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WAC-Trainer Peter Pacult: »Man muss aufhören ständig über Didi zu reden, denn jetzt bin ich hier« Ausgabe 43 | Mittwoch, 22. Oktober 2025

Peter Pacult ist zurück auf der Trainerbank. Im Interview, das vor dem ersten Spiel geführt wurde, spricht der WAC-Trainer über Ziele, Teamgeist und warum er sich im Lavanttal sofort wohlgefühlt hat. Er will junge Spieler fördern und setzt auf Kontinuität statt Umbruch.

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Nach einem halben Jahr ohne Trainerjob – wie fühlt es sich an, wieder auf der Trainerbank Platz zu nehmen?
Es ist nichts Ungewohntes für mich, aber es ist schön, wieder an der Seitenlinie zu stehen. Ich persönlich hatte mich schon an mein  Haus in Klagenfurt gewöhnt, aber  jetzt geht’s wieder als Trainer los, und das ist gut so.

Wie kam es zur Kontaktaufnahme mit dem WAC und wie liefen die Verhandlungen?
Es ging alles ganz schnell und unkompliziert. WAC-Präsident Dietmar Riegler hat mich angerufen und zu mir gesagt, dass ich Kandidat für den Trainerjob in Wolfsberg bin, ob ich Interesse hätte. Nach einem kurzen Gespräch meinte er, er müsse das im Vorstand klären. Zwei Tage später hat er sich erneut gemeldet: Das Los ist auf mich gefallen.

Wie gut kennen Sie die Mannschaft des WAC?
Ich hatte mich schon vorher mit dem Verein beschäftigt, auch während meiner Tätigkeit bei Austria Klagenfurt. Auch wenn ich jetzt einige Monate nicht aktiv war, habe ich alles mitverfolgt. Man bleibt ja immer am Ball. Den Großteil der Spieler kenne ich. 

Wie sind die ersten Trainingseinheiten verlaufen?
Die ersten beiden Trainingstage waren noch ein wenig hektisch, was normal ist – jeder will sich präsentieren. Jetzt müssen wir schauen, dass wir ruhiger werden.

Was reizt Sie an der Aufgabe beim WAC besonders?
Ich will das Maximum aus den Spielern herausholen – das war schon als Spieler mein Anspruch und ist es auch als Trainer. Die Erwartungen des Vereins und des Präsidenten zu erfüllen, das ist mein Ziel. Und das ist mir bei meinen bisherigen Stationen immer gut gelungen. 

Haben Sie sich im Lavanttal schon eingelebt?
Ja, das ging ganz schnell. Ich habe eine Wohnung in Wolfsberg und keine Probleme, mich einzuleben. Ich war ja auch als Spieler im Ausland und vielen Städten – das gehört zum Job eines Fußballers bzw. Trainers einfach dazu. Was mich positiv überrascht hat: Die Leute im Lavanttal sind sehr freundlich und offen. Ich wurde in den vergangenen Tagen von vielen angesprochen, die mir gratulierten und mir sagten, dass sie sich freuen würden, dass ich da bin. Das ist natürlich sehr  schön.

Was sind Ihre Ziele mit dem WAC für die aktuelle Saison?
Die sind ganz klar: Am Ende der Saison soll es ein Platz in der Tabelle sein, der die Teilnahme an einem internationalen Bewerb garantiert. Am besten ein Platz, dass man ohne Qualifikationsrunden in den Bewerb einsteigen kann.  

Wo sehen Sie das größte Entwicklungspotenzial beim WAC?
Wir haben viele junge Spieler mit Potenzial im Kader. Die Kunst wird sein, sie zu fördern und zu fordern. Das ist ein laufender Prozess.

Was erwarten Sie sich von Ihren Spielern?
Dass jeder Spieler seine Leistung abruft – dafür ist er schließlich beim WAC. Die Mannschaft ist intakt, und ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam erfolgreich sein werden.

Wie unterscheidet sich Ihr Trainerstil bzw. das Spielkonzept von dem Ihres Vorgängers Didi Kühbauer?
Man muss aufhören ständig über Didi Kühbauer zu reden. Er hat hervorragende Arbeit geleistet. Aber jetzt bin ich da. PP (Anm.: Peter Pacult) ist PP und Didi ist Didi. Die Mannschaft muss sich jetzt an mich gewöhnen. Große Umstellungen wird es vorerst nicht geben. Denn warum sollte man etwas ändern, das gut funktioniert? Ich habe einen guten Trainerstab, der mir hilft, in Ruhe weiterzuarbeiten. Alles Weitere kommt mit der Zeit.

Gibt es Änderungen beim Spieltag-Ablauf?
Der Ablauf bleibt wie gehabt. Was die Aufstellung betrifft, wird sich das mit der Zeit zeigen.

Planen Sie, junge Spieler aus der WAC-Akademie in den Profikader der Wölfe zu integrieren?
Das wird es immer geben. Der WAC ist ein Ausbildungsverein. Das ergibt sich mit der Zeit und ist Teil unserer Philosophie.

Gibt es einen Wunschspieler, die Sie in der Wintertransferzeit gerne verpflichten würden oder eine Position, die Sie verstärken wollen?
Nein, aktuell nicht.

Welche Erwartungshaltung haben Sie gegenüber Vereinsführung und Management und wie ist die Infrastruktur in Wolfsberg?
Die Infrastruktur ist absolut in Ordnung – ich kenne die Plätze ja schon aus der Vergangenheit. Die Zusammenarbeit mit dem Management ist sehr gut, ich spüre Rückhalt.

Aktuell wird in Österreich über die Abschaffung des VAR (Video Assistant Referees) heiß diskutiert. Soll der VAR Ihrer Meinung nach abgeschafft werden?
Nein, natürlich soll er nicht abgeschafft werden. Wir wären dann auch das einzige Land in Europa, das den VAR nicht hat. Es wird immer wieder Diskussionen und natürlich auch Fehlentscheidungen geben, aber der VAR gehört einfach zum modernen Fußball.

Peter Pacult  wurde  am 28. Oktober 1959 in Wien geboren. Er begann seine Karriere als Fußballer beim Floridsdorfer AC und spielte im Laufe der Jahre unter anderen bei Rapid Wien, FC Tirol, TSV 1860 München und  Austria Wien, wo er seine Laufbahn als Spieler beendete. 

Er wurde 1989 und 1990 österreichischer Meister, sowie 1985 und 1989 Cup-Sieger in Österreich. 1991 wurde er gemeinsam mit Jean-Pierre Papin Torschützenkönig im Europapokal der Landesmeister (6 Tore). 1984 wurde er in Österreich zum Fußballer des Jahres gewählt. Pacult stand auch bei 24 Länderspielen für die österreichische Nationalmannschaft auf dem Feld und erzielte dabei ein Tor. Nach seiner aktiven Karriere hatte er mehrere Trainerjobs im In- und Ausland. Ab 2020 war er Trainer der Austria Klagenfurt. In der Saison 2024/25 rutschte der Verein in den Abstiegskampf. Im April 2025 wurde Pacult entlassen. 

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