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Wolfsberg. Rund 60.000 Euro Schaden in der Toilette im Kapuzinerpark seit dem Jahr 2009, zwischen 5.000 und 7.000 Euro Kosten pro Jahr für zerstörte Beleuchtungskörper, bis zu 8.000 Euro jährliche Kosten wegen zerstörter Straßeneinrichtungen, mindestens 10.000 Euro pro Jahr für Schäden an Spielplätzen. Wolfsberg hat ein Vandalismusproblem. Um dem gegenzusteuern, wird »Over the Limit«, die Präventionskampagne der Stadt Wolfsberg, ausgeweitet. Jugendliche sollen darüber aufgeklärt werden, dass mit solchen Delikten nicht nur öffentliches Gut vernichtet wird – sondern unter Umständen auch die Zukunftsaussichten der Täter.
»Die Folgen werden von Jugendlichen unterschätzt. Es handelt sich teils um schwere Delikte«
Christian Vallant, Leiter »Over The Limit«
»Vandalismusakte werden von allen Gesellschaftsschichten gesetzt«, sagt Christian Vallant, Leiter von »Over the Limit«, »leider oft auch von Jugendlichen. Ihnen wollen wir jetzt bewusst machen, welche Folgen solche Taten haben können.« Denn was aus Frustration oder Jux – und wohl meist im Rausch – »angestellt« wird, kann zum Hemmschuh für das weitere Leben werden.
Vallant: »Die Folgen werden von Jugendlichen oft unterschätzt. Viele sind sich gar nicht bewusst, was sie da machen. Es handelt sich teils um Delikte, beispielsweise schwere Sachbeschädigung, die mit einer Vorstrafe enden. Wenn jemand dann eine Lehrstelle sucht und ein Führungszeugnis benötigt, platzen die Berufsträume.« Wie auch die akademischen Pläne: Mit einer Vorstrafe am Kerbholz kann beispielsweise kein Jus-Studium mehr absolviert werden. Vallant: »Was im augenblicklichen Übermut gemacht wird, kann gravierende Folgen haben.«
Broschüre soll alle erreichen
Daher arbeitet »Over the Limit« in Kooperation mit der Polizei an einer Kampagne zum Thema Vandalismus. Vorgesehen ist eine Broschüre, die alle Schüler der Mittelschulen und Oberstufen erreichen soll. »Wir wollen damit im kommenden Schulsemester starten«, sagt Vallant. »Wie wir dabei vorgehen, werden wir erst mit den Direktoren besprechen. Die Kampagne hätte schon früher losgehen sollen, die Coronakrise hat das aber verhindert.«
»Wir wollen die Jugend über die strafrechtlichen Konsequenzen
aufklären«
Alexander Radl, Jugendstadtrat
Vallant will aber keineswegs allein die Jugend als Urheber des Problems brandmarken. »Die Täter sind nicht immer bekannt, man kann also nicht allein Jugendliche für Vandalismusakte verantwortlich machen. Unsere Aktion zielt aber auf die Jugend ab. Mit jeder Tat, die dadurch verhindert wird, ist bereits viel erreicht.«
In der Sitzung des Wolfsberger Gemeinderats am 17. Dezember wurde die Fortsetzung des Projekts »Over the Limit« beschlossen. Jugendstadtrat Alexander Radl (SPÖ) berichtete dabei auch über die geplante Kampagne gegen Vandalismus. Zu den Unterkärntner Nachrichten sagte er: »Diese Problematik flammt immer wieder auf. Jetzt wollen wir die Jugend über die strafrechtlichen Konsequenzen aufklären. Sie sollen wissen, dass es sich um keine Bagatelldelikte handelt. Wir versuchen aber auch, die Eltern zu erreichen.« Dass die Wolfsberger Polizei mit an Bord ist – Kriminalreferent Herbert Schweiger dient als Kontaktperson – macht Radl stolz. Laut dem Stadtrat spielt bei Vandalismusakten von Jugendlichen oft die Gruppendynamik eine Rolle: »Wir wollen, dass Mitglieder solcher Gruppen aufstehen und sagen: Nein, das tun wir nicht.« Der Erfolg von Präventionskampagnen wie dieser lasse sich zwar nicht in Zahlen messen, »trotzdem sind sie unglaublich wichtig«.
Über das Projekt
»Over the Limit« entstand aus dem Projekt »Junges Wolfsberg« und wurde 2009 gegründet. Es ist eine Präventionsinitiative für Jugendliche zu den Themen legale und illegale Suchtmittel und setzt eine umfassende Aufklärungskampagne an Wolfsberger Schulen um. Die Kampagne ist auf Jugendliche abgestimmt und wurde für Lehrer und Eltern erweitert.
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