.
Wie hoch ist das Wahlkampfbudget von Vision Österreich?
Wir finanzieren uns aus Mitteln, die wir selbst eingebracht haben, Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Im Vergleich zu den Altparteien haben wir ein sehr bescheidenes Budget im niedrigen fünfstelligen Bereich. Wir stellen jetzt schon unter Beweis, dass wir fähig sind, mit geringen Mitteln Großes zu bewirken. Unser wahrer Schatz sind unsere Mitglieder, die sich und ihre Fähigkeiten unentgeltlich mit hohem Idealismus einbringen.
Wenn Sie im Landtag sitzen: Was wäre Ihre erste Handlung?
Ich stehe für eine ehrliche, am Wohl der Menschen orientierte Politik. Ich spreche die Dinge klar und deutlich an. Hart in der Sache, weich zum Menschen, ist mein Credo. Das werde ich unter anderem in meinen Beiträgen zum Ausdruck bringen.
Was will Vision Österreich in Kärnten verändern?
Wir werden die politischen Machtstrukturen aufbrechen und den Allmachtsphantasien eines Peter Kaiser von einer absoluten Mehrheit eine Absage erteilen. Weg von einer Wahldemokratie möchten wir Kärnten zu einer souveränen Demokratie hin entwickeln, in der das Volk auch während der Legislaturperiode in Entscheidungen eingebunden wird. Als Bürger nur alle fünf Jahre bei Wahlen befragt zu werden, ist uns zu wenig. Wir möchten eine Automatik für die Durchführung von Volksabstimmungen ab einer gewissen Anzahl an Stimmen. Bei den jungen Menschen und bei den Alten sehen wir großen Handlungsbedarf. Das Schulsystem soll wieder mündige, selbstbewusste Menschen hervorbringen. Wahlfreiheit und Chancengleichheit unter den verschiedenen Bildungssystemen ist notwendig. Die Zustände im Pflegesystem sind teils menschenunwürdig. Wir fordern weniger Bürokratie und mehr Zeit am Patienten. Das System Kabeg unter Peter Kaiser muss ein Ende finden.
»Österreich sollte einen sofortigen Ausstieg aus den Russland-Sanktionen anstreben«
Jürgen Groß, Kandidat von Vision Österreich
Was ist derzeit gut im Land und muss nicht verändert werden?
Ich liebe unser Kärnten. Diese atemberaubend schöne Landschaft und die herzliche Gutmütigkeit der Menschen faszinieren mich immer wieder aufs Neue. Die klardenkenden Menschen haben die Politik und ihre Akteure schon längst durchschaut und werden am 5. März einen Systemwechsel einleiten. Kärnten hat das schon bei der Bundespräsidenten-Wahl bewiesen, bei der der Systemkandidat Alexander Van der Bellen nur 46,8 Prozent der Stimmen erreicht hat.
Vision Österreich entstand aus der Protestbewegung MFG, die ihre Wurzeln in der Coronapandemie hat. Die Pandemie ist vorüber. Hat damit auch Vision Österreich seine Existenzberechtigung verloren?
Überhaupt nicht. Zwischen Vision Österreich und MFG ist so ein großer Unterschied, dass man es nicht mehr ins Verhältnis bringen kann, geschweige denn einen Bezug herstellen. Wer sich mit uns und unserem Programm beschäftigt, weiß, dass wir aktuell für 19 Bereiche des Lebens Lösungen anbieten. Die besorgniserregenden Entwicklungen – Eingriff in Grundrechte – rund um Corona haben Menschen in Bewegung gebracht, auch mich. Corona war der Startimpuls, nicht mehr. Wir wollen Sprachrohr für die Menschen sein, die sich von den Altparteien nicht mehr vertreten fühlen.
MFG tritt in Kärnten nicht zur Landtagswahl an. Wie kommentieren Sie das?
Gar nicht. Ich war nicht in die Entscheidung mit eingebunden, jeder hat für seine Entscheidungen Gründe. MFG dürfte aber in Kärnten auch keine besondere Rolle mehr spielen, wie uns täglich von Ex-Mitgliedern mitgeteilt wird. Diese Menschen bestätigen mir immer wieder, dass sie in der Vision Österreich das vorgefunden haben, was sie sich von der MFG immer gewünscht haben.
Was, wenn Vision Österreich der Einzug in den Kärntner Landtag nicht gelingt? Wie geht es dann weiter?
