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Wolfsberg. Seit 2015 ist Martin Schifferl (49) Bezirksstellenleiter des Roten Kreuzes in Wolfsberg. »Ich habe 1999 einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert und anschließend die Sanitäterausbildung gemacht. Mittlerweile bin ich seit über 20 Jahren dabei«, beginnt Schifferl, dessen Amtsperiode eigentlich 2020 geendet hätte. Coronabedingt wurde sie um ein Jahr verlängert. »Wir werden Ende Oktober oder Anfang November die Wahlen abhalten. Eine Periode möchte ich als Bezirksstellenleiter noch im Amt bleiben«, so Schifferl, der seine ehrenamtliche Tätigkeit mit dem Führen einer Firma vergleicht: »Viele wissen gar nicht, wie viele Personen für uns tätig sind. Neben den rund 100 beruflich angestellten, machen die Freiwilligen einen großen Anteil aus. Im Gegensatz zu früher verbringen viele ihre Freizeit lieber anders, als mit der Arbeit beim Roten Kreuz. Ohne Werbung würden wir keine neuen Leute bekommen. Unser Team macht da einen sehr guten Job. Aktuell sind insgesamt rund 380 Helfer für uns tätig. Hinzu kommen noch die Notärzte.« Der jüngste Ausbildungskurs wurde gerade in Kooperation mit der Bezirksstelle in St. Veit abgeschlossen, der nächste soll bereits im Herbst folgen.
Zu seinen Hauptaufgabengebieten zählt »quasi alles«. Schifferl: »Ich bin jeden Tag da, bin Ansprechpartner und treffe Entscheidungen, die zwar nicht jedem gefallen, aber getroffen werden müssen.« Als Bezirksstellenleiter ist er die höchste Instanz.
»Jeden Donnerstag mache ich nach wie vor noch einen Nachtdienst«
Martin Schifferl, Bezirksstellenleiter Rotes Kreuz
Und auch er selbst verrichtet nach wie vor Dienste: »Jeden Donnerstag mache ich noch einen Nachtdienst. Ich glaube, ich bin der einzige Bezirksstellenleiter in Kärnten, der noch Dienste macht.« Doch dass er selbst noch mit einem der elf Rettungswagen fährt, hat laut Schifferl einen großen Vorteil: »Es ist schwierig alle zu kennen, aber durch die Dienste und Fahrten lernt man sich kennen. Ich bin ein aufgeschlossener Mensch, das gehört einfach dazu, denn sonst steht man irgendwann an.«
»Der Anfang war chaotisch«
Ein großer Bereich in den vergangenen Wochen und Monaten waren für das Rote Kreuz die Impfstraßen. »Der Anfang war sehr chaotisch. Die Leute sind angestanden, hatten alle möglichen Ausreden und wollten sich reinschwindeln. Deshalb haben wir den Platz davor gesperrt und mussten Security anheuern, die für Ordnung sorgt. Zudem gab es ein Personalproblem. Wir mussten praktisch von einem Tag auf den anderen Leute auftreiben, die nur für das Impfen eingeteilt waren. Aber dieses logistische Problem hat unsere Verwaltung sehr gut gelöst«, blickt der Bezirksstellenleiter zurück. Mittlerweile ist die Impfstraße mehr oder weniger Geschichte. Schifferl: »Es gibt nur noch den freien Impftag für die Zweitimpfungen. Ein weiterer ist derzeit nicht geplant.«
Hauptberuflich ist Martin Schifferl Steinmetz-Meister, der den Familienbetrieb »Natursteine Schifferl« in vierter Generation führt. Seit 1998 ist er mit Sabine verheiratet, die Kurse beim Roten Kreuz abhält. Seine beiden Söhne Sandro (24) und Raphael (22) sind bzw. waren ebenfalls für das Rote Kreuz tätig: »Sandro ist bei der Rettung und studiert Medizin. Raphael spielt Fußball bei den Young Violets Austria Wien.«
Und auch für Schifferl selbst hat der Fußball einen hohen Stellenwert. Noch in der vorigen Saison war er Sicherheitsverantwortlicher des WAC in der Bundesliga. Dort war es seine Aufgabe dafür zu sorgen, dass die richtigen Maßnahmen gesetzt und eingehalten werden. Nach acht Jahren in dieser Tätigkeit macht der Bezirksstellenleiter heuer eine Auszeit: »Die Funktion ist zurzeit ruhend gestellt, weil ich mich in einer sogenannten Abkühlphase befinde. Im kommenden Frühjahr werde ich aller Voraussicht nach für die Bundesliga als Spielbeobachter tätig sein, wo es unter anderem meine Aufgabe sein wird zu kontrollieren, ob die Sicherheit gegeben ist. Das stellt für mich eine sehr interessante Tätigkeit dar und ich kann jede Woche in einem anderen Stadion sein.«
Um zu seinen Tätigkeiten einen Ausgleich zu finden, betreibt Schifferl vorwiegend Sport: »Im Winter gehe ich gerne Skitouren, sonst bin ich gerne mit dem Rad unterwegs, im Fitnessstudio oder treffe Freunde. Auch auf Fußballplätzen trifft man mich regelmäßig. Und für meinen Beruf sehe ich die Arbeit beim Roten Kreuz als Ausgleich an.«
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