Artikel
Wolfsberg. Dass man es hier mit der Einhaltung des Fertigstellungstermins ernst meint, zeigte sich bei der Vorstellung des neues XXXLutz- und Möbelix-Markts in Wolfsberg. Während im riesigen Vestibül Vertreter des Unternehmens über das Projekt informierten, wurde in den beiden oberen Geschossen gehämmert, gebohrt und gelärmt, dass die Journalisten die Hände an die Ohren legen mussten, um den Ausführungen folgen zu können. Man muss eben Prioritäten setzen, die Zeit drängt: Am 29. September wird Möbelix eröffnen, am 20. Oktober sperrt die XXXLutz-Filiale auf. Bis dahin ist noch viel zu tun.
Obwohl: Es gibt bereits einiges vorzuweisen. Seit dem Spatenstich am 6. November des Vorjahrs wurden 25.200 Quadratmeter Gebäudefläche errichtet, von denen 16.800 Quadratmeter als Verkaufsfläche genutzt werden sollen. Möbelix erhält davon 4.200 Quadratmeter, XXXLutz 12.600 Quadratmeter. Weiters entstanden 248 Parkplätze, 116 am Parkdeck vor dem Komplex. Das Unternehmen, das neben den beiden genannten Möbelhäusern auch die Kette Mömax betreibt, investiert in Wolfsberg rund 20 Millionen Euro, wovon 16,5 Millionen Euro in den Bau fließen. »Wir haben bei der Errichtung auch auf die Nachhaltigkeit geachtet, beispielsweise bei der Wärmerückgewinnung«, sagte Alois Knauseder, Leiter der XXXLutz-Bauabteilung.
»Den größten Anteil unserer neuen Mitarbeiter bilden Frauen, die älteste von ihnen ist 59 Jahre alt«
Siegbert Ebner, Filialleiter XXXLutz
Das Restaurant im Haus wird mit 106 Plätzen aufwarten. XXXLutz betreibt es selbst, um die eigenen Qualitätsansprüche einhalten zu können.
Siegbert Ebner, Leiter des neuen XXXLutz-Markts, der laut ihm das »modernste Möbelhaus Europas« sein wird, hat anstrengende Monate hinter sich: »Ich habe zuletzt 1.000 Bewerbungsgespräche geführt. Das Recruiting war die größte Herausforderung.« In seiner Filiale werden 85 Mitarbeiter beschäftigt, davon zwölf Lehrlinge. »Bis auf fünf sind alle neu bei uns und wohnen im näheren Umkreis«, so Eder. »Den größten Anteil bilden Frauen, die älteste von ihnen ist 59 Jahre alt.« Bei Möbelix, das von Holger Preihaupt geleitet wird, gab es 585 Bewerber, 25 von ihnen erhielten einen Job. »Damit sind wir exakt bei den 110 Arbeitsplätzen, die wir zugesagt haben«, sagte Thomas Saliger, Unternehmenssprecher der XXXLutz-Gruppe und Miterfinder der österreichweit bekannten »Familie Putz«, die das Unternehmen seit Jahrzehnten bewirbt.
Widmungsantrag 2013
Auch schon ein Weilchen her liegt der Startschuss für das Projekt. »2013 haben wir den Widmungsantrag gestellt«, erzählte XXXLutz-Bauabteilungschef Knauseder. »Wir hatten danach viele Termine mit den Zuständigen, denn es kam erschwerend dazu, dass wir uns hier im Hochwasserabflussbereich befinden.«
»Es gab Anrufe, dass damit die Tischler kaputtgemacht werden. Das ist aber nicht richtig,«
Hannes Primus, Wolfsberger Bürgermeister
Obwohl das Unternehmen auch Märkte in Klagenfurt, Völkermarkt und Lieboch betreibt, wollte man unbedingt nach Wolfsberg. »Wir erhoffen uns hier Umsätze, die die Investitionen rechtfertigen«, sagte Knauseder. XXXLutz ließ die Situation genau prüfen: »Als es Kika in Wolfsberg noch gab, flossen 45 Prozent der Kaufkraft ab. Nachdem das Möbelhaus zugesperrt hatte, waren es mehr als 70 Prozent.«
Laut Bürgermeister Hannes Primus belief sich die abgeflossene Summe im Vorjahr auf 60 Millionen Euro. XXXLutz soll jetzt helfen, dieses Geld in Wolfsberg zu halten.
Knauseder lobte den Mut der Politik, den Bau umzusetzen. »Dazu braucht es eine kompetente Verwaltung in der Gemeinde. Das war hier der Fall«, so der Bauabteilungsleiter.
Bleibt die Frage, ob das Unternehmen den Bau in Coronazeiten mittlerweile nicht bereut. Laut Unternehmenssprecher Saliger keineswegs: »Durch den Lockdown sank der Umsatz in unseren Märkten natürlich schlagartig auf null, während sich unser Online-Handel vervierfachte. Nach der Wiedereröffnung explodierte das Geschäft in unseren Märkten, die Schließungszeit war rasch wieder aufgeholt. Jetzt sind wir wieder da, wo wir vorher waren.« XXXLutz bekenne sich zum stationären Handel. »Wir sind ein Erlebnis-Möbelhaus, wo die Kunden beraten werden und ihre Möbel testen können. Wir denken regional und haben das Ziel, an jedem Standort, an dem wir vertreten sind, die Nummer eins zu sein«, so Saliger.
Fläche nicht vorhanden
Bürgermeister Primus berichtete, dass nicht alle Lavanttaler mit dem Projekt einverstanden waren: »Es gab viele Anrufe, dass damit die heimischen Tischler kaputtgemacht werden. Das ist so aber nicht richtig, unsere Tischler haben ein anderes Klientel.« Primus nahm auch Bezug auf Kritik, wonach der neue Markt auf die »grüne Wiese« gesetzt wurde: »In der Innenstadt wäre die Fläche dafür nicht vorhanden gewesen. Jetzt bin ich stolz, dass wir es geschafft haben.«
0 Kommentare Kommentieren
Keine Kommentare gefunden!