Das ist eine hypothetische Frage, die ich mir derzeit gar nicht stelle. Ich glaube daran, dass wir einziehen! Mit Vision Österreich haben wir nicht nur ein demokratiepolitisches Engagement gestartet, sondern auch eine Bürgerbewegung, die eigenständig Ziele verfolgt und umsetzt. Vision Österreich wird weiter existieren. Jetzt liegt es auch an der fairen Berichterstattung der Medien, uns bekannt zu machen.
Was gefällt Ihnen an Vision Österreich besser als an MFG, der Sie zuvor angehörten?
Die Kombination einer Partei mit einer Bürgerbewegung einerseits und einem Ethik- und Wissenschaftsforum andererseits ist einzigartig in Österreich. Vision Österreich wurde als Bewegung gegründet, auf die niemand Besitzansprüche stellt. Auch wir Gründungsmitglieder haben keine gesonderten Rechte.
Warum engagieren Sie sich politisch?
Ich sehne mich für mich als auch für meine Söhne nach einem geglückten Leben, für das die Politik die Rahmenbedingungen schaffen muss. Den aktuellen Politikern traue ich nicht zu, dieses positive Umfeld zu kreieren, deshalb mein Schritt nach vorne. Mit jedem von uns ändert sich die Welt, und jeder kann einen Beitrag leisten, auch ich.
Was ist Ihr persönliches politisches Ziel? Wollen Sie Landeshauptmann werden?
Ein starkes Mandat für die Vision bei der Landtagswahl zu erreichen, ist mein oberstes Ziel. Mein Favorit für das Amt des Landeshauptmanns ist unser Landesparteisprecher Alexander Todor-Kostic. Ich werde meinen Teil der Verantwortung mit Sorgfalt übernehmen, wo ich gebraucht werde.
Wie steht Vision zur Windkraft auf den Bergen im und rund um das Lavanttal?
Windkraft ist alles andere als eine Generallösung. Klar ist, dass für jede Windenergieanlage eine Standby-Anlage wegen der Dunkelflaute erforderlich ist, und daher nur ein ganzheitliches Energiekonzept Kärnten und Österreich energieautark machen wird. Für solche Konzepte stehen wir zu Verfügung. Größere Chancen sehen wir in der Nutzung der Wasserkraft, weil es hier zahlreiche kleine, stillgelegte Kraftwerke gibt, die revitalisiert werden könnten.
Wie würde Vision Österreich die Energiekrise lösen?
Österreich ist ein neutrales Land, das einen sofortigen Ausstieg aus den Russland-Sanktionen anstreben sollte. Als neutrales Land können wir zum Frieden verhelfen, Sanktionen können das nicht! Der Ausstieg aus den belastenden CO2-Steuern würde unsere Wirtschaft und die Schwächsten von uns entlasten. Die Voraussetzungen zu schaffen für eine faire und freie Energiepreisbildung durch Abschaffung bzw. Aussetzung der MERIT-Order ist ein weiterer Lösungsschritt.
Wie würde Vision die Inflationskrise beenden?
Inflation ist nichts, was »einfach so passiert«. Inflation ist die Folge der Geldmengenausdehnung der EZB. Staaten entschulden sich dadurch, denn die Inflation erodiert diese weg, aber ebenso die Sparvermögen der Menschen. Wir setzen uns für eine Hartwährungspolitik ein und gegen zügelloses Schuldenwachstum.
Welche Absichten hat Vision Österreich, die Situation des öffentlichen Nahverkehrs an der Peripherie – speziell im Lavanttal – zu verbessern?
Mit dem Bau der Koralmbahn tun sich für das Lavanttal neue vielversprechende Chancen auf. Der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs zu einem leistbaren Preis soll sicherstellen, dass auch entlegene Dörfer im Lavanttal Anschlussmöglichkeiten vorfinden. Es braucht attraktive neue Modelle dafür.
// Zur Person
Ing. Jürgen Groß ist Bundeskoordinator bei Vision Österreich und stellvertretender Sprecher der Landespartei Kärnten. Der 45-jährige Wolfsberger ist verheiratet und Vater zweier Söhne (13 und 15 Jahre). Beruflich ist er als Business Coach und Bewusstseinstrainer tätig, er gründete »Jürgen Groß Kompetenzerweiterung« und ist Inhaber des Unternehmens »Führungskraft«. Sein Lebensziel: »Ein wertvoller Mensch sein.«
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