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Marina Reiner (32) wurde für ihre Doktorarbeit kürzlich mit einem Staatspreis ausgezeichnetAusgabe 09 | Mittwoch, 28. Februar 2024

Im Dezember des Vorjahrs wurde der 32-Jährigen der »Award of Excellence« von Bildungsminister Martin Polaschek für ihre Dissertation überreicht. Reiner war auch sportlich erfolgreich und gewann vor zwei Jahren in Litauen EM-Silber in der Moutainbike-Orientierung.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Philipp Tripolt Von Philipp Tripolt tripoltno@spamunterkaerntner.at
Im Dezember des Vorjahrs wurde der Wahl-Lavanttalerin Marina Reiner ein Staatspreis von Minister Polaschek überreicht. Reiner lebt mit ihrem Lebensgefährten und dem vier Monate alten Sohn in St. Andrä. Bild rechts: Foto: Emhofer BMBWF/elephant and porcelain GmbH/Gerald Mayer-Rohrmoser

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St. Andrä. Aufgewachsen in Villach, hat es Marina Reiner der Liebe wegen ins Lavanttal verschlagen. Mit ihrem Lebensgefährten Georg und dem gemeinsamen, vier Monate alten Sohn Simon, wohnt die 32-Jährige in St. Andrä.  Sie hat in Klagenfurt die Kindergartenschule abgeschlossen und wollte Lehrerin werden. »Dann bin ich aber bei den Sportwissenschaften hängen geblieben«, lacht die Wahl-Lavanttalerin. Ihre Masterarbeit an der Uni Graz befasste sich mit dem Schwerpunkt der Trainingstherapie. »Ich habe schließlich einen Job bei der Universität bekommen, um in weiterer Folge meinen Doktor zu machen. Als Projektmitarbeiterin war ich im Bereich der Interventionen, in diesem Fall Dehnen und Rollen, tätig und habe hier geforscht. Ich hatte die Chance, mit internationalen Kooperationspartnern zu arbeiten und konnte viel lernen und gut publizieren. Am Ende wurde auch eine gute Dissertation daraus«, so Reiner.

Die Doktorarbeit war schließlich so gut, dass sie als eine der 40 besten Arbeiten des Studienjahrs mit dem »Award of Excellence« vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung ausgezeichnet wurde. Im Dezember des Vorjahrs erhielt Reiner den mit 3.000 Euro dotierten Staatspreis von Bildungsminister Martin Polaschek überreicht. »Ich habe mich natürlich sehr gefreut, dass die Arbeit und Zeit und das viele Überlegen und Probieren soweit geführt haben, dass ich als Anerkennung sogar den Preis erhalten habe. Ich habe sehr viele Stunden im Labor verbracht, und es ist schön, dass man als Draufgabe zum fertigen Studium noch diese Auszeichnung erhält«, freut sich die 32-Jährige, die unter anderem auch in New Jersey in den Vereinigten Staaten »Sport und Ernährung« studiert hat.

Die Doktorarbeit von Reiner befasst sich mit kurz- und langfristige Auswirkungen von Rollen und Dehnen auf den Muskelkomplex und die Sehnen des Menschen. Reiner: »Ich habe versucht, mit Interventionen herauszufinden, wie das Aufwärmen Muskeln und Sehnen beeinflussen, um schließlich einen positiven Leistungseffekt zu erzielen.«

Silbermedaille in Litauen
Doch nicht nur wissenschaftlich, sondern auch sportlich war die gebürtige Villacherin in der jüngeren Vergangenheit erfolgreich. Bei der in Litauen stattgefundenen Europameisterschaft in der Mountainbike-Orientierung, einer Mischung aus Orientierungslauf und Mountainbiking, konnte Marina Reiner im Mai 2022 die Silbermedaille im Staffelbewerb holen.

Als Zehnjährige hat sie über einen Sportkurs an der Schule mit dem Orientierungslauf begonnen. »Ich habe dann eine Zeit lang eine Pause eingelegt, auch, weil es andere Interessen gab. Erst als ich 19 war, habe ich mit Mountainbike-Orientierung begonnen. In meinem ersten Bewerb war mein großes Ziel, nicht am letzten Platz zu landen. Ein Jahr später bin ich in der Allgemeinen Klasse gefahren und habe mich Stück für Stück hochgearbeitet, bis ich schließlich mit dem Nationalteam unterwegs war«, blickt Reiner zurück. Ihr größter Einzel-Erfolg war ein fünfter Platz bei der Weltmeisterschaft in Finnland. »Neben dem körperlichen Stress, gilt es vor allem, auch mental fit zu sein. Es zählt nicht nur die körperliche Leistungsfähigkeit, man muss sich, ausschließlich mit Karte und Kompass, auf einem Wegenetz zurechtfinden und seine persönliche Route wählen. Ob die gewählt Route wirklich gut war, weiß man meist erst am Ende des Rennens«, gibt Reiner Einblick in den Sport. Ihre internationale Karriere hat sie beendet. Auf nationaler Ebene möchte sie wieder an Rennen teilnehmen – allerdings erst nach ihrer Babypause.

Anti-Doping und die Pferde
Seit 2018 ist Marina Reiner auch bei der »Nationalen Anti-Doping Agentur« (NADA) im Bereich Information und Prävention tätig, wie sie erzählt: »Es geht vor allem darum, Bewusstsein zu schaffen, was Medikamentenmissbrauch und Doping für Auswirkungen haben. Es geht zum Beispiel darum, ob man Sport ausüben kann bzw. ob es sinnvoll ist, wenn man Schmerzmittel einnimmt. Nicht jedes Mittel ist für den Körper förderlich, auch wenn der sportliche Erfolg kurzzeitig vorhanden ist. Es ist mir wichtig, die Leute zu informieren, und deshalb bin ich in dem Bereich unterwegs, mache Kaderschulungen, halte Vorträge in Fitnessstudios oder in Fachberufsschulen.«

Aktuell baut sich Marina Reiner am heimischen Hof in St. Andrä eine »HIPS«-Reittherapie auf. »HIPS« steht für »Heilsames intuitives Pferdesetting«. »Pferde begleiten mich, seit ich Kind bin. Sie haben mich von klein auf fasziniert. Das Reiten bietet die Möglichkeit, auch gesundheitliche Benefits zu erlangen, denn durch das Reiten werden Muskeln, vor allem der Rumpf, angesprochen. Und wenn der Rumpf stabil ist, ist es leichter die Muskeln rundherum anzusprechen. Es ist eine Chance, den Menschen Kraft zurückzugeben«, so Reiner. Zwei Pferde befinden sich derzeit in Ausbildung zum Therapiepferd. Den Betrieb starten möchte Reiner im Frühjahr 2025.

